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Am letzten Donnerstag säuberten 50 Schüler und Schülerinnen an einem Müllaktionstag ihr Schulgelände und die Parkanalgen in der näheren Umgebung und trugen erstaunliche Mengen Müll und seltene Fundstücke zusammen.

Um 8.45 Uhr, nach einer Stunde Unterricht an diesem Tag, traf sich die Umweltgruppe, ein Wahlfach am DG, mit den jeweils zwei Umweltsprechern aus allen sechsten, siebten, achten und neunten Klassen, um zusammen Müll zu sammeln. Denn das DG ist Umweltschule und setzt mehrmals im Jahr große und kleine Projekte mit den Schülern und Schülerinnen aus dem Wahlfach um. In den letzten Umweltgruppensitzungen wurde die Aktion gemeinsam und sorgfältig geplant und das zu säubernde Gelände in verschiedene Zonen eingeteilt.

Diese galt es nun mit den Schülern und Schülerinnen und den betreuenden Lehrkräften zu besetzen, was durch extra vorbereitetes Kartenmaterial auf anschauliche Weise erreicht wurde und gut funktionierte. Außerdem wurden die Umweltsprecher und -sprecherinnen mit Müllgreifern, Müllsäcken und Handschuhen ausgestattet, die das Umweltamt Bamberg kostenlos zur Verfügung gestellt hatte. Gut vorbereitet starteten die einzelnen Gruppen in ihre zugewiesenen Areale und sammelten mit Eifer, am Anfang manche noch etwas zögerlich, aber später immer engagierter, alles, was die Menschen so liegen und fallen lassen. Besonders ergiebig waren die Bereiche um Bänke und Sitzgruppen, die zwar überwiegend mit Mülleimern in der Nähe ausgestattet, aber trotzdem sehr vermüllt sind. Hier fanden die Kinder vor allem Kronkorken, die oft mühsam ausgegraben wurden, und Zigarettenkippen, aber auch jede Menge kleine und große Plastikverpackungen, was auch daran liegt, dass die vorhandenen Mülleimer oft nicht ausreichen.

Insgesamt sammelten die Schüler und Schülerinnen in vier Schulstunden 73kg Restmüll im Troppaupark, Heidelsteigpark und auf dem Schulgelände des DG. Dazu kamen seltene Fundstücke wie eine Bierbank, zwei Sonnenschirme, jede Menge Glasflaschen und sogar Elektroschrott, der eigentlich zum Sondermüll gehört. Die Beteiligten staunten nicht schlecht, als die Müllsäcke alle an einem Sammelort zusammengetragen wurden. Und sie waren auch ein wenig stolz, auf diese Weise einen Beitrag zum Umweltschutz geleistet zu haben. Davon überzeugte sich auch der zweite Bürgermeister Jonas Glüsenkamp, der es sich nicht nehmen ließ, sich von der Aktion persönlich ein Bild zu machen. Außerdem gab es für jedes Kind von der Stadt Bamberg auch eine Spende für eine kleine Brotzeit und ein Getränk, das in der Oase des DGs als Stärkung zwischendurch eingenommen werden konnte.

Die betreuenden Lehrkräfte waren sich einig, dass die Aktion erfolgreich war, und werden ähnliche Aktionen immer wieder in den Schulalltag integrieren. Denn es war auch schön, die Schüler und Schülerinnen unterschiedlichen Alters gemeinsam so engagiert für eine saubere Umwelt zu sehen.

Heike Hölzlein

Geht das oder geht das ein? Diese Frage stellt sich die Bayerische Lan­desanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) Bamberg jeden Tag, denn hier wird sowohl mit konventionellen als auch mit ökologischen Metho­den pro­fessionell experimentiert, um festzustellen, welche Pflanzen heu­te und vor allem in der Zukunft bei veränderten Klimabedingun­gen am besten wachsen. Bei einem sehr informativen Rundgang erfuhren die Leistungsfächer Geographie und Chemie, dass beispielsweise Paprika­pflanzen im Freiland unter einem Folientunnel nur etwa einen Meter groß werden. In einem Hightech-Gewächshaus können sie jedoch auf die vierfache Länge hochge­zogen werden und ein Vielfaches an Ertrag her­vorbringen. Hierfür kommen diverse Nährlösungen zum Einsatz und die LWG testet welches Substrat – Steinwolle, Perlite (= aufgeblähtes vulka­nisches Gestein), Kokos- oder Holzfasern – am besten geeignet ist, wo­bei auch der ökologische Fußabdruck dieses „Bodenersatzes“ mit in die Kalkulation eingeht.

Außerdem fokussiert sich die LWG auch auf die Bekämpfung von Schäd­lingen mit Hilfe von Nützlingen. Wir wer­den nie mehr eine Schlupfwespe verachten oder zertreten, denn diese fressen lästige Läuse, sodass Pap­rika besser wachsen kann. Und selbst für die Bestäubung von Melonen sind Schlupfwespen gut zu gebrauchen, wo­hin­gegen Hummeln, die ei­gent­lich dafür vorgesehen waren, dies nicht ordentlich gemacht haben. Mit­arbeiter der LWG haben deshalb zwischenzeitlich sogar von Hand und mit viel Hingabe ihre Melonenpflanzen bestäubt, um festzustellen, ob bei uns Melonen in Gewächshäusern überhaupt gedeihen. Zugege­bener­maßen sind fränkische Melonen nur faustgroß, aber jeder hat ein­mal klein angefangen. Selbst Ingwer wächst bei entsprechender Pflege in den Hallen der LWG.

