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Goethes „Die Leiden des jungen Werther“ wurde als moderner Briefroman im E.T.A. Hoffmann Theater aufgeführt. Die Inszenierung beginnt mit einem rauchenden Schatten – ein junger Mann mit Bart und blauen Augen. In Videobotschaften spricht er zu seinem Freund Wilhelm und teilt so mit dem Publikum seine Gefühle und Gedanken, oft während er Auto fährt.

Der Schauspieler bringt Werthers tiefe Emotionen und Konflikte zum Ausdruck. Werther erzählt von seiner Liebe zu Lotte. Als Lottes Verlobter Albert zurückkehrt, gerät Werthers Welt ins Wanken. In einer Szene bittet Werther Albert, dessen Waffe mitnehmen zu dürfen, hält sich die ungeladene Waffe an den Kopf und drückt ab – nichts passiert. Dies führt zu einer Diskussion der beiden über Selbstmord. Videos von toten Tieren verstärken die düstere Stimmung Werthers, der immer melancholischer wird und sich betrinkt. In einer letzten Videobotschaft verabschiedet er sich von Albert und Lotte. Er kehrt zu Lotte zurück, doch ihre letzte Begegnung ist von Wahnsinn geprägt. Am 21. Dezember schreibt Werther seinen letzten Brief an Lotte und begeht Selbstmord.

Die Inszenierung am E.T.A. Hoffmann-Theater gibt Goethes Klassiker eine moderne Note und zeigt die tiefen seelischen Abgründe eines Mannes, dessen unerwiderte Liebe ihn in den Tod treibt.

Die Kombination aus Videobotschaften und kraftvollem Schauspiel bringt Werthers Emotionen und Konflikte intensiv zur Geltung. Die düstere Atmosphäre und die innovative Darstellung machen das Stück zu einem tief berührenden Erlebnis, das Goethes Klassiker auf eine neue und spannende Weise interpretiert. Beeindruckend und fesselnd – ein absolut sehenswertes Theatererlebnis!

 

Von Marie Eulenburg, 11c

 

 

„Schon Schiller hatte sich bei der Bearbeitung des historischen Stoffes jede Menge Freiheiten genommen, warum also nicht auch Philipp Arnold?“ – diese Frage stellte die Süddeutsche Zeitung in ihrer Theaterrezension zur Bamberger Inszenierung der Maria Stuart. Mit einer beeindruckenden schauspielerischen Leistung, einem reduzierten Bühnenbild mit schlichten, aber ausdrucksstarken Kostümen und einem wagemutigen V. Akt zeigte die Inszenierung neue Facetten eines bekannten klassischen Dramas und führte nicht zuletzt deshalb zu einigen Diskussionen nach dem Stück. Die Schülerinnen und Schüler der Q12 rätselten, ob der veränderte V. Akt Sinn ergebe oder was der nun eigentlich solle. Dem einen gefiel die Version der beiden überlebenden Königinnen, der andere fand den abschließenden Song völlig unpassend. Die inszenatorischen Mittel des Regisseurs Arnold hatten für viele schon Wiedererkennungseffekt und so manch einer verglich die Maria Stuart-Inszenierung mit der letztjährigen von Dantons Tod – aber auch hier gab es keine einheitliche Meinung, dafür aber viele individuellen Einschätzungen und Bewertungen.

Einig war man sich dann aber doch mehrheitlich, dass ein Theaterbesuch selbst kurz vor dem Abitur auf alle Fälle lohnend ist!

 

Von Barbara Reidelshöfer

 

Dramentexte sind jedem Oberstufenschüler ein Begriff, „Maria Stuart“, „Iphigenie“, „Faust“, „Woyzeck“ – meist werden die gelben Reclamheftchen nur widerwillig herausgezogen und mühsam Schneisen durch schwierige Texte geschlagen. Dabei sind doch Dramen eigentlich fürs Publikum geschrieben! Ein Gesamtkunstwerk aus Text, Schauspiel, Bühnenbild, Licht- und Tontechnik, das ganz anders wirken und faszinieren kann – diese Erfahrung konnten die Schülerinnen und Schüler der elften Jahrgangsstufe nun tatsächlich machen und bei den meisten wurden die Erwartungen weit übertroffen.

Denn Langeweile trat nicht auf, obwohl mit „Dantons Tod“ ein anspruchsvolles Drama und eine ebensolche Inszenierung ausgewählt worden war. Der Kurs von Frau Reidelshöfer erhielt in der Vorstunde mit der Theaterpädagogin Frau Zink eine Einführung in das Thema und v.a. Regiekonzept und probierte einige theatrale Verfahren am eigenen Leib aus.

