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JETZT NEU: Digitaler Methodenkoffer 2.0 – Heterogenität digital begegnen

Die neue Veröffentlichung des MINTec-Arbeitskreises unter Beteiligung von Herrn Herbst ist die zweite Handreichung des bayerischen Themenclusters „Lehren und Lernen mit digitalen Medien“ und wurde durch die Förderung der bayerischen Arbeitgeberverbände bayme vbm und vbw ermöglicht.

In diesem Themenheft zeigen 11 bayerische Lehrkräfte wie man unter Verwendung digitaler Werkzeuge der gestiegenen Heterogenität in Lerngruppen begegnen kann. Digitale Tools können eine entlastende Funktion haben: Sie unterstützen die Individualisierung durch entsprechende Diagnostik, gleichzeitig können an das Kompetenzniveau angepasste, differenzierte Aufgabenstellungen beim Lernerfolg helfen. Die Lehrkraft hat im Unterricht dann wiederum mehr Zeit für den persönlichen Austausch.

Im Digitalen Methodenkoffer 2.0 wird zuerst das Thema Differenzierung grundlegend aufbereitet. Ein Handlungsleitfaden zur Planung und Gestaltung von differenziertem Unterricht gibt das notwendige Gerüst zur möglichst individuellen Förderung vor. Konkrete Beispiele mit entsprechenden digitalen Tools runden das Konzept ab.

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UnterrichtPlus

Nach unseren vielfältigen Vorerfahrungen im Bereich „digitales Lernen und Unterrichten” insbesondere durch das Angebot der iPad-Klassen (seit dem Schuljahr 2014/15) sowie der Teilnahme am Modellversuch „lernreich 2.0″ (seit dem Schuljahr 2013/14) haben wir uns zu Beginn des Schuljahres 2021/22 auf den Weg in ein neues Kapitel der digitalen Unterrichtsentwicklung gemacht:

Spätestens ab dem Beginn der neunten Klasse arbeiten bei uns alle Schülerinnen und Schüler mit ihrem eigenen digitalen Endgerät. Das ist parallel zum neuen LehrplanPlus unser UnterrichtPlus.

In der Einführungsphase haben die Schülerinnen und Schüler in der neunten Jahrgangsstufe mit Convertibles als Leihgeräten von der Schule arbeiten können, die auch zukünftig als Leihgeräte für begründete Ausnahmefälle zur Verfügung stehen werden. Eltern können sich hier bei Bedarf mit einem Antrag an die Schulleitung wenden. Ansonsten arbeiten unsere Schülerinnen und Schüler zukünftig mit ihren eigenen digitalen Endgeräten.

Familien, die aus sozialen Gründen Anspruch auf Mittel für Bildung und Teilhabe haben, erhalten in unserem Sekretariat eine Bestätigung, dass alle Schülerinnen und alle Schüler des Dientzenhofer-Gymnasiums ab der 9. Klasse mit Convertibles arbeiten müssen. Damit können finanzielle Unterstützungsleistungen zur Anschaffung beantragt werden.

Für Eltern, die ein Gerät neu anschaffen möchten, empfehlen wir den Kauf eines Windows-Convertibles. Hier können wir als Schule einen besseren Support sowie eine sehr gute Interaktion mit unserem Office-Paket ermöglichen. Wir informieren aber an Informationsabenden auch immer die aktuellen Jahrgänge und deren Eltern über die mögliche Verwendung von anderen, bereits vorhandenen Geräten (iOS, Android, Laptops etc.) im Unterricht.

Mit dem UnterrichtPlus wollen wir entsprechend unserem Medienkonzept vielfältige Bildungs- und Erziehungsziele verfolgen. Neben der Heranführung an die zentralen Arbeitsmittel im akademischen Bereich des 21. Jahrhunderts möchten wir insbesondere die Eigenverantwortlichkeit der Schülerinnen und Schüler und die individuelle Förderung unserer heterogenen Schülerschaft stärker in den Fokus rücken.