Solche Ergebnisse sind vor allem für professionelle Gartenbaubetriebe und Händler interessant und für diese forscht die LWG auch im Auftrag des Freistaates Bayern. Sie experimentiert sogar daran, dass manche Gemü­sesorten ein bisschen früher reif werden, nämlich dann, wenn die meisten Leute noch nicht im Sommerurlaub sind und noch auf ihren hei­mischen Wochenmärkten einkaufen gehen. Im Moment klagen nämlich viele Garten­baubetriebe darüber, dass zahlreiche ihrer Produkte in der Urlaubszeit ihrer Kunden reif und verkaufsbereit wer­den und sie deshalb leider oft auf ihren Waren sitzen bleiben.

Wir sahen zudem diverse Versuche zur optimalen Bodenbearbeitung, computergesteuerten (Tröpf­chen)bewässerung sowie eine Biofilteranla­ge zur Beseitigung von chemischen Substanzen aus dem Wasser.

Und wer hätte es gedacht? Auch mit Hanfpflanzen hat die LWG schon An­bauversuche angestellt. Diese hatten aller­dings keinerlei berauschen­de Wirkung – und dies sollte auch nie der Fall sein, was jedoch die Die­be, die genau jene Hanfpflänzchen in einer Nacht- und Nebelaktion von den Feldern der Versuchsanstalt geklaut haben, wahr­scheinlich nicht wuss­ten. Spätestens beim Rauchen werden sie es aber wohl irgend­wann festgestellt ha­ben…

Für die Leistungsfächer Geographie und Chemie

G. Merz

 

„meine Perle, ich mag dich so derbe gerne“

In diese enthusiastische Lobeshymne der „Hamburger Goldkehlchen“ können wir nach unserer einwöchigen Stu­dienfahrt nun mit lauter Stim­me und tiefster Überzeugung einstimmen. „Hamburg, die schönste Stadt der Welt, so stolz und prachtvoll stehst du einfach da“ singt dieser Ham­burger Männerchor, der von sich selbst behauptet: „70 Männer – ein Chor – keiner kann singen.“ Die Aussage, dass diese 70 Jungs nicht sin­gen können, stimmt aber überhaupt nicht. Hier der Beweis:

https://youtu.be/res5p6iDYx8?feature=shared

Eine andere Aussage trifft jedoch eingefleischte Bamberger tief ins Mark: „Hamburg wurde im 15. Jahrhundert zur Bierhauptstadt Europas.“ Dies lässt sich allerdings leicht verkraften, wenn man an der Binnenalster, „Hamburgs guter Stube“, steht und den Blick über die idyllische Wasser­fläche mit der 60 Meter hohen Alsterfontäne schwei­fen lässt, denn dies alles gäbe es so nicht, wenn man nicht das Wasser der Alster aufgestaut hätte, um dann mithilfe der so gewonnenen Wasserkraft die Mühlen zum Mahlen von Korn zu betreiben, das sowohl die Bäcker als auch die Bier­brauer benötigten. Und wer hätte es gedacht, ohne Binnenalster hätten auch die Alster­schwäne kein Zuhause. Diese stehen übrigens unter be­sonderem Schutz. Sie dürfen weder verletzt noch getötet und noch nicht einmal beleidigt werden, denn solange es ihnen gut geht, ist die Freiheit Hamburgs gewährt.

Aber wer denkt bei Hamburg schon an die kleinen, süßen Alsterschwän­chen? Die ersten Gedanken gehen natür­lich in Richtung Hafen und Reeperbahn. Diese beiden Stadtteile haben wir selbstverständlich ge­nauer erkundet und feststellen müssen, dass es hier, wie in so vielen Be­reichen der deutschen Wirtschaft, immer mehr Prob­leme gibt. Für die stets größer werdenden Containerschiffe wird die Fahrt nach Ham­burg durch die Elbe immer schwie­riger und somit teurer. Und auf der Reeper­bahn ist seit Corona und in Zeiten zunehmender digitaler Online-Angebote eine ge­wisse „Geschäftsflaute“ zu verzeichnen. Gerade aus geographischer Sicht war der Pro­zess der Gentrifizierung der Ree­perbahn und von ganz St. Pauli sehr deutlich zu beobachten. Ohne die vielen schaulusti­gen Touristen, die die Gegend um die David­wache, dem wohl berühmtesten Polizeikommissariat Ham­burgs, die Herbertstraße (vor und hinter den Sichtblenden), den Boxkeller „Zur Ritze“, den Hans-Albers- und den Beatles-Platz sowie die Große Freiheit ablaufen, sähe dieser Stadtteil heute schon ganz anders aus.

