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Am 06.02.2025 um 9:45 Uhr startete die Klasse 9D mit ihren Geschichtslehrern Johannes Probst und Lisa Nisly-Goretzki vor dem Haupteingang des DG zu einem Stadtrundgang in Richtung Maxplatz. Dort trafen sie zwei freundliche Damen des Geschichtsvereins „Geschichte für Alle e.V.“, die die Schüler durch Bamberg führten. Es handelte sich jedoch nicht um eine gewöhnliche Stadtführung, sondern um einen Rundgang zum Thema Nationalsozialismus in Bamberg.

Trotz der frostigen Temperaturen hielten die Schüler tapfer durch und besuchten mehrere Stationen. Sie erfuhren viel über die damalige Judenverfolgung und darüber, wie jüdische Geschäfte gestürmt, zerstört oder von den Nationalsozialisten übernommen wurden. So war der heutige Nanu-Nana-Laden einst ein jüdisches Geschäft, das arisiert wurde.

Der nächste Halt war das Franz-Ludwig-Gymnasium, wo die Klasse auf sogenannte Stolpersteine stieß. Auf diesen goldenen Pflastersteinen waren die Namen zweier ehemaliger Schüler des FLG eingraviert, die jüdischer Herkunft waren und Opfer des Nationalsozialismus wurden. An dieser Station setzten sich die Schüler auch mit den damaligen Unterrichtsfächern auseinander und stellten schnell viele Unterschiede zu heute fest.

Anschließend führte der Weg zum Synagogenplatz. Dort betrachtete die Klasse das Denkmal der alten Synagoge, die in der Nacht vom 8. auf den 9. November 1938 – in der sogenannten Pogromnacht – von den Nationalsozialisten zerstört wurde.

Ein weiterer Halt war ein goldener Stolperstein, der an Graf Schenk von Stauffenberg und seine Schwiegermutter erinnert. Stauffenberg, der ein Attentat auf Hitler verübte, scheiterte mit seinem Vorhaben und wurde selbst zum Opfer des Nationalsozialismus.

Zum Abschluss erfuhr die Klasse noch Wissenswertes über die heutige Lange Straße, die während der NS-Zeit rasch in „Adolf-Hitler-Straße“ umbenannt wurde. Danach machte sich die Gruppe auf den Rückweg zum DG, wo dieser lehrreiche und bewegende Exkurs endete.

Maximilian Schultze, 9d

 

 

Seit langem nimmt das DG an den Juniorwahlen zu Europa-, Landtags- oder Bundestagswahlen teil – diesmal also wieder zur Bundestagswahl.

289 Schülerinnen und Schüler aus den 10., 11. und 12. Klassen waren wahlberechtigt, und 265 waren in der letzten Woche auch fit genug zur Stimmabgabe. Am Freitag wurde ausgezählt (siehe Bild).

Bei den Erststimmen siegte erwartungsgemäß Thomas Silberhorn für die CSU mit 64 Stimmen, das heißt 24,15 %. Andreas Schwarz (SPD, 57 Stimmen = 21,51 %) folgte ihm knapp; der Abstand von Michael Weiß (AfD, 41 Stimmen, 15,47 %), Jan Jaegers (Die Linke, 38 Stimmen, 14,34 %) und Lisa Badum (Die Grünen, 35 Stimmen, 13,21 %) war schon größer. Ob Thomas Silberhorn mit diesem Ergebnis in den Bundestag gekommen wäre, ist aber fraglich, da wegen des neuen Bundestagswahlrechts wahrscheinlich nicht alle Direktkandidatinnen und -kandidaten der CSU in den Bundestag ziehen dürften.

Wichtiger ist das Ergebnis der Zweitstimmen: Nur fünf Parteien überschreiten am DG die 5%-Hürde. Die CSU liegt mit genau 20 % vorn (53 Stimmen), gefolgt von AfD (49 Stimmen, 18,49 %), Die Linke (48 Stimmen, 18,11 %), Die Grünen (33 Stimmen, 12,45 %) und der SPD (28 Stimmen, 10,57 %). Volt (4,53 %) sowie BSW und FDP (je 3,77 %) kommen den 5 % noch am nächsten, scheitern aber.