Mit ausgewählten Mitgliedern der Microsoft Innovative Educator Experts und ausgewählten Microsoft Showcase Schulen führt der Microsoft Bildungsteamblog Interviews durch. Vor kurzem wurde das digitale Konzept am Dientzenhofer-Gymnasium mit Microsoft Office 365 und Teams näher beleuchtet und in einem Blogbeitrag veröffentlicht:

Best Practice in Corona-Zeiten: Das Dientzenhofer-Gymnasium in Bamberg

Das Dientzenhofer-Gymnasium (DG) in Bamberg gilt als größte Seminarschule der Region Oberfranken. Als naturwissenschaftlich-technologische Einrichtung haben die Medienverantwortlichen des Gymnasiums schon früh damit begonnen, digitale Strukturen in den Unterricht zu integrieren. Im Gespräch mit Bernhard Zuber, Sport- und Englischlehrer am DG Bamberg mit einem großen Interesse an Digitalisierung, erfuhren wir unter anderem, wie Microsoft Teams für einheitlichen Online-Unterricht sorgte und auch im hybriden Lernmodell Anwendung findet.

Ausgangslage: Ein Konglomerat an digitalen Lösungen

Bereits seit 2011 arbeiten Lehrende und Lernende am Dientzenhofer-Gymnasium mit digitalen Medien im Unterricht. Bernhard Zuber ist daher der Auffassung, „dass wir von Anfang an mit unserem Medienkonzept schon relativ weit waren“. Alles begann mit der Einführung von Tablet-Klassen, bei denen für das Nahebringen des Schulstoffs unterschiedliche Anwendungen zum Einsatz kamen. Die Hardware wurde in den darauffolgenden Jahren um einige Endgeräte erweitert, doch in Sachen Software war kein einheitliches System vorhanden. Im Jahr 2017 dachte man an die Modernisierung der digitalen Schulstruktur. Dazu der Sport- und Englischlehrer: „Dann sind wir nach und nach auf Microsoft Office 365 umgestiegen. Wir haben uns so viele Sachen angeschaut, aber Office war das einzige, das gut funktioniert hat“. Zwei Jahre später erfolgte dann der komplette Wechsel zum Office-Angebot – inklusive Teams.

Medienkompetenz stärken für die Online-Fernlehre

Die Nutzung von Office 365 fand damals bei manchen Lehrkräften mehr Anklang als bei anderen, doch erwies sie sich bei der coronabedingten Schulschließung als wichtiges Asset. Damit war das DG Bamberg „einen Schritt weiter als andere Schulen in der Gegend“. Dennoch stand das Medien-Team rund um Zuber vor der Aufgabe, dem Kollegium zu zeigen, wie es Teams dazu nutzen kann, den Unterricht digital abzubilden. Denn die Medienkompetenzen waren zu diesem Zeitpunkt nicht gleichmäßig verteilt.

Bei der Arbeitsgruppe für digitale Lösungen handelt es sich um „ein Team von sechs bis sieben Kolleginnen und Kollegen, die vorab schon Pionierleistungen erbracht haben, und davon profitieren jetzt alle“, erzählt der Lehrer. Die Gruppe hat es möglich gemacht, alle nötigen Weiterbildungen zu Teams intern abzuhandeln, indem entsprechende Anleitungen und Lernvideos erstellt und dem Kollegium in einer Konferenz präsentiert wurden. Zwei Tage vor der Schulschließung wurden die Fünftklässler nochmals intensiv und in kürzester Zeit in Office 365 und auch Teams geschult. Die Kleinen haben das Office-Paket bisher nicht im Unterricht verwendet. Alle anderen Klassen hatten bereits mit Teams beziehungsweise Office mehr oder weniger intensiv gearbeitet und kannten sich daher aus.

Tafelbild in einer Online-Besprechung

Dank Teams zu einem ganzheitlichen Unterrichtskonzept

Die Mediengruppe hat es geschafft, ein digitales Abbild des Schulunterrichts auf die Beine zu stellen. Dabei verschickten die Verantwortlichen an jedem Wochenbeginn spezielle Pläne an die Lernenden, in denen die Fächer laut Stundenplan eingetragen waren. Statt des üblichen Präsenzunterrichts gab es die Stunden im Online-Format über die Videokonferenz-Funktion von Teams. So fanden mit Unterstützung des Kollaborationstools immer mindestens zwei Ersatz-Unterrichtstage pro Woche statt. Außerdem war Microsoft Whiteboard als Teil von Teams im Gebrauch, um den zugeschalteten Schülerinnen und Schülern den Lernstoff zu vermitteln. „Das war einfach toll“, freut sich Bernhard Zuber.