Unsere Studienfahrt stand unter dem Motto „Kontraste der Großstadt“. So haben wir den Kiez von St. Pauli und den neuen Kiez, St. Georg mit dem Bahnhofsviertel, mit all seinen Licht- und Schattenseiten gesehen. Da gab es einerseits die sozialen Angebote und Hilfsmöglich­keiten für Sexarbeiter und Drogen­süchtige, aber andererseits konnten wir täglich von unserer Unterkunft aus die Probleme auf dem Steindamm beobachten. Für ei­nige war es sicher ein bewe­gendes Erlebnis, vom sauberen, gut gesicherten und ge­schützten Hostel „Generator“ aus das nächtliche Treiben in der Bahn­hofsgegend zu verfolgen. Eine geographische Feldstudie der besonde­ren Art, vor allem wenn man tagsüber die reichen Villenviertel an der Au­ßenalster und die entlang der Elbchaussee, die jeder als teuerste Straße aus dem Spiel Monopoly kennt, entlangspaziert ist oder die schnuckeli­gen Kapitäns-, Lotsen- und Fischerhäuser von Övelgönne hinter dem malerischen Elbstrand bewundert hat.

Aus städtebaulicher Sicht war natürlich auch die Erklimmung des Grünen Bunkers, eines nun aufgestockten und reichlich bepflanzten Flakturms aus dem Zweiten Welt­krieg, ein „Highlight“ im wahrsten Sinne des Wor­tes. Eben­so wie der Rundgang durch die ultramoderne, stylische Hafen­city, in der es neben sehr luxuriösen, hoch­preisigen Apartments auch vie­le moderne, optisch sehr ansprechende Sozialwoh­nungen gibt, um so eine gute gesellschaft­liche Mischung in diesem Stadtteil herzu­stellen. Ein sehr attraktives Schulgebäude mit einem Sport- und Pausen­hof auf dem Dach unter freiem Himmel hätten wir sofort als Vorlage für unser „neues DG“ auser­koren.

Natürlich waren auch die Sicht von der Plaza der Elbphilharmonie auf die Mu­sical-Theater und die Hafenanlagen, der Spa­ziergang durch den alten, 426 Meter langen Elbtunnel sowie die abendlichen, musikuntermalten Wasserlichtspiele in der Parkanlage „Planten un Blomen“ eindrucksvolle Erlebnisse.

Als Besucher aus der Welterbestadt Bamberg konnten wir auch den Ver­gleich zwi­schen dem Bamberger und dem Hamburger UNESCO-Welterbe anstellen, denn nicht nur die Speicherstadt, sondern auch das ehemalige Kontorhausviertel mit all seinen schmucken Backsteinfassaden und Treppenhäusern und dem repräsentativen Chile­haus wurden 2015 in die Welterbe-Liste aufgenommen – jedoch erst 12 Jahre später als unse­re Bamberger Welterbe-Stadtteile.

Für alle, die im Herzen Kinder blieben, eröffnete sich im Miniaturwunder­land eine zauberhafte Welt im Kleinen mit unzähligen Zügen und Land­schaften rund um den Globus. Shopping-Freunde kamen selbstverständ­lich in einer Stadt wie Hamburg auch auf ihre Kosten, angefangen bei der Europa-Passage, dem Hanseviertel, den Stadthö­fen, dem Alster- und Levante-Haus, über die Luxusmeile „Neuer Wall“, wo wir uns leider nichts leisten und auch nicht mit einem Rolls Royce vorfahren konnten, bis hin zu Westfield Hamburg-Überseequartier, dem neuesten und nun größten Einkaufs­tempel Nordeuropas.

Bei einem gemeinsamen, vorzüglichen Abendessen im nun neuen, ei­nerseits hippen, teils gentrifizierten und andererseits bunten Multikulti-Kiez St. Georg ließen wir die vielen Eindrücke und Erlebnisse noch ein­mal Revue passieren.

Mit den „Hamburger Goldkehlchen“ können wir nun aus tiefster Überzeu­gung singen:

„Und wenn ich an der Elbe steh
Mit’m Lachsbrot in die Ferne seh’
Dann weiß ich wohl ich will hier nich’ mehr weg

Mit den Goldkehlchen im Rücken
Unserer Elphi, all den Brücken
Welche Stadt hat so ne Auswahl im Gepäck

Moin moin Hamburg, meine Perle
Ich mag dich so derbe gerne
Deine Menschen, dein Geklön, so wunderschön
Moin moin Hamburg deine Straßen
Ordentlich Wasser, was ein Hafen
Und in hundert Jahren werd’ ich nicht von dir gehen
In zehntausend Jahren werd’ ich nicht von dir gehen“

Naja, am Freitagmorgen mussten wir dann leider doch wieder gen Sü­den aufbre­chen… Aber ein großes Lob geht bei dieser Studienfahrt an unsere tollen Schülerin­nen und Schüler, die die zum Teil für manche un­gewohnt langen Stadtspaziergänge zu den circa 1.000 wunderbaren Stellen dieser traumhaft schönen Stadt, also das in die Stu­dienfahrt indi­rekt integrierte Sportprogramm, gut bewältigt haben, pünktlich waren und uns begleitenden Lehrkräf­ten keinerlei Probleme verursacht haben. Mit euch würden wir wieder wegfahren, ihr hoffentlich auch mit uns. 🙂 Dan­ke.

Für die Leistungsfächer Geographie und Chemie

G. Merz

Streetart in Hamburg

Kreative Aufforderungen, seinen Müll ordnungsgemäß zu entsorgen:

Ein Dank geht auch an Toni Wittmann für die Fotos von St. Pauli und einige Fotos der Hafencity.

