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Als sich die Schülerinnen und Schüler der Klassen 6a und 6b am Morgen des 29. Juli 2025 im Bamberger Bahnhofsgebäude versammelten, freuten sich alle auf einen lehr- und ereignisreichen Projekttag im Nürnberger Tiergarten. Im Rahmen einer Rallye wollten wir uns mit den Lebensräumen verschiedener Tierarten auseinandersetzen, jedoch stellte sich kurz vor unserer Abfahrt große Ernüchterung ein: Die Nachricht, dass der Tiergarten kurzfristig aus betrieblichen Gründen am heutigen Tag geschlossen bleiben muss, erforderte von den begleitenden Lehrkräften Frau Schneider, Frau Ackermann, Frau Meier und Herrn Beland ein großes Maß an Improvisationsvermögen.

So wurde aus dem Projekttag mit biologischem Schwerpunkt ein entspannter historischer Spaziergang durch die Nürnberger Altstadt. Bei sommerlichen Temperaturen genossen wir die imposante Aussicht von der Kaiserburg und beschäftigten uns mit der Struktur von mittelalterlichen Städten sowie den Funktionen und der Bauweise von Burgen. In der Altstadt belohnten wir uns mit der einen oder anderen Kugel Eis oder – ganz authentisch – mit den klassischen „Drei im Weggla“, bevor wir die Heimreise mit der Bahn antraten. Wie so oft im Schulalltag galt auch heute: Man muss halt flexibel sein!

 

Von Nikolai Beland

 

 

Am Nachmittag des 8. Mai 2025 gedachte die Stadt Bamberg auf der unteren Brücke des Kriegsendes 1945. Mit dabei war auch das Dientzenhofer Gymnasium, vertreten durch Julius Amann und Philip Connolly aus der 12. Klasse. Die beiden bekamen viel Anerkennung, nicht nur wegen Ihrer bewegenden Worte, sondern auch, weil sie ihren Beitrag auf Deutsch und- für die französische Delegation der Bamberger Partnerstadt Rodez- auf Französisch vortrugen:

„In Bamberg erinnern heutzutage zwei Stolpersteine an französische Kriegsgefangene – die hier ihr Leben verloren: Ferdinand Rapiteau wurde 1905 in Frankreich geboren. Er war Landwirt, Vater und Ehemann. Im Zweiten Weltkrieg wurde er Soldat und kam in deutsche Gefangenschaft. Er musste in Bamberg Zwangsarbeit leisten. Am 19. Juli 1941 wurde er am Bamberger Bahnhof angeblich versehentlich erschossen, wo man nun auch seinen Stolperstein vorfindet. Ein Junge hatte mit einem Gewehr Tauben verfehlt. Ferdinands Leiche wurde später nach Frankreich gebracht. Heute erinnern wir uns an ihn. Für Frieden. Für Menschlichkeit.

Ein weiterer französischer Mitgefangener, welcher auf der Flucht, ebenfalls in Bamberg, erschossen wurde, namens Bernard Delachaux, schrieb in Gedenken an Ferdinand Rapiteau: „Wann wird der Hass aus dem Herzen der Menschen entzogen?“ Diese Worte zeigen Verzweiflung, aber auch Hoffnung. Hass bringt Völker gegeneinander auf. Er zerstört nicht nur Städte, sondern auch das menschliche Miteinander. Das Zitat erinnert uns: Wir müssen aus der Geschichte lernen. Es ruft unsere Generation auf, Hass nicht weiterzugeben. Stattdessen sollen wir Verständnis und Versöhnung leben.

Wir sind in Frieden aufgewachsen – das ist nicht selbstverständlich. Wir wissen: Dieser Frieden ist ein Geschenk. Deshalb tragen wir Verantwortung, ihn zu bewahren. Als AbiBac-Schüler leben wir zwei Kulturen. Die deutsch-französische Freundschaft ist für uns mehr als Politik. Sie ist ein Zeichen, dass Versöhnung möglich ist.

Beim Austausch haben wir die Freundschaft erlebt. Wir lebten in Gastfamilien und gingen zusammen zur Schule. Wir lernten Unterschiede kennen – und viele Gemeinsamkeiten. So wurde aus Fremdheit Vertrauen. Aus Vorurteilen – echte Freundschaft.

Unser Blick geht nach vorn. Wir wollen Brücken bauen, nicht Mauern. Frieden braucht Begegnung, Offenheit und Respekt. Das ist die Aufgabe unserer Generation – heute und in der Zukunft.