Damit alle Beteiligten Microsoft Teams derart nutzen konnten, brauchte es eine funktionierende Struktur. Das Gymnasium berief sich zu Beginn auf die Datenbank der bayrischen Schulverwaltung. Von dort wurden die relevanten Daten aller Lernenden an der Schule exportiert. Sogar die Benennung der Klassen und Fächer wurde übernommen. Anschließend begann die Erstellung der unterschiedlichen Teams: Für jedes Fach entstand ein eigenes Team, in welches die jeweilige Lehrkraft mit ihrer Klasse einsortiert war (und weiterhin ist). Außerdem hat die Schule auch spezielle Stufenteams, darunter die Orientierungs- und Oberstufe, sowie Jahrgangsstufen-Teams, in denen zum Beispiel alle Lehrkräfte der 7. Klassen zusammengefasst sind. Darüber hinaus gibt es nun Teams, die nur die Fachlehrenden umfassen und mit denen Lehrerkonferenzen über Videochat abgehalten werden. Und zu guter Letzt existiert auch ein Klassenleiter-Team, welches bei den Klassenleiterstunden zum Einsatz kommt.

Digitale Herausforderungen – gemeinsame Lösungen

Zuber erwähnt ebenfalls die Herausforderungen, denen sich das Medien-Team zur Zeit der Schulschließung gegenübergestellt sah: „Die Begleitung der Fragen aus dem Kollegium und die Versorgung mit Hardware sowohl der Kolleginnen und Kollegen als auch der Schülerinnen und Schüler war am Anfang das größte Problem“. Ersteres war ein sehr zeitintensives Unterfangen, das man mithilfe des „Jeder-hilft-dem-anderen“-Prinzips löste. Die Klärung schulterten viele Personen gemeinsam, nicht nur eine allein, um so ein breites Spektrum an Fragen zu beantworten.

Ebenso ließ sich die Versorgung mit Endgeräten nur zusammen meistern. Einige Lernende kommen aus Haushalten mit mehreren Kindern, denen nur ein PC zur Verfügung steht. Die Lösung lag hier in der Bereitstellung von schuleigenen Ausleihgeräten wie etwa kleinen Notebooks oder Tablets. Damit war es auch diesen Schülerinnen und Schülern möglich, am digitalgestützten Unterricht teilzunehmen.

Printscreen von Microsoft Teams

Zwischen Präsenzunterricht und wöchentlichen Online-Klassen

Mit den Lockerungen kam ein Stückchen Normalität zurück in die Unterrichtsgestaltung. Aktuell erhält die gesamte Oberstufe des DG Bamberg wieder regulären Unterricht. Bei allen anderen Klassen erfolgt eine wochenweise Aufteilung: Während etwa Wochengruppe A in der Schule anwesend ist, erhält Gruppe B parallel dazu Aufgaben in Teams sowie Online-Unterricht am Nachmittag. Allerdings wird die Kollaborationsplattform auch im Präsenzunterricht genutzt, um mit dem hochgeladenen Material Gelerntes aufzufrischen, sich zu organisieren und Fragen zu klären. „Vieles läuft mittlerweile viel schneller über den Teams-Chat ab“, ergänzt der Sport- und Englischlehrer und konstatiert abschließend: „Irgendwie ist das einfach moderner“.

Der Best Case im Überblick: Dientzenhofer-Gymnasium Bamberg

Das DG Bamberg nutzt seit langer Zeit verschiedenste digitale Möglichkeiten für die Unterrichtsgestaltung. In den vergangenen Jahren vollzog sich eine Vereinheitlichung durch die Bereitstellung des Office 365-Paketes. Mit dabei und zentraler Bestandteil ist das Kollaborationstool Teams, welches sich in der aktuellen Krise als probates Mittel für die Fortführung des Unterrichts erweist. Damit aber nicht genug, denn Lehrende und Lernende des Dientzenhofer-Gymnasiums verwenden Teams mittlerweile auch ausgiebig im hybriden Schulkontext.