Dieser und anderen Fragen rund um die Themen Sternwarte und Universum ging am letzten Donnerstag die 5a auf einer Exkursion im Fach Geographie nach. Auf Anfrage war es möglich, eine der begehrten Führungen zu bekommen. Frau Häfner gab den wissbegierigen Fünftklässlern dabei Einblicke in die spannende Welt der Planeten, Sterne und schwarzen Löcher und konnte auf diese Weise das bereits erarbeitete Wissen aus dem Unterricht vertiefen und vor allem auch durch Exponate veranschaulichen. Die Schüler und Schülerinnen stellten sehr viele Fragen und Frau Häfner konnte die komplizierten Sachverhalte immer nachvollziehbar erklären. Der Höhepunkt war für die Schüler und Schülerinnen wohl der Weg in die Kuppel der Sternwarte. Dort durften sie mit eigener Kraft die Kuppel für das Teleskop öffnen und anschließend miterleben, wie sich die Kuppelöffnung in fast vier Minuten einmal ganz herumgedreht hat. Leider fand die Exkursion am Vormittag statt, sodass der Blick in die Sterne nicht möglich war. Trotzdem war der Ausflug insgesamt eine runde Sache.

 

 

Die Frage, wie man sich am besten ernähren sollte, um den eigenen Körper mit allen wichtigen Nährstoffen zu versorgen, gleichzeitig aber die Umwelt nicht übermäßig zu belasten, ist ein zentrales Thema unserer Zeit. Aus diesem Grund wird es auch von verschiedenen Fachlehrplänen der Jahrgangsstufe 5 aufgegriffen. Die Klasse 5e und die Sportgruppe weiblich 5deh haben sich daher im Sport-, Biologie- sowie Geographieunterricht intensiv mit dem Thema „Gesunde und Nachhaltige Ernährung“ auseinandergesetzt und eigenständig Plakate sowie Quizfragen für eine Ausstellung erstellt. Zudem fertigten die Klassen 5e, 5g und 5h ein Gemeinschaftsprojekt im Fach Kunst zum Thema Obst und Gemüse an. Ergänzt wurden die Schülerarbeiten durch Exponate der AOK, die den Zucker- bzw. Fettgehalt verschiedener Lebensmittel veranschaulichten.

Die fertige Ausstellung wurde von allen neun 5. Klassen besucht. Anschließend planten die Klassen unter Anleitung der Umweltsprecher, wer was zum gemeinsamen Frühstück beisteuern möchte und wendeten das Gelernte direkt in der Praxis an.
Als Abschluss des Projekts fand am 20. Juli in den ersten beiden Schulstunden jeweils im Klassenverband das Gesunde und Nachhaltige Frühstück statt. Die Tische waren reichlich gefüllt und das Angebot reichte von selbstgebackenem Körnerbrot über saisonales Obst- und Gemüse bis hin zu selbstgemachter Marmelade oder Honig vom Imker aus dem eigenen Dorf. Die Schülerinnen und Schüler griffen begeistert zu und manch einer traute sich auch einmal an neue, unbekannte Produkte heran, wie beispielsweise selbstgemachten Humus.

 

Lana Löser, Elisabeth Schneider & Ann-Marie Frank
im Auftrag der AG Gesunde und nachhaltige Ernährung

 

 

Auch in diesem Jahr hat unsere Schule wieder an dem alljährlichen Diercke-Wettbewerb des Westermann-Verlags teilgenommen, bei dem alle Schülerinnen und Schüler der fünften, siebten und zehnten Klassen mithilfe des Atlas geographische Fragen bearbeiten sollten. Besonders erfolgreich waren hierbei David Kilian, 5f, Valeria Pilguck, 7e, und Finn Heidenreich, 10b, die als Sieger ihrer jeweiligen Jahrgangsstufe hervorgingen. Ein beson­derer Glückwunsch geht zudem an Finn Heidenreich, der auch noch Schulsieger wurde.

Wer selbst einmal sein Wissen testen möchte, hier sind einige Fragen aus dem Wettbewerb:

  1. Ordne folgende Meere nach ihrer Größe: Karibisches Meer – Mittelmeer – Ostsee – Rotes Meer. Beginne mit dem kleinsten.
  2. Wie häufig passt Hamburg flächenmäßig in Bayern?
  3. Wie hoch ist der Selbstversorgungsgrad Deutschlands (in Prozent) in Bezug auf Lebensmittel?
  4. Nenne die größte Insel im Pazifik.
  5. Welcher der vier Flüsse fließt durch Russland, Belarus und die Ukraine: Dnepr, Donau, Kama, Wolga?

 

Antworten:

  1. Ostsee – Rotes Meer – Mittelmeer – Karibisches Meer
  2. 93x
  3. 88%
  4. Neuguinea
  5. Dnepr

 

G. Merz

„Im Frühjahr erfolgt die Aussaat und im Herbst die Ernte.“

So ist es auch in unserem P-Seminar. Im Februar haben wir, das P-Seminar „Erstellung von Informationsfilmen zur Gärtnerstadt Bamberg“, damit begonnen, die Gärtnerstadt Bamberg zu erkunden, um anschließend mit selbst erstellten Videos einige Bamberger Gärtnereien vorzustellen.