Was würde dieses Ergebnis bedeuten? Sehr klar müssten CDU/CSU (25,11 % der Abgeordneten), Die Grünen (15,64 %) und SPD (13,27 %) eine Koalitionsregierung bilden. Denn die Opposition bestünde aus AfD (23,22 % der Abgeordneten) und Die Linke (22,75 %) – beide Parteien wären schon wegen der Haltung zum Ukrainekrieg für die anderen Parteien nicht koalitionsfähig.

Koalitionsgespräche und -vereinbarungen wären sicherlich schwierig, wären aber schlichtweg unter den drei etabliert demokratischen Kräften (54,02 % der Abgeordneten) zum Erfolg verurteilt. Und die Opposition (45,97 %) z.B. gegen eine weitere Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland wäre mächtig, aber weitgehend gespalten.

 

Von Rafael Rempe

 

 

Am 27. Januar 1945 (also genau vor 80 Jahren) wurde das KZ Auschwitz von der Roten Armee befreit. Daher wird an diesem Tag jedes Jahr weltweit an die Opfer des Holocausts und der Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten gedacht. Mehrere Schülerinnen und Schüler des DG.s hatten dieses Jahr Plakate erstellt: Einige stellten Bamberger Jüdinnen und Juden vor, die von den Nazis umgebracht worden waren und für die in Bamberg Stolpersteine verlegt sind. Eine davon ist Elsbeth Neißer, deren Stolperstein in der Eckbertstraße das DG als Pate übernommen hat. Zwei andere Plakate erinnern an die französischen Kriegsgefangenen, die in der Kriegszeit in Bamberg umgebracht worden sind. All diese Plakate hatten die DG´lerinnen und DG´ler bei der Gedenkveranstaltung der Stadt Bamberg und der Willy-Aron-Gesellschaft in den Theatergassen (ehemaliger Standort des Gasthauses „Weiße Taube“, in dem die letzten Bamberg Jüdinnen und Juden bis 1942 zusammengepfercht waren) dabei. Ferdinand Rapiteaus Schicksal wurde von einer Schülerin kurz vorgestellt: Er war in Bahnhofsnähe von einem Bamberger Jugendlichen erschossen worden (angeblich hatte der 16-Jährige auf Vögel gezielt). Ähnliche Beiträge kamen aus anderen Bamberg Schulen. Zwei Reden von Oberbürgermeister Andreas Starke und der Vorsitzenden der Willy-Aron-Gesellschaft, Mechtildis Boksch, sowie einige musikalische Beiträge rundeten die Veranstaltung ab.

Andere DG-Schülerinnen und Schüler pflegten und schmückten die drei Stolpersteine, für die das DG Pate ist. Auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten wird sich das DG in der Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus engagieren.

Von Rafael Rempe

 

Die ganz große Welt am DG, oder: Politik – einmal anders erklärt

Wie es in den letzten Jahren gute Tradition geworden ist, besuchte auch in diesem Winter der Jugendoffizier der Bundeswehr, Dhany Sahm, das DG, um uns über die aktuelle sicherheitspolitische Lage zu informieren und mit den Schülerinnen und Schülern ins Gespräch zu kommen.

 

Dass er dabei auch als ganz normaler Mensch vor uns stand, wurde bei seiner Kurzvorstellung mit Hinweisen auf seine Familie deutlich: Wegen ihr arbeitet er eben nach Einsätzen in Afghanistan nun in Oberfranken.

Neben der Grundlage der internationalen Beziehung, dem Völkerrecht, ging er vor allem auf die globale Lage ein: Die Welt ist – nicht erst, aber seit dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 auch für uns Europäer – keine friedliche mehr.

Was bringt ein Land dazu, andere anzugreifen? Wie können wir uns dagegen zur Wehr setzen? Was bedeutet die bei uns vieldiskutierte „Kriegstüchtigkeit“ im konkreten Alltag?

Diesen und vielen anderen Fragen, die uns bewegen, ging Sahm in seinem Vortrag nach und verwies – beim Blick auf die Lage der BRD – auf die viele Herausforderungen, vor denen wir stehen – ganz jenseits aller Kriege: Erneuerung der Infrastruktur, Kampf gegen den Klimawandel, Reformierung z.B. der Rentensysteme usw.

Im Anschluss an den Vortrag konnten sich interessierte Schülerinnen und Schüler in einer Fragerunde einbringen; wobei deutlich wurde, dass sich schwierige internationale Probleme nicht einfach in kurzen Sätzen einordnen lassen. Neben Fragen zur Einführung der Wehrpflicht ging es z.B. um andere Bündnisse (BRICS), die Stationierung einer Brigade in Litauen, die Ausstattung der Bundeswehr und vieles mehr.

