Foto: Bertram Wagner
80. Geburtstag und überhaupt kein bisschen basketballmüde: Heinrich „Dobro“ Dobrzanski kam mit Jungen-Mannschaften des Dientzenhofer-Gymnasiums über 20mal zum Bundesfinale nach Berlin und konnte vier Titel erringen. Er lebt Basketball seit über sechs Jahrzehnten in höchster Dosis.
DG-Institution „Dobro“ ein unverwüstlicher Achtziger
Von Bertram Wagner
Schul-Basketball der Jungen am Dientzenhofer-Gymnasium = Heinrich Dobrzanski, diese Gleichung hat seit über drei Jahrzehnten immer noch Bestand, auch wenn die „Institution Dobro“ am Fronleichnamstag bereits den 80. Geburtstag feierte. Mit dem Ende des Schuljahres 2010/11 in den gesetzlichen Ruhestand verabschiedet, hat sich an seiner Leidenschaft für den Basketballsport und den Unterricht nichts geändert.
„Dobro“ gehört auf Landes- und Bundesebene zu den erfolgreichsten Betreuern von Schulteams, mehr als 20mal schaffte er es zum schulsportlichen Höhepunkt, dem Bundesfinale „Jugend trainiert für Olympia“, und heimste dabei mit den DG-lern (darunter BBL-Akteure wie Sven Schultze, Erik Land, Nils Haßfurther, Moritz Sanders und Daniel Schmidt) neun „Stockerl“-Plätze, darunter vier Bundessiege, ein. Letztlich sind es nicht allein die erfolgreichen Berlin-Auftritte (dazu kommen noch ein Dutzend Landessiege in der WK IV), die sein basketballerisches Lebenswerk prägen, sondern sein unermüdlicher Einsatz und die Fähigkeit, Schüler zu motivieren. Allerhöchste Wertschätzung neben anderen diversen Auszeichnungen erfuhr der Studiendirektor a.D. und jahrzehntelanger Chemie-Seminarlehrer im März 2022, als er im Rathaus aus den Händen von Oberbürgermeister Andreas Starke („Basketball war und ist Ihr Leben! Sie haben einen exzellenten Ruf“) die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland – umgangssprachlich „Bundesverdienstkreuz“ – ausgehändigt bekam.
Wenn in der kommenden Woche wieder die Schule beginnt, wird der Pensionist (Hobbys: „Schule und Garten“) nicht seinen Geburtstags-Kurzurlaub in Bad Füssing verlängern, sondern in seinem 56. Dienstjahr – das 55er-Platin-Jubiläum war schulisch und privat bereits im Februar) – sowohl im Klassenzimmer (in manchen Wochen bis zu zwölf Stunden) als auch in der Turnhalle stehen. Sein frühmorgendliches 7 Uhr-Training ist legendär und eines seiner Markenzeichen. Diese Dreier-Kombination aus Sport, Unterricht und 80 Jahre dürften bundesweit wohl nur wenige – wenn überhaupt Jemand – realisieren können.
Der Jubilar hat sein Leben mit Ausnahme eines Referendar-Dienstjahres ausschließlich am „Dientzenhofer“ verbracht, dicke Bände Schulgeschichte mit annähernd 10 000 Schultagen und den aufgezeigten Erfolgen der DG-Korbjäger geschrieben. Ein Betreuer-Ausfall Ende der 80er-Jahre war letztlich der Startschuss als „Nicht-Sportlehrer“ für diese außergewöhnlichen Coach-Karriere im Schul-Basketball. Auf dem Parkett ging es für ihn im Vereins-Trikot des VfL Jahn nicht über den Bezirk hinaus, eng verbinden ist sein Name mit der immer noch erfolgreichsten Mannschaft „Flower Power“ beim Bamberger Pfingstcup. „Dobro“ war der Gründer und ging selbst gut 70-Jähriger noch ins wöchentliche Training.
In Fußballerkreisen galt er als ein „eisenharter“ Vorstopper, der nach seiner Schüler- und Jugendzeit drei Jahre in der Bayernliga beim FC Bamberg auflief. „Ich war der Mann fürs Grobe, kopfballstark und ein Zerstörer, weniger Techniker“, charakterisiert er seine Spielweise. Nach weiteren Jahren in der „Woka“-Elf konzentrierte er sich auf den Basketballsport, trainierte dort von den Minis bis zur Regionalliga, war mit Jugendteams in ganz Deutschland und auch Europa sowie USA unterwegs, fungierte als Bundesliga-Hallensprecher in der Graf-Stauffenberg-Halle, war B-Schiedsrichter und ist seit fast 50 Jahren beim traditionellen Klaus-Haferkorn-Turnier in verschiedensten Funktionen dabei.
Bleibt die Frage nach einem „Schmankerl“ mit einem DG-Team: „In den 90er-Jahren gegen Würzburg konnten wir den späteren NBA-Star Dirk Nowitzki auf zwei Punkte halten!“
80er-Jubilare mit einer derartigen weitgefächerten Sport- und Schul-Vita, die ja noch nicht zu Ende ist, besitzen Ausnahme-Charakter. Es ist keineswegs auszuschließen, dass „Dobro“ auch in seinem neuen Lebensjahrzehnt im nächsten Schuljahr noch Chemie erklärt und mit DG-Basketballern im Frühjahr 2025 im Landesfinale steht.