À Bamberg, deux Stolpersteine– des « pierres d’achoppement » qui honorent la mémoire d’une victime du nazisme- rappellent aujourd’hui deux prisonniers de guerre français – morts ici pendant la Seconde Guerre mondiale : Ferdinand Rapiteau est né en 1905 en France. Il était agriculteur, père et mari. Pendant la guerre, il est devenu soldat et a été fait prisonnier en Allemagne. Il a dû faire du travail forcé à Bamberg. Le 19 juillet 1941, il a été tué, soi-disant par accident, à la gare de Bamberg. Un garçon voulait tirer sur des pigeons avec un fusil, et a touché Ferdinand. Son corps a été ramenée plus tard en France. Aujourd’hui, nous pensons à lui – pour la paix, pour l’humanité.

Un autre prisonnier français, Bernard Delachaux, a aussi été tué à Bamberg en essayant de fuir. Il a écrit en mémoire de Ferdinand Rapiteau : « Quand la haine sortira-t-elle du cœur des hommes ? » Cette phrase montre de la tristesse, mais aussi de l’espoir. La haine fait la guerre entre les peuples. Elle détruit les villes – mais aussi les relations humaines. Son message est clair : on doit apprendre de l’histoire.

Nous, les jeunes, on doit refuser la haine. Nous devons vivre la compréhension et le pardon. Nous avons grandi en paix – ce n’est pas normal partout. La paix est un cadeau. C’est notre devoir de la protéger. Nous sommes élèves en AbiBac – on vit deux cultures. L’amitié franco-allemande est plus que de la politique. Elle montre que la réconciliation est possible.

Pendant l’échange, on a vécu cette amitié. On a habité dans des familles et été à l’école ensemble. On a vu des différences – mais aussi beaucoup de points communs. La peur est devenue confiance. Les préjugés sont devenus une vraie amitié. Nous regardons vers l’avenir. Nous voulons construire des ponts, pas de murs. La paix a besoin de rencontres, d’ouverture et de respect. C’est notre mission – aujourd’hui et demain.“

 

Von Lisa Nisly-Goretzki

 

Am 06.02.2025 um 9:45 Uhr startete die Klasse 9D mit ihren Geschichtslehrern Johannes Probst und Lisa Nisly-Goretzki vor dem Haupteingang des DG zu einem Stadtrundgang in Richtung Maxplatz. Dort trafen sie zwei freundliche Damen des Geschichtsvereins „Geschichte für Alle e.V.“, die die Schüler durch Bamberg führten. Es handelte sich jedoch nicht um eine gewöhnliche Stadtführung, sondern um einen Rundgang zum Thema Nationalsozialismus in Bamberg.

Trotz der frostigen Temperaturen hielten die Schüler tapfer durch und besuchten mehrere Stationen. Sie erfuhren viel über die damalige Judenverfolgung und darüber, wie jüdische Geschäfte gestürmt, zerstört oder von den Nationalsozialisten übernommen wurden. So war der heutige Nanu-Nana-Laden einst ein jüdisches Geschäft, das arisiert wurde.

Der nächste Halt war das Franz-Ludwig-Gymnasium, wo die Klasse auf sogenannte Stolpersteine stieß. Auf diesen goldenen Pflastersteinen waren die Namen zweier ehemaliger Schüler des FLG eingraviert, die jüdischer Herkunft waren und Opfer des Nationalsozialismus wurden. An dieser Station setzten sich die Schüler auch mit den damaligen Unterrichtsfächern auseinander und stellten schnell viele Unterschiede zu heute fest.

Anschließend führte der Weg zum Synagogenplatz. Dort betrachtete die Klasse das Denkmal der alten Synagoge, die in der Nacht vom 8. auf den 9. November 1938 – in der sogenannten Pogromnacht – von den Nationalsozialisten zerstört wurde.

Ein weiterer Halt war ein goldener Stolperstein, der an Graf Schenk von Stauffenberg und seine Schwiegermutter erinnert. Stauffenberg, der ein Attentat auf Hitler verübte, scheiterte mit seinem Vorhaben und wurde selbst zum Opfer des Nationalsozialismus.

Zum Abschluss erfuhr die Klasse noch Wissenswertes über die heutige Lange Straße, die während der NS-Zeit rasch in „Adolf-Hitler-Straße“ umbenannt wurde. Danach machte sich die Gruppe auf den Rückweg zum DG, wo dieser lehrreiche und bewegende Exkurs endete.