Die moderne Inszenierung zu „Dantons Tod“ ist wagemutig und hätte durchaus schiefgehen können:  Das große Arsenal Büchners ist auf nur vier Figuren zusammengestrichen, die noch dazu von nur drei -großartigen- Schauspielern verkörpert werden, während chorisches Sprechen, kleinere Textmontagen, Sound- und Videoinstallationen gleichzeitig illustrieren und verfremden. Die 90 Minuten gingen schneller um, als die Jugendlichen sich das vorher vorgestellt hätten; mit einem Thema, das für die meisten auf den ersten Blick gar nichts mit der eigenen Welt zu tun hat und einem Text, der durchaus als „sperrig“ bezeichnet werden kann.  Über allem schwebte die Büchnersche Frage „Was ist das, was in uns hurt, lügt, stiehlt und mordet?“ – eine Antwort gab es im Stück nicht, aber begeisterter Applaus und angeregte Diskussionen danach und in der Folgestunde des Unterrichts.

Fazit: Ein gelungener Ausflug, der positiv überraschte, ein neuer Blick auf Theater und der Wunsch nach mehr Theaterbesuchen im Rahmen des Deutschunterrichts!

 

Für die Fachschaft Deutsch: Barbara Reidelshöfer

 

Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen“. Getreu diesem Ausspruch Goethes macht sich die Q11 auf zum Wirkungsort eben jenes Dichters, um etwas von der Aura dieses „ach“ so deutschen Kulturorts zu erspüren – Weimar: Ort der Weimarer Klassik und mit ihren bis heute weltbekannten Protagonisten Schiller und Goethe. Residenzort eines Kleinstfürstentums der für Deutschland typischen Kleinstaaterei ohne Nationalstaat. Ort des avantgardistischen Bauhauses, deren schwingende Stühle noch heute zur klassischen Wartezimmerausstattung gehören. Ort der verfassungsgebenden Versammlung der ersten deutschen Republik. Ort des freien, schöpferischen Geistes. Aber auch Symbolort der nationalsozialistischen Diktatur in Sonntagsausflugsnähe zu Buchenwald mit seiner Goethe-Eiche. Geschätzter Ort auch in der DDR  – im geteilten Land beiderseits des Eisernen Vorhangs Goethe und Schiller auf Briefmarken. Ort der Weltkultur im Jahr 1999. „Ohne Weimar ist die Geschichte der deutschen Kultur nicht denkbar“, so der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog. Gründe genug für die Schülerinnen und Schüler des Dientzenhofer-Gymnasiums, diesen Ort einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.

Zentrale Stationen in Weimar sind das Schiller-Haus, in dem der Dichter im regen Austausch mit Goethe seine großen Dramen verfasst hat, das Goethe-Haus mit den nach seiner eigenen Farbenlehre gestalteten Räumen und das Goethe-Nationalmuseum.

Der Stadtrundgang führt uns in den Park, zur Fürstengruft mit immerhin einem ordnungsgemäß bestückten Dichter-Sarg, zum Schloss, zur Anna-Amalia-Bibliothek, zm Theaterplatz… ein Tag ist viel zu schnell vorüber!

Am 23. April wird der „Welttag des Buchs“ gefeiert. Zu diesem Anlass können Schülerinnen und Schüler rund um dieses Datum eine Wunschbuchhandlung besuchen und sich dort einen speziell für diesen Tag geschriebenen Roman abholen.

So machte sich am 30. April die Klasse 5b auf den Weg zur Buchhandlung Osiander in die Bamberger Fußgängerzone. Dort wurde sie freundlich von Frau Wachter empfangen, die den Schülerinnen und Schüler die Struktur der Buchhandlung erläuterte. So erfuhren sie etwas über das Bestseller-Regal im Eingangsbereich, den wachsenden Anteil an „Non-Book-Artikeln“ und die Buchpreisbindung. Ein besonderes Highlight war der Haeberle-Saal im zweiten Stock mit seinen Holzvertäfelungen und Wandgemälden aus dem 19. Jahrhundert.

Nach so vielen Informationen war anschließend der Spürsinn der Kinder bei einer Schnitzeljagd gefordert. Als Belohnung gab es schließlich den Roman „Lenny, Melina und die Sache mit dem Skateboard“ von Sabine Zett, in den sich die ersten Schülerinnen und Schüler sofort vertieften. Zurück in der Schule blieb sogar noch Zeit, die Lektüre fortzusetzen.

Vielen Dank an Frau Wachter und die Buchhandlung Osiander für diesen interessanten Vormittag!