Die von vielen Touristen besuchte Gärtnerstadt ist nämlich ein wesentlicher Grund dafür, dass Bamberg 1993 den UNESCO-Welterbetitel erhielt. In diesem Zusammenhang führten uns Exkursionen – quer durch’s Gemüse­beet – zu folgenden Zielen:

  • Welterbezentrum Bamberg
  • Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau – Ver­suchsbetrieb Bamberg
  • Solawi = Solidarische Landwirtschaft
  • Rundweg durch Bambergs Gärtnerstadt
  • „Tag der Offenen Gärtnereien“
  • Gärtner- und Häckermuseum Bamberg
  • Gärtnerei Karl Dechant
  • Gärtnerei Gertrud Leumer: Mussärol – Bamberger Kräutergärtnerei
  • Brauerei Mahr’s Bräu

 

Die jungen „Süßholzraspler und Zwiebeltreter“ stellen nun hier einige ihrer P-Seminar-Früchte bzw. Produkte vor.

 

Leni Hebst: Hofstadt-Gärtnerei Carmen Dechant

 

Simon Lamprecht: Gemüs‘bauer Hofmann

 

 

Leonard Moser: Biolandgärtnerei Sebastian Niedermaier

P-Seminar Merz

 

 

Ein Welterbetitel ist mehr als nur ein prestigeträchtiges Tourismussiegel. Er ist auch ein weicher Standortfaktor für die Wirtschaft. Selbst Brose bewirbt seinen Sitz in Bamberg mit dem Welterbetitel unserer Stadt. So lag es nahe, dass das P-Seminar „Bamberg – Gärtnerstadt – Welterbestadt: Erstellung von Informationsfilmen zur Gärt­nerstadt Bamberg“ auch einmal einen Blick hinter die Kulissen des Bamberger Welterbezentrums wirft, um fest­zustellen, welche verschiedenen Berufe und Tätigkeitsfelder es dort gibt, denn die Ausstellung im Besucherzent­rum hatten wir uns bereits angesehen.

Eigentlich sollten wir eine „Privataudienz“ bei Frau Patricia Alberth, der Leiterin des Zentrums Welterbe Bamberg, haben, was sicherlich sehr interessant gewesen wäre, da sie als eine von rund 100 Persönlichkeiten aus Wirt­schaft, Wissenschaft, Sport und Kultur im Rahmen der Initiative „Botschafter für Bamberg“ für unseren Wirt­schaftsraum wirbt. Oberbürgermeister Andreas Starke sagte bei ihrer Ernennung: „Bangkok. Paris. Bamberg. Die beruflichen Stationen von Frau Alberth sprechen für sich. Sie vertritt unser Welterbe auf nationaler und internatio­naler Ebene mit großem Erfolg.“

Da aber Frau Alberth kurzfristig verhindert war, empfing uns eine im Welterbezentrum arbeitende Volontärin, von der wir aber aufschlussreiche Informationen über ein Studium und den Berufseinstieg im Feld Denkmalpflege, Tourismus, Welterbe erhielten. So erfuhren wir, dass man in unserer Stadt, ebenso wie in Berlin und Stuttgart, Denkmalpflege studieren kann, wobei unsere Führerin die Meinung vertrat, dass man dieses Fach am besten in Bamberg studieren sollte, weil es hier vor Ort sehr viele praxisbezogene Übungs- und Forschungsobjekte gibt. Außerdem werden im „Kompetenzzentrum Denkmalwissenschaften und Denkmaltechnologie“, das sich Am Zwinger 4 befindet, folgende Fachbereiche angeboten:

  • Bauforschung, Baugeschichte, Bauerhalt
  • Fachbereich Restaurierungswissenschaften
  • Digitale Denkmaltechnologien

Nach dem Studium könnte man eventuell sogar ganz in der Nähe der Universität einen Arbeitsplatz finden, zum Beispiel in der Außenstelle des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege in Schloss Seehof in Memmelsdorf oder eben im Welterbezentrum. Dabei geht es hier um alles andere als verstaubte Kulturgüter, wie vielleicht manch einer denken mag. Das neue Schlagwort heißt „Smart City“, ein Projekt, bei dem mit Finanzmitteln aus einem Bundesförderprogramm ein Monitoring durchgeführt wird und mit digitaler Denkmaltechnologie ein „digita­ler Welterbezwilling“, also eine 3D-Kopie unserer Stadt, erschaffen wird. Dieser „digitale Welterbezwilling“ soll Leuten mit Behinderung den Besuch von Welterbestätten ermöglichen und zudem wird so der „Erhalt“ von Welt­erbestätten in digitaler Form für die Nachwelt gewährleistet, falls diese durch Naturkatastrophen oder, wie zum Beispiel zur Zeit in der Ukraine, durch Kriege zerstört werden. Solch eine digitale Stadt soll in Bamberg in Zukunft auch dabei helfen, Besucherströme besser zu lenken, damit sich nicht zu viele Touristen gleichzeitig an bestimm­ten Sehenswürdigkeiten konzentrieren.

Neben dem Projekt „Smart City“ ist der Bereich „Urban Gardening“, zum Teil in Zusammenarbeit mit der Transiti­on-Bewegung, momentan ein weiteres wichtiges Tätigkeitsfeld des Welterbezentrums Bamberg. Dieses muss zudem jedes Jahr einen Bericht für die Unesco verfassen und über neue Entwicklungen in der Stadt, zum Bei­spiel über den Ausbau der ICE-Strecke am Rand der geschützten Gärtnerstadt, berichten, damit wir unseren Welterbetitel nicht verlieren. Diesbezüglich besteht jedoch keine Gefahr für Bamberg und selbst eine Errichtung von Schallschutzwänden entlang der Bahnstrecke wäre erlaubt.