Maximilian Schultze, 9d

 

 

Seit langem nimmt das DG an den Juniorwahlen zu Europa-, Landtags- oder Bundestagswahlen teil – diesmal also wieder zur Bundestagswahl.

289 Schülerinnen und Schüler aus den 10., 11. und 12. Klassen waren wahlberechtigt, und 265 waren in der letzten Woche auch fit genug zur Stimmabgabe. Am Freitag wurde ausgezählt (siehe Bild).

Bei den Erststimmen siegte erwartungsgemäß Thomas Silberhorn für die CSU mit 64 Stimmen, das heißt 24,15 %. Andreas Schwarz (SPD, 57 Stimmen = 21,51 %) folgte ihm knapp; der Abstand von Michael Weiß (AfD, 41 Stimmen, 15,47 %), Jan Jaegers (Die Linke, 38 Stimmen, 14,34 %) und Lisa Badum (Die Grünen, 35 Stimmen, 13,21 %) war schon größer. Ob Thomas Silberhorn mit diesem Ergebnis in den Bundestag gekommen wäre, ist aber fraglich, da wegen des neuen Bundestagswahlrechts wahrscheinlich nicht alle Direktkandidatinnen und -kandidaten der CSU in den Bundestag ziehen dürften.

Wichtiger ist das Ergebnis der Zweitstimmen: Nur fünf Parteien überschreiten am DG die 5%-Hürde. Die CSU liegt mit genau 20 % vorn (53 Stimmen), gefolgt von AfD (49 Stimmen, 18,49 %), Die Linke (48 Stimmen, 18,11 %), Die Grünen (33 Stimmen, 12,45 %) und der SPD (28 Stimmen, 10,57 %). Volt (4,53 %) sowie BSW und FDP (je 3,77 %) kommen den 5 % noch am nächsten, scheitern aber.

Was würde dieses Ergebnis bedeuten? Sehr klar müssten CDU/CSU (25,11 % der Abgeordneten), Die Grünen (15,64 %) und SPD (13,27 %) eine Koalitionsregierung bilden. Denn die Opposition bestünde aus AfD (23,22 % der Abgeordneten) und Die Linke (22,75 %) – beide Parteien wären schon wegen der Haltung zum Ukrainekrieg für die anderen Parteien nicht koalitionsfähig.

Koalitionsgespräche und -vereinbarungen wären sicherlich schwierig, wären aber schlichtweg unter den drei etabliert demokratischen Kräften (54,02 % der Abgeordneten) zum Erfolg verurteilt. Und die Opposition (45,97 %) z.B. gegen eine weitere Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland wäre mächtig, aber weitgehend gespalten.

 

Von Rafael Rempe

 

 

Am 27. Januar 1945 (also genau vor 80 Jahren) wurde das KZ Auschwitz von der Roten Armee befreit. Daher wird an diesem Tag jedes Jahr weltweit an die Opfer des Holocausts und der Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten gedacht. Mehrere Schülerinnen und Schüler des DG.s hatten dieses Jahr Plakate erstellt: Einige stellten Bamberger Jüdinnen und Juden vor, die von den Nazis umgebracht worden waren und für die in Bamberg Stolpersteine verlegt sind. Eine davon ist Elsbeth Neißer, deren Stolperstein in der Eckbertstraße das DG als Pate übernommen hat. Zwei andere Plakate erinnern an die französischen Kriegsgefangenen, die in der Kriegszeit in Bamberg umgebracht worden sind. All diese Plakate hatten die DG´lerinnen und DG´ler bei der Gedenkveranstaltung der Stadt Bamberg und der Willy-Aron-Gesellschaft in den Theatergassen (ehemaliger Standort des Gasthauses „Weiße Taube“, in dem die letzten Bamberg Jüdinnen und Juden bis 1942 zusammengepfercht waren) dabei. Ferdinand Rapiteaus Schicksal wurde von einer Schülerin kurz vorgestellt: Er war in Bahnhofsnähe von einem Bamberger Jugendlichen erschossen worden (angeblich hatte der 16-Jährige auf Vögel gezielt). Ähnliche Beiträge kamen aus anderen Bamberg Schulen. Zwei Reden von Oberbürgermeister Andreas Starke und der Vorsitzenden der Willy-Aron-Gesellschaft, Mechtildis Boksch, sowie einige musikalische Beiträge rundeten die Veranstaltung ab.