In den Profilstunden des Physikunterrichts in der 8. Klasse werden Experimente in Kleingruppen (2-3 Personen) durchgeführt. Diese werden in der vorgestellten Unterrichtseinheit mit Hilfe des iPads angeleitet, protokolliert und ausgewertet. Das iPad ergänzt und ersetzt dabei zum Teil handschriftliche Aufzeichnungen.

Zunächst werden die Experimente nicht kleinschrittig, sondern als ein Forschungsauftrag präsentiert. Im Beispiel sollen bei einem Federpendel die Parameter untersucht werden, die die Schwingungsdauer eines Federpendels beeinflussen (→ Federhärte, Masse, Amplitude praktisch nicht). Der verfasste Auftrag an die Schüler mit Begriffserklärungen, Warnungen und Teilschritten wird als pdf-Datei z.B. über das Kurssystem iTunes U verteilt und steht unter iBooks zur Verfügung.

Die Schüler bauen dann unter individueller Hilfe der Lehrkraft ihr Experiment auf. Sie nutzen für die Messungen der Schwingungsdauer die eingebaute Stoppuhr; diese zeigt als „Rundenzeiten“ einzelne Messwerte an, summiert aber gleichzeitig alle Zeiten. So können Messfehler erkannt, thematisiert und ggf. eliminiert werden. Mit dem Taschenrechner (ipad oder klassisch) werden Durchschnittswerte berechnet.

Mit der eingebauten Kamera können Bilder oder kurze Videos des Versuchsaufbaus angefertigt werden. Eine angemessene Wahl des Bildausschnittes, der Hintergrundes und Kontrastes wird am Ergebnis diskutiert und optimiert. Die Bilder und Videos dienen der Auswertung von Messwerten und der Dokumentation im endgültigen Versuchsprotokoll in Pages.

Die Kamera dient auch der Datensicherung der von Hand aufgezeichneten Messwerte; sollte das Blatt (wieder einmal) verloren gehen oder ein Gruppenmitglied erkrankt sein, so sind die Daten auf den Fotos der Gruppenmitglieder gespeichert.

Zur weiteren Informationsbeschaffung oder zur Verifizierung der festgestellten Proportionalitäten, verschafft und Safari den schnellen Zugang zum Internet.

Schließlich verfassen die einzelnen Gruppen jeweils eine Versuchauswertung. Dabei nutzen wir Pages, um alle Informationen in eine angemessene Form zu bringen. Neben den üblichen textlichen Beschreibungen können hier direkt Fotos und Videos eingefügt und verarbeitet werden. Die wesentlichen Messwerte werden in Tabellen erfasst und Diagrammen veranschaulicht. Ein teilweise nötiger Formelsatz wird durch die kostenlose App MathPad verarbeitet und als Bild importiert.

Die fertige Dateien werden per AirDrop oder Email an den Lehrer weitergereicht, korrigiert, nach Form und Qualität der Messwerte und Ergebnisse bewertet und benotet.