Anders verhielt es sich 2009 in Dresden, wo nach dem Bau der Waldschlösschenbrücke der Welterbetitel für das Dresdner Elbtal wieder entzogen wurde. Auch Liverpool verlor 2021 seinen einst für das historische Zentrum und das Hafengebiet verliehenen Welterbetitel, nachdem die Stadt nicht auf substanzielle moderne bauliche Eingriffe im historischen Hafengebiet, wie den Bau eines Fußballstadions, verzichten wollte. Ein Welterbetitel wurde bisher insgesamt nur dreimal wieder aberkannt. Der Präzedenzfall ereignete sich im Jahr 2007 im Oman, wo einem Wüstenschutzgebiet für seltene Oryx-Antilopen der Welterbe-Status für dieses Areal entzogen wurde, weil der Oman dort Erdöl fördern wollte und dies später auch tat.

Ehe solch eine drastische Maßnahme ergriffen wird, kommt ein Welterbeobjekt jedoch erst auf die Rote Liste der Unesco, was zum Beispiel derzeit bei der Stadt Wien wegen eines umstrittenen Hochhausprojekts in der Innen­stadt der Fall ist. Es gibt jedoch stets neue Anwärter für den Welterbetitel. So möchte München im Moment für den Olympiapark einen Platz auf der Welterbeliste ergattern. Dieser Prozess wird sich aber über mindestens fünf Jahre hinziehen, da zunächst eine etwa 1.000-seitige wissenschaftliche Abhandlung geschrieben werden muss. Bamberg erhielt 1993 seinen Welterbetitel, bereits zwei Jahre nach der Bewerbung. Man nominierte Bamberg vor allem wegen seiner mittelalterlichen Stadt mit barocker Überprägung, wegen der die Unesco Bamberg eine Vor­bildfunktion für andere Städte zuschrieb. Unsere Stadt wurde somit Teil der „Welterbefamilie“, die inzwischen 1.154 Stätten zählt, von denen 51 in Deutschland sind. Leider ist dies nur ein ideeller Wert, denn die Unesco ist „chronisch pleite“ und beteiligt sich nicht an der Finanzierung zum Erhalt ihrer Welterbestätten. Nachdem die USA unter Trump die Unesco verlassen haben, fehlt zudem ein weiterer Geldgeber.

Welterbe umfasst aber auch das sogenannte „Immaterielles Kulturerbe der Menschheit“, und auch hier wird wie­der deutlich, dass dies alles andere als verstaubte Objekte sind, denn, wer hätte es gedacht, hierzu zählen die Pizza aus Neapel, der urbane Gartenbau und seit 2021 auch der moderne Tanz in Deutschland sowie die Flöße­rei.

Welterbe hat, zumindest für Außenstehende, sogar einige humorvolle Aspekte. So rufen beispielsweise manch­mal Privatpersonen im Welterbezentrum an, um ihre Nachbarn zu verpetzen, indem sie berichten, dass manch ein Gärten sein Grundstück gar nicht mehr landwirtschaftlich nutzt, und die Anrufer drohen sogar damit, dass sie sich an die Unesco wenden, damit Bamberg seinen Welterbetitel verliert. Ab und zu muss das Welterbezentrum jedoch auch Unstimmigkeiten unter den Bamberger Gärtnern beseitigen. Die Gärtner sind für den Erhalt des Welterbetitels wichtig, allerdings haben sie durch die Unesco-Auflagen, oftmals – gerade im Vergleich zu Nicht-Unesco-Gärtnern – viel schwierigere Arbeitsbedingungen und somit gravierende Wettbewerbsnachteile. Hier ist Frau Patricia Alberth wieder eine wichtige Schnittstelle zwischen der Unesco und der Bamberger Stadtverwal­tung.

Am Ende erfahren wir, dass man sich auch ehrenamtlich für Bambergs Denkmäler einsetzten kann, wie bei­spielsweise in der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg e.V., einer gemeinnützigen Vereinigung zum Schutz Bam­berger Kulturdenkmale. Beim Hinausgehen, vorbei an der Sonderausstellung zum Unesco-Welterbe in der Ukrai­ne, lohnt sich noch ein Blick auf die Außenfassade des Besucherzentrums, denn selbiges besteht in dem Gebäu­deteil, der sich vor dem modernen Neubau befindet, noch aus Überresten der alten Sterzermühle. Die alte Bam­berger Mühlentradition wird heute sogar noch fortgesetzt, denn unter dem Welterbezentrum befindet sich eine moderne Turbine, mit der aus Wasserkraft Energie gewonnen wird.

P-Seminar Merz

 

Ein Sprichwort sagt: „Dagegen ist kein Kraut gewachsen.“ Nach unserer Betriebsbesichtigung in Frau Leumers Kräutergärtnerei „Mussärol“ in der Nürnberger Straße 86, ist das P-Seminar „Erstellung von Informationsfilmen zur Gärtnerstadt Bamberg“ jedoch der Überzeugung, dass hier gegen und für alles ein Kraut wächst, denn wir sahen Duftkräuter, Heilkräuter, Küchenkräuter, Nachtdufter, usw. Wer von uns hätte gedacht, dass es so viele verschiedene Kräuterarten gibt? Und wem war bekannt, dass Kräuter eigentlich „ein Gemüse“ sind?