Andere DG-Schülerinnen und Schüler pflegten und schmückten die drei Stolpersteine, für die das DG Pate ist. Auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten wird sich das DG in der Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus engagieren.

Von Rafael Rempe

 

Die ganz große Welt am DG, oder: Politik – einmal anders erklärt

Wie es in den letzten Jahren gute Tradition geworden ist, besuchte auch in diesem Winter der Jugendoffizier der Bundeswehr, Dhany Sahm, das DG, um uns über die aktuelle sicherheitspolitische Lage zu informieren und mit den Schülerinnen und Schülern ins Gespräch zu kommen.

 

Dass er dabei auch als ganz normaler Mensch vor uns stand, wurde bei seiner Kurzvorstellung mit Hinweisen auf seine Familie deutlich: Wegen ihr arbeitet er eben nach Einsätzen in Afghanistan nun in Oberfranken.

Neben der Grundlage der internationalen Beziehung, dem Völkerrecht, ging er vor allem auf die globale Lage ein: Die Welt ist – nicht erst, aber seit dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 auch für uns Europäer – keine friedliche mehr.

Was bringt ein Land dazu, andere anzugreifen? Wie können wir uns dagegen zur Wehr setzen? Was bedeutet die bei uns vieldiskutierte „Kriegstüchtigkeit“ im konkreten Alltag?

Diesen und vielen anderen Fragen, die uns bewegen, ging Sahm in seinem Vortrag nach und verwies – beim Blick auf die Lage der BRD – auf die viele Herausforderungen, vor denen wir stehen – ganz jenseits aller Kriege: Erneuerung der Infrastruktur, Kampf gegen den Klimawandel, Reformierung z.B. der Rentensysteme usw.

Im Anschluss an den Vortrag konnten sich interessierte Schülerinnen und Schüler in einer Fragerunde einbringen; wobei deutlich wurde, dass sich schwierige internationale Probleme nicht einfach in kurzen Sätzen einordnen lassen. Neben Fragen zur Einführung der Wehrpflicht ging es z.B. um andere Bündnisse (BRICS), die Stationierung einer Brigade in Litauen, die Ausstattung der Bundeswehr und vieles mehr.

Unterschrift: „Ohne Verteidigung ist alles nichts“ – die NATO als Hintergrund und Grundlage unserer Sicherheit

Mit Hinweisen zum Cyberkrieg und hybriden Angriffen auf europäische Staaten führte Sahm wieder in die unmittelbare Gegenwart; auch Fake News wurden als Sicherheitsproblem aus dem Alltag gegriffen und in neuer Sicht beleuchtet.

Wir danken Dhany Sahm für einen kurzweiligen und informativen Vortrag!

Stolpersteine erinnern uns täglich an das Schicksal der Menschen, die Opfer des Nationalsozialismus wurden. Die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 markiert dabei den Beginn einer Gewalteskalation und der systematischen Verfolgung und Vernichtung der jüdischen Bevölkerung. In dieser Nacht wurden im gesamten Deutschen Reich Synagogen, Geschäfte und andere jüdische Einrichtungen verwüstet und in Brand gesetzt. Jüdinnen und Juden wurden verfolgt, verschleppt und ermordet.

Seit einigen Jahren hat das DG die Patenschaft für zwei der vielen Bamberger Stolpersteine übernommen. Am Vortag des 9. Novembers putzten und schmückten die Schüler Ammar Oulal und Erik Maschlinski aus der 11a diese beiden Stolpersteine, um die Erinnerung an die NS-Opfer wachzuhalten. Bei den beiden Stolpersteinen handelt es sich um jene für Elsbeth Neisser in der Eckbertstraße, eine Bamberger Jüdin, die in Theresienstadt ermordet wurde und für Ferdinand Rapiteau, einen französischen Kriegsgefangenen, der 1941 direkt am Bamberger Bahnhof erschossen wurde. Um einen dritten Stolperstein kümmert sich unsere Schule mit – den für Bernard Delachaux in der Roppeltsgasse: Dieser französische Kriegsgefangene wurde dort 1942 auf angeblicher Flucht von seinen SS-Bewachern erschossen.

Die „Stolperstein-Putzaktion“ um den 9. November ist nicht nur ein sichtbares Zeichen des Gedenkens, sondern auch ein wichtiges Signal gegen das Vergessen und für eine bewusste Auseinandersetzung mit der Geschichte.