Christian Herbst

Jeder hat schon die Erfahrung gemacht, dass die mit besten Vorsätzen begonnene Mindmap in einem unübersichtlichen Gewimmel von Begriffen endet. Dabei soll eine Mindmap doch einen strukturierten Überblick über ein Thema ermöglichen und uns beim Lernen unterstützen. Diesen Missstand beseitigt die App „SimpleMind“ (→ Webpräsenz). Mit ihr lassen sich auf dem iPad ganz einfach Mindmaps gestalten. Der große Vorteil dieser Anwendung ist, dass die Begriffe immer wieder neu angeordnet werden können, so dass das Gesamtbild stets übersichtlich bleibt. Daher ist es auch kein Problem mehr, nachträglich Aspekte zu ergänzen. Im Unterricht ist dies besonders hilfreich, wenn Schüler/innen zunächst selbstständig eine Mindmap erstellen und in der anschließenden Besprechung noch Dinge korrigieren oder einfügen wollen. Auch können im Unterrichtsgespräch gemeinsam Mindmaps erarbeitet werden, ohne dass diese im grafischen Chaos enden. Nicht zuletzt fördert diese Methode auch die Fähigkeit zur Kategorienbildung. Neben dieser eher kognitiven Visualisierung eines Themas lässt sich diese Methode auch zur assoziativen Ideensammlung nutzen. So können mit Hilfe einer Mindmap Argumente für eine Argumentation z. B. im Rahmen des Deutschunterrichts gesammelt werden. Auch als Einstieg lässt sich die Methode gewinnbringend verwenden, wenn sich die Schüler Gedanken über ein neues Thema wie z. B. Freundschaft machen sollen. Mit der App SimpleMind lässt sich die effektive Methode des Mindmappings also endlich zielführend und problemlos im Unterricht einsetzen. Und das Ausbleiben von Gestöhne und Gejammere, wenn die Lehrkraft das Erstellen einer Mindmap ankündigt, zeigt, dass auch die Schüler/innen den Wert von digital erstellten und in der Folge klar strukturierten Mindmaps zu schätzen gelernt haben.

M. Schuster

Eine häufig mühsame Phase des Lateinunterrichts ist der Übersetzungsvergleich im Plenum. Wenig Schüleraktivität, kaum Zeit, auf individuelle Lösungen konkret einzugehen. Ein Problem bei der Erarbeitung der Übersetzung in der Gruppenphase hingegen ist, dass die Gruppenmitglieder keinen Einblick in die Niederschrift des Protokollanten haben und so Gefahr laufen, den Kontext aus den Augen zu verlieren.

Hier setzt die kollaborative Whiteboard-App BaiBoard an (→ Webpräsenz). Mit ihrer Hilfe können die Schüler gleichzeitig in Gruppen an einem Dokument arbeiten bzw. die Niederschrift des Protokollanten mitverfolgen und Verbesserungen anbringen. Auch von zu Hause ist es den Schülern möglich, auf die Übersetzung zuzugreifen und Ergänzungen vorzunehmen. Der Lehrer hat zu jedem Zeitpunkt Einblick in den Zwischenstand, kann in den Präsenzphasen die Gruppe direkt auf Fehler aufmerksam machen und auch außerhalb der Unterrichtszeit schriftliche Anmerkungen und Korrekturvorschläge direkt in der App geben. So entsteht eine von Beginn an korrekte Übersetzung, die keiner langatmigen Vergleichsphase im Plenum mehr bedarf.

Im Zuge der Übersetzungsarbeit entdeckten die Schüler rasch weitere Einsatzmöglichkeiten der App, nutzten diese kreativ für Mindmaps und Schaubilder, wiesen eigenständig andere Kollegen auf die “Allzweckwaffe” BaiBoard hin und hauchten sogar dem vergessen geglaubten Spiel Tic Tac Toe durch eine selbst gebastelte Variante neues Leben ein.

Im Biologieunterricht der achten Jahrgangsstufe findet sich das Thema “Bakterien” wieder. In diesem Zusammenhang entwickelten die Schülerinnen und Schüler anhand von Informationen aus dem Biologiebuch eine vereinfachte Darstellung des Stoffkreislaufes, in dem Bakterien eine zentrale Rolle spielen. Die Schülerinnen und Schüler nutzten hierfür verschiedene Apps. Die untenstehende Abbildung ist mit der App “BaiBoard HD” (→ Webpräsenz) entstanden. Die Schüler können dabei mit verschiedenen Geräten gleichzeitig an einem Projekt arbeiten und dieses später per AirPlay via AppleTV vorstellen.

M. Christian

„Geht das zusammen?“, fragen sich vielleicht manche Leser verwundert. Kennt man doch landläufig eher die Kunst an der Staffelei, die Verhüllungen von Christo, Aktionen von Beuys  und  im traditionellen Kunstunterricht zeichnen, malen, Collagen, Linolschnitt oder das Arbeiten mit Ton.