Frau Leumer führt ihren Betrieb seit über 25 Jahren und dies bereits in sechster Generation. Ihre Eltern waren noch konventionelle Gemüsebauern, sie hat sich dann jedoch auf die Welt der Kräuter spezialisiert. Sie arbeitet ökologisch und in diesem Zusammenhang erfahren wir, dass es eigentlich gar kein „Unkraut“, sondern lediglich ein nicht so erwünschtes „Beikraut“ zwischen den Nutzpflanzen gibt.

Ein neues wirtschaftliches Standbein von Frau Leumers Gärtnerei ist der Lavendelanbau. „Klein Provence“ nennt sie daher ihr großes Lavendelfeld mit zwölf verschiedenen Arten, wenn es von Juni bis August in voller Blüte steht, und sie ist stolz darauf, das erste Bamberger Lavendelöl und Lavendelwasser zu produzieren. Dieses wirkt beruhigend und sogar antiseptisch, während die bekannten Lavendelkissen in den Kleiderschrank gelegt werden können, um Motten zu vertreiben.

Unser eigentliches Interesse gilt jedoch dem Süßholz, das vor 500 Jahren aus dem asiatischen Raum über die Klöster in Bamberg eingeführt wurde. Süßholz ist eine nicht-heimische, mehrjährige, winterharte Staude, die auf unseren leichten Sandböden sehr gut wachsen kann, weil sich darin die Wurzeln gut unterirdisch ausbreiten kön­nen. Der oberirdische Teil, der eine Höhe von bis zu zwei Metern erreichen kann, wird nicht verwendet, sondern nur die unterirdischen Wurzeln, die sich im Idealfall bis zu acht Meter tief und bis zu zwölf Meter in die Breite ausbreiten können. Allerdings wächst diese Pflanze nur sehr langsam und erfordert neben viel Zeit auch sehr viel Handarbeit. Man kann sie nur alle vier Jahre ernten. Dabei sticht man mit dem Spaten entlang einer schönen Hauptwurzel nach unten und versucht, die etwa fingerdicken Seitenwurzeln aus dem Boden zu heben. Die Süß­holzwurzel wird anschließend zu einem Kranz gebunden, aufgehängt und getrocknet, wobei sie hierbei so hart wie Holz wird. Früher galt es als höchste Kunst, eine Süßholzwurzel unbeschadet aus dem Boden herauszuho­len, und diese Tätigkeit war deshalb einst Teil der Gärtnermeisterprüfung.

Süßholz ist 50 Mal süßer als Zucker. Erstaunlicherweise ist es aber selbst für Diabetiker geeignet. Süßholz gab es früher auf Volksfesten zu kaufen und Liebhaber haben es ihren Freundinnen als kleine Aufmerksamkeit ge­schenkt. Wir kennen es vor allem als Inhaltsstoff von Lakritz(e), die auch unter dem Namen „Bärendreck“ bekannt ist. Süßholz war zudem der Vorläufer unseres Kaugummis und 2012 wurde es zur Heilpflanze des Jahres gekürt, denn es ist gut gegen Bronchial- sowie gegen Magen-Darm-Erkrankungen. Außerdem wirkt es appetithemmend sowie durststillend. Lediglich für Leute mit Bluthochdruck ist es nicht ganz so optimal geeignet.

In Afrika kommt Süßholz sogar als Zahnbürstenersatz zum Einsatz, weil es antiviral und antibakteriell wirkt. In geraspelter Form gibt es Süßholz auch als Tee zu kaufen. Apropos „Süßholzraspeln“ – diese Redewendung bezieht sich natürlich auf das Raspeln bzw. Reiben der harten Süßholzwurzel. Im übertragenen Sinn bedeutet es, einer Person genau das zu erzählen, was sie hören möchte, meist mit der Absicht, dass für diese Schmeichelei eine Gegenleistung erbracht wird. Bei Frau Leumer durften wir ein wenig geraspeltes Süßholz, das es bei ihr zu kaufen gibt, kosten und wir waren erstaunt, dass nur wenige, winzig kleine Holzspäne so intensiv nach Lakritze schmeckten.

In den 1960er Jahren wurde das letzte Süßholzfeld in Bamberg abgeerntet und die Kenntnisse über diese Pflan­ze gingen leider langsam verloren. Auch aufgrund der großen Konkurrenz aus China waren Süßholzfelder bei uns nicht mehr rentabel. Es fehlt heute somit an Schriften über den Anbau, da früher alles Wissen mündlich an die nächste Generation weitergegeben wurde. Dabei war das Süßholz einst die wichtigste Kulturpflanze von Bam­berg. Alle orangen Flächen auf dem Bamberger Zweidlerplan aus dem Jahr 1602 waren Süßholzfelder. Die Gärt­ner sind auch die einzige Berufsgruppe, die auf diesem alten Stadtplan verewigt ist. So ist neben dem Zeichen des Fürstbischofs das einzige „Sonderzeichen“ auf dem Bamberger Zweidlerplan das „Logo“ der Bamberger Gärtner. Dabei handelt es sich um eine Abbildung von zwei Süßholzringen inmitten von drei gemalten Süßholz­pflanzen mit ihren Wurzeln.