Von Eva Obereisenbuchner

 

Am Mittwoch, den 19. Juni 2024 starteten die Klassen 9a, d, e, f zum Tagesausflug in die rund 150 Kilometer entfernte KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. Nachdem die Neuntklässler den zweiten Weltkrieg im Unterricht wochenlang behandelt hatten, sollten sie heute mit den Gräueltaten der NS-Zeit konfrontiert werden. In Bayern gilt für Gymnasiasten und Realschüler die Verpflichtung, diesen besonderen außerschulischen Lernort einmal gesehen zu haben.

Die Klassen wurden am Eingang von diversen Guides in Empfang genommen und meine Klasse wurde dem Tourguide Stephan Troidl zugeteilt. Wir versammelten uns auf dem großen Platz vis-à-vis der ehemaligen Kommandantur, der Schaltzentrale des Konzentrationslagers. Im aktuellen Film „The Zone of Interest“ wird diese perverse Lebenssituation sehr deutlich skizziert. Die NS-Offiziere lebten wie normale Bürger in gepflegten Villen mit ihren Familien in der Nähe getrennt durch Mauern. Wir sahen nur noch die Stützpfosten des Eingangs mit der zynischen Aufschrift „Arbeit macht frei“

84.000 Männer und etwa 16.000 Frauen waren in  Flossenbürg und den Nebenlagern während der NS-Zeit von 1938-1945 in Baracken untergebracht und mussten sich dort ein Hochbett zu dritt teilen. Die Arbeitszeit begann in den Sommermonaten zwischen 4.00 Uhr und 4.30 und alle mussten zum Morgenappell auf dem großen Platz antreten. In der kurzen Mittagspause bekamen die Gefangenen eine minimale Versorgung und viele starben bereits in Folge an Unterernährung. Die tägliche Arbeitszeit in den nahegelegenen Steinbrüchen dauerte bis 18.30, um 19.00 war noch einmal Zählappell und um 21.00 musste das Licht ausgeschaltet werden.

Da die Essensboxen untereinander oft gestohlen wurden, banden sich die Gefangenen die Becher und die blecherne Essensbox an der Kleidung fest. Nach einem kurzen Besuch im Museum, in dem sich die Schüler frei bewegen konnten, beschäftigten sie sich mit dem Inhalt der diversen Schautafeln. Anschließend wurden wir in den Keller des Museums geführt. Hier bekamen wir einen Einblick in das menschenverachtende, dunkle und kaum vorstellbare grauenvolle System des NS-Regimes. Die Menschen mussten sich nackt ausziehen, wurden mit Hochdruckschläuchen abgespritzt, verloren die letzte Würde und ihre Identität und bekamen nur noch eine Nummer eingebrannt.

Zum Abschluss zeigte uns der Guide noch einen Wachtturm und erläuterte uns die Funktion der Vernichtungsplätze und wies uns auf das noch bestehende Krematorium hin. Als die Amerikaner 1945 das Lager auflösten, entdeckten sie noch viele Stellen mit der Asche der verbrannten Häftlinge und ließen eine Aschepyramide als Denkmal errichten.

 

Fazit dieser Exkursion:

„Wir haben Glück, dass wir heute leben dürfen und nicht zur Zeit des zweiten Weltkrieges.“

Eine andere Schülerin meinte: „Ich bin froh, dass ich diesen Ort verlassen kann, wann ich will, aber andere konnten das nicht.“

 

Exkursionen zu den einstigen Vernichtungslagern sollen uns Jugendlichen zu einer stabilen, demokratischen Grundhaltung verhelfen und uns immun gegen Antisemitismus und Rassismus machen.

 

Autor: Joshua Maier, 9e

Fotos: Helen Lang, 9e

 

Einführung:

Das Konzentrationslager Flossenbürg, gelegen in der Nähe der Stadt Flossenbürg in der Oberpfalz, war eines der berüchtigten Konzentrationslager während der Zeit des Nationalsozialismus. Es wurde im Mai 1938 errichtet und zunächst hauptsächlich als Arbeitslager für politische Gefangene genutzt und entwickelte sich sofort und im Laufe des Zweiten Weltkriegs zu einem Ort des Schreckens, an dem Zehntausende von Menschen unterschiedlicher Nationalitäten und Hintergründe unter grausamsten Bedingungen leiden mussten.