Unterschrift: „Ohne Verteidigung ist alles nichts“ – die NATO als Hintergrund und Grundlage unserer Sicherheit

Mit Hinweisen zum Cyberkrieg und hybriden Angriffen auf europäische Staaten führte Sahm wieder in die unmittelbare Gegenwart; auch Fake News wurden als Sicherheitsproblem aus dem Alltag gegriffen und in neuer Sicht beleuchtet.

Wir danken Dhany Sahm für einen kurzweiligen und informativen Vortrag!

Stolpersteine erinnern uns täglich an das Schicksal der Menschen, die Opfer des Nationalsozialismus wurden. Die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 markiert dabei den Beginn einer Gewalteskalation und der systematischen Verfolgung und Vernichtung der jüdischen Bevölkerung. In dieser Nacht wurden im gesamten Deutschen Reich Synagogen, Geschäfte und andere jüdische Einrichtungen verwüstet und in Brand gesetzt. Jüdinnen und Juden wurden verfolgt, verschleppt und ermordet.

Seit einigen Jahren hat das DG die Patenschaft für zwei der vielen Bamberger Stolpersteine übernommen. Am Vortag des 9. Novembers putzten und schmückten die Schüler Ammar Oulal und Erik Maschlinski aus der 11a diese beiden Stolpersteine, um die Erinnerung an die NS-Opfer wachzuhalten. Bei den beiden Stolpersteinen handelt es sich um jene für Elsbeth Neisser in der Eckbertstraße, eine Bamberger Jüdin, die in Theresienstadt ermordet wurde und für Ferdinand Rapiteau, einen französischen Kriegsgefangenen, der 1941 direkt am Bamberger Bahnhof erschossen wurde. Um einen dritten Stolperstein kümmert sich unsere Schule mit – den für Bernard Delachaux in der Roppeltsgasse: Dieser französische Kriegsgefangene wurde dort 1942 auf angeblicher Flucht von seinen SS-Bewachern erschossen.

Die „Stolperstein-Putzaktion“ um den 9. November ist nicht nur ein sichtbares Zeichen des Gedenkens, sondern auch ein wichtiges Signal gegen das Vergessen und für eine bewusste Auseinandersetzung mit der Geschichte.

Von Eva Obereisenbuchner

 

Am Mittwoch, den 19. Juni 2024 starteten die Klassen 9a, d, e, f zum Tagesausflug in die rund 150 Kilometer entfernte KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. Nachdem die Neuntklässler den zweiten Weltkrieg im Unterricht wochenlang behandelt hatten, sollten sie heute mit den Gräueltaten der NS-Zeit konfrontiert werden. In Bayern gilt für Gymnasiasten und Realschüler die Verpflichtung, diesen besonderen außerschulischen Lernort einmal gesehen zu haben.

Die Klassen wurden am Eingang von diversen Guides in Empfang genommen und meine Klasse wurde dem Tourguide Stephan Troidl zugeteilt. Wir versammelten uns auf dem großen Platz vis-à-vis der ehemaligen Kommandantur, der Schaltzentrale des Konzentrationslagers. Im aktuellen Film „The Zone of Interest“ wird diese perverse Lebenssituation sehr deutlich skizziert. Die NS-Offiziere lebten wie normale Bürger in gepflegten Villen mit ihren Familien in der Nähe getrennt durch Mauern. Wir sahen nur noch die Stützpfosten des Eingangs mit der zynischen Aufschrift „Arbeit macht frei“

84.000 Männer und etwa 16.000 Frauen waren in  Flossenbürg und den Nebenlagern während der NS-Zeit von 1938-1945 in Baracken untergebracht und mussten sich dort ein Hochbett zu dritt teilen. Die Arbeitszeit begann in den Sommermonaten zwischen 4.00 Uhr und 4.30 und alle mussten zum Morgenappell auf dem großen Platz antreten. In der kurzen Mittagspause bekamen die Gefangenen eine minimale Versorgung und viele starben bereits in Folge an Unterernährung. Die tägliche Arbeitszeit in den nahegelegenen Steinbrüchen dauerte bis 18.30, um 19.00 war noch einmal Zählappell und um 21.00 musste das Licht ausgeschaltet werden.