Um diese Tradition wieder aufleben zu lassen, wurde, unter anderem von Frau Leumer, im Rahmen der Landes­gartenschau 2012 die „Bamberger Süßholzgesellschaft“ gegründet. Bei ihr wurde auch das erstes Bamberger Süßholzfeld wieder neu angelegt.

Frau Leumers Ansichten zum Thema „Gärtnerstadt und Welterbe“ waren gerade für unser P-Seminar interessant. So haben wir im letzten Jahr oft gehört, dass es für Bambergs Gärtner schwierig sei, die schmalen Felder hinter den Häusern zu bewirtschaften, dass ein Maschineneinsatz kaum möglich wäre, dass die Welterbeauflagen zu hoch wären, die Gärtner in der Innenstadt viel mehr Geld für Wasser ausgeben müssten und sie große Schwie­rigkeiten hätten, Mitarbeiter oder Nachfolger zu finden. Frau Leumer sieht hingegen gerade in diesen innerstädti­schen „Gärten“, wie die hausbreiten Felder offiziell heißen, eine Chance. So würden sich die windgeschützten und somit wärmeren „kleinen Inseln“ zwischen den Häuserzeilen und die dort vorhandenen lockeren Sandböden eventuell für den Spargelanbau eigenen. Auch der Lavendel wächst, wie sie bereits ausgetestet hat, sehr gut und er braucht zudem nur wenig Wasser.

Allerdings würden viele Bamberger Gärtner ihre Felder nur an die eigenen Kinder weitergeben wollen und nicht an „Fremde“, was Frau Leumers Meinung nach zu „vielen hausgemachten Problemen“ führt, denn es gäbe etliche Interessenten, die die innerstädtischen Flächen bewirtschaften würden. Viele Gärtner hoffen jedoch darauf, dass ihre Felder eventuell doch noch zu Bauland werden – dann wäre allerdings Bambergs Welterbetitel weg. Ein weiteres Problem ist, dass mittlerweile die Felder oft irgendwelchen Erbengemeinschaften gehören, die heute darauf lediglich Wiesen wachsen lassen und insgeheim nur darauf hoffen, dass diese Flächen doch noch zu Bauland werden.

Abschließend erfuhr das P-Seminar an dem sonnigen, warmen Oktobernachmittag in Frau Leumers grünem, idyllischem Paradies noch einige kuriose Neuigkeiten:

  • So lernten wir, dass die kleinen, unscheinbaren Sandsteinmauern, die zwischen den Feldern stehen, früher, als es noch keine Treibhäuser gab, eine wichtige Funktion hatten. Sie speicherten nämlich die Wärme bis tief in die Nacht hinein und brachen den Wind, mit dem Effekt, dass die Pflanzen hier ganze zwei bis drei Wo­chen früher als vor der Stadt wuchsen und der Herbst hier erst zwei bis drei Wochen später Einzug hielt, was eine Verlängerung der Vegetationsperiode um einen Monat bedeutete. Daher wurde in den innerstädtischen Gärtnereien eher das empfindliche Marktgemüse angebaut, das über die Bahn sogar exportiert wurde, während vor der Stadt das Futter für das Vieh und die robusteren Pflanzen wuchsen.

  • Es gibt eine sogenannte „Cola- oder Spezi-Pflanze“. Wenn man die Blättchen derselben zwischen den Fin­gern zerreibt, riechen die Finger anschließend nach Cola oder Spezi. Offiziell heißt die Pflanze „wohlduftende Eberraute“ und sie eignet sich ideal für Wildgerichte.

  • Eine weitere interessante Pflanze ist Oregano bzw. wilder Majoran, das typische Gewürz für Pizza und Mit­telmeergemüse. In Bamberg wurde dieses Kraut auch Mussäro(l) genannt. Es ist zudem auch namensge­bend für Frau Leumers Gärtnerei. In den 1930er und 1940er Jahren war wilder Majoran, nach dem Süßholz, die zweitwichtigste Pflanze der Bamberger Gärtner. Es ist das typische Gewürz für Bratwürste, Leberwürste und viele andere Würste sowie für Kartoffelsuppen und alle fetteren Speisen, denn es ist gut für die Verdauung. Einst wurde Mussärol feld­erweise bei uns angebaut und mit einer kleinen Sichel geerntet. Anschließend musste es langsam und scho­nend im Schatten getrocknet werden. Hierfür wurde der wilde Majoran zu Büscheln zusammengebunden und aufgehängt. Dies geschah unter den Hofdächern der Gärtnereien. Da diese aber zur Trocknung flächenmä­ßig gar nicht ausreichten, wurde Mussärol auch unter den Dächern der Schulen, z.B. unter dem Dach der Wunderburgschule, getrocknet. Man erzählt sich heute noch, dass die Kinder oft am frühen Morgen vor Un­terrichtsbeginn von Bratwürsten träumten, da durch die Schulgebäude der Duft von Majoran zog. Dieser musste am Ende „rascheltrocken“ sein, ehe er in Säcke abgefüllt werden konnte. So wurde er sogar bis nach Venedig verkauft und Bamberger Majoran war in der Vergangenheit in vielen italienischen Würsten enthal­ten.

  • Abschließend kann man nur feststellen, dass sich ein Kräutergarten ideal für eine kleine Auszeit von unse­rem oftmals hektischen Alltag eignet.

P-Seminar Merz