Was häufig übersehen wird, ist, dass Kunst zu allen Zeiten die aktuellsten und innovativsten Medien benutzt und deren Entwicklung vorangetrieben hat. So war es z. B. bei den Impressionisten, die für ihre Malerei die neu auf dem Markt befindlichen industriell hergestellten Farben und die neu aufgekommene Fotografie benutzten oder auch in den 70er Jahren, wo von Künstlern wie z.B. Andy Warhol, die Möglichkeiten der Massenmedien für künstlerische Aussagen verwendet wurden bis hin zu aktuellen Kunstformen, die in einem „crossover“ die traditionellen Mittel mit den Möglichkeiten von Video, Film und Computertechnologie mischen und die Diskussion über deren Wirkungen anstoßen.

Der heutige Kunstunterricht möchte folglich, über die traditionellen Mittel hinaus, ebenfalls alle modernen Errungenschaften nutzen. Die multimediale Konzeption des iPads macht dies in bislang nicht gekanntem Ausmaß möglich. Fast alle Lehrplanthemen des Kunstunterrichts, von der Handzeichnung über die Videografie bis zur Multimediaproduktion sind in Kombination mit dem iPad realisierbar. Es hat sich erwiesen als ein wertvolles Instrument für die Kunstbetrachtung, die Schulung der Wahrnehmungsfähigkeit, die kreative Produktion und für freie Experimente.

Über den fachspezifischen Gewinn hinaus trainiert das iPad  die  für das Zurechtfinden in unserer technologisierten Informationsgesellschaft nötigen Medien – und Informationskompetenzen. Die Kinder und Jugendlichen lernen, das Internet gezielt und sinnvoll zu nutzen. Im Kunstunterricht sind sie dank ihres iPads aber nicht nur konsumierender oder medienkompetenter „user“, sondern auch kreativer Gestalter, indem sie (inter)aktiv und selbstständig – allein oder im Team-  auf die Inhalte des Internets reagieren können.

Die Schüler sind jedenfalls mit großem Eifer dabei. So wurden sie z.B. über das Unterrichtsprojekt „Schulalltag fiktiv umgesetzt“ zu wahrhaften Multimediaprofis. Sie jonglierten gekonnt mit Zeichnung, Malerei, Fotografie, Film und vertonter Präsentation.

Ein besonderer Effekt: Die von den Schülern produzierten Werke verschwinden nach Fertigstellung nicht in den Untiefen des Kunstraums oder in zeitlich begrenzten Ausstellungen im Schulgebäude, sondern sind im iPad immer und überall abrufbar dabei! Auf diese Weise begegnen sich (im weitesten Sinne nach Beuys) Kunst und Alltag.

J. Papp

Ein Thema der Unterrichtsreihe “Römische Unterwelt” waren die drei berühmten mythischen Gestalten Orpheus, Tantalus und Sisyphus. Zu allen drei Figuren sollte ein Fragenkatalog entwickelt und mit der Webapp Padlet (→ Webpräsenz) als virtuelle “Pinnwand” veranschaulicht werden. Hierbei wurde von je einer Gruppe zu je einem mythischen Helden kollaborativ eine Pinnwand erstellt. Grundlage für den Fragenkatalog bildeten Informationstexte, die den Schülern als iBooks über die Plattform iTunes U bereit gestellt worden waren. Die Schüler sollten explizit auch Karikaturen und andere Illustrationen einbauen, um die Pinnwand zum einen anschaulicher zu gestalten und zum anderen bei den Fragen nicht nur den 1. Anforderungsbereich abzudecken. Die so präparierten Wände wurden nun per AirDrop an eine jeweils andere Gruppe weiter gereicht, die die noch fehlenden Antworten zu ergänzen hatte. Abschließend begutachtete jede Gruppe, ob ihr Erwartungshorizont mit den gegebenen Antworten erfüllt wurde. Gegebenenfalls wurde per Peer-To-Peer-Feedback auf falsche oder fehlende Einträge hingewiesen. Zum Abschluss wurde die beliebteste Pinnwand mit Hilfe einer Abstimmung (LearningApp) ermittelt. Alle Wände wurden den Schülern per iTunes U zur Verfügung gestellt.