 

Geschichte:

Das Lager wurde auf Anweisung der SS in der Nähe des Steinbruchs Flossenbürg errichtet, um die Häftlinge arbeiten zu lassen und auszubeuten. Es begann mit der Unterbringung politischer Gefangener und Gegner (Opposition), aber im Laufe der Zeit wurden dort auch Kriegsgefangene, Homosexuelle, Zeugen Jehovas, Juden und andere Verfolgte der Nazis eingesperrt.

Die Bedingungen im Lager waren entsetzlich. Die Häftlinge wurden zu extrem harter und gefährlicher Arbeit gezwungen, häufig unter unmenschlichen Bedingungen und ohne angemessene Verpflegung oder medizinische Versorgung. Misshandlung und Folter gab es jeden Tag. Neben der harten Arbeit im Steinbruch wurden die Gefangenen auch in der Rüstungsproduktion und anderen Industriezweigen eingesetzt, um die Kriegsmaschinerie des Dritten Reiches zu unterstützen.

 

Verbrechen und Leiden:

Das Lager Flossenbürg war auch der Ort zahlreicher medizinischer Experimente und Grausamkeiten seitens der SS-Ärzte und Aufseher. Häftlinge wurden Opfer von Erschießungen, Folter und barbarischen medizinischen Versuchen. Der Lagerkommandant Max Pauly und seine Untergebenen führten ein Regime des Schreckens, das von Brutalität und Willkür geprägt war.

Die Häftlinge litten extrem unter Krankheiten und Hunger. Viele starben an den Folgen der Arbeitsbedingungen, der Misshandlung oder wurden Opfer gezielter Tötungsaktionen. Berichte über die Grausamkeiten und das Leiden im Lager Flossenbürg trugen dazu bei, das Ausmaß der Verbrechen des Nazi-Regimes zu dokumentieren und zu verurteilen.

 

Befreiung und Nachwirkungen:

Am 23. April 1945 wurde das Lager von amerikanischen Truppen befreit. Bei der Befreiung fanden sie rund 1.600 kranke und erschöpfte Häftlinge vor, während Tausende andere bereits durch die SS oder durch die extremen Bedingungen des Lagers ums Leben gekommen waren. Die Befreiung markierte das Ende des Leidens für die Überlebenden, aber viele von ihnen trugen physische und psychische Traumata davon.

Nach dem Krieg wurde das Lager als Ort des Gedenkens und der Erinnerung erhalten. Heute dient es als Mahnmal und Gedenkstätte, um an die Opfer des Holocaust zu erinnern und die Gräueltaten des Nazi-Regimes niemals zu vergessen. Es ist ein Ort, der dazu dient, die Erinnerung wach zu halten und die Lehren aus der Geschichte zu ziehen, um sicherzustellen, dass sich solche Verbrechen niemals wiederholen.

Fazit:

Das Konzentrationslager Flossenbürg steht als Symbol für das unermessliche Leid, das Millionen von Menschen während des Holocaust erlitten haben. Es war ein Ort der Unterdrückung, Ausbeutung und systematischen Vernichtung, der die Dunkelheit und Verdorbenheit des Nazi-Regimes verkörperte. Durch die Erinnerung an die Opfer und die Verurteilung der Täter wird das Lager zu einem Mahnmal für die Menschheit, um die Prinzipien von Toleranz, Mitgefühl und Gerechtigkeit zu verteidigen.

 

Eigene Erfahrungen und Besuch des KZ.s:

Der Besuch des KZL Flossenbürg war sehr eindrücklich. Wir sind mit dem Bus angekommen und haben eine Führung über den Hauptplatz des Lagers gemacht. Dabei konnten wir auch in eine alten Barracken hineinschauen, die heute als eine Art kleines Museum im KZLs immer noch steht. Es war ziemlich einschüchternd zu begreifen, dass an diesem Ort Zehntausende von Menschen jeden einzelnen Tag leiden mussten. Die Atmosphäre dort war sehr ernst. Es hat mich wirklich zum Nachdenken gebracht, da ich nicht gedacht hätte, dass Menschen zu so etwas Grausamem fähig sind. Aber es hat auch gezeigt, wie wichtig es ist, aus der Vergangenheit zu lernen und sicherzustellen, dass so etwas nie wieder passiert. Dieses besondere Erlebnis wird uns allen noch lange durch den Kopf gehen.

 

Von Ben Knörrlein, 9c