Da die Essensboxen untereinander oft gestohlen wurden, banden sich die Gefangenen die Becher und die blecherne Essensbox an der Kleidung fest. Nach einem kurzen Besuch im Museum, in dem sich die Schüler frei bewegen konnten, beschäftigten sie sich mit dem Inhalt der diversen Schautafeln. Anschließend wurden wir in den Keller des Museums geführt. Hier bekamen wir einen Einblick in das menschenverachtende, dunkle und kaum vorstellbare grauenvolle System des NS-Regimes. Die Menschen mussten sich nackt ausziehen, wurden mit Hochdruckschläuchen abgespritzt, verloren die letzte Würde und ihre Identität und bekamen nur noch eine Nummer eingebrannt.

Zum Abschluss zeigte uns der Guide noch einen Wachtturm und erläuterte uns die Funktion der Vernichtungsplätze und wies uns auf das noch bestehende Krematorium hin. Als die Amerikaner 1945 das Lager auflösten, entdeckten sie noch viele Stellen mit der Asche der verbrannten Häftlinge und ließen eine Aschepyramide als Denkmal errichten.

 

Fazit dieser Exkursion:

„Wir haben Glück, dass wir heute leben dürfen und nicht zur Zeit des zweiten Weltkrieges.“

Eine andere Schülerin meinte: „Ich bin froh, dass ich diesen Ort verlassen kann, wann ich will, aber andere konnten das nicht.“

 

Exkursionen zu den einstigen Vernichtungslagern sollen uns Jugendlichen zu einer stabilen, demokratischen Grundhaltung verhelfen und uns immun gegen Antisemitismus und Rassismus machen.

 

Autor: Joshua Maier, 9e

Fotos: Helen Lang, 9e

 

Einführung:

Das Konzentrationslager Flossenbürg, gelegen in der Nähe der Stadt Flossenbürg in der Oberpfalz, war eines der berüchtigten Konzentrationslager während der Zeit des Nationalsozialismus. Es wurde im Mai 1938 errichtet und zunächst hauptsächlich als Arbeitslager für politische Gefangene genutzt und entwickelte sich sofort und im Laufe des Zweiten Weltkriegs zu einem Ort des Schreckens, an dem Zehntausende von Menschen unterschiedlicher Nationalitäten und Hintergründe unter grausamsten Bedingungen leiden mussten.

 

Geschichte:

Das Lager wurde auf Anweisung der SS in der Nähe des Steinbruchs Flossenbürg errichtet, um die Häftlinge arbeiten zu lassen und auszubeuten. Es begann mit der Unterbringung politischer Gefangener und Gegner (Opposition), aber im Laufe der Zeit wurden dort auch Kriegsgefangene, Homosexuelle, Zeugen Jehovas, Juden und andere Verfolgte der Nazis eingesperrt.

Die Bedingungen im Lager waren entsetzlich. Die Häftlinge wurden zu extrem harter und gefährlicher Arbeit gezwungen, häufig unter unmenschlichen Bedingungen und ohne angemessene Verpflegung oder medizinische Versorgung. Misshandlung und Folter gab es jeden Tag. Neben der harten Arbeit im Steinbruch wurden die Gefangenen auch in der Rüstungsproduktion und anderen Industriezweigen eingesetzt, um die Kriegsmaschinerie des Dritten Reiches zu unterstützen.

 

Verbrechen und Leiden:

Das Lager Flossenbürg war auch der Ort zahlreicher medizinischer Experimente und Grausamkeiten seitens der SS-Ärzte und Aufseher. Häftlinge wurden Opfer von Erschießungen, Folter und barbarischen medizinischen Versuchen. Der Lagerkommandant Max Pauly und seine Untergebenen führten ein Regime des Schreckens, das von Brutalität und Willkür geprägt war.

Die Häftlinge litten extrem unter Krankheiten und Hunger. Viele starben an den Folgen der Arbeitsbedingungen, der Misshandlung oder wurden Opfer gezielter Tötungsaktionen. Berichte über die Grausamkeiten und das Leiden im Lager Flossenbürg trugen dazu bei, das Ausmaß der Verbrechen des Nazi-Regimes zu dokumentieren und zu verurteilen.

 

Befreiung und Nachwirkungen:

Am 23. April 1945 wurde das Lager von amerikanischen Truppen befreit. Bei der Befreiung fanden sie rund 1.600 kranke und erschöpfte Häftlinge vor, während Tausende andere bereits durch die SS oder durch die extremen Bedingungen des Lagers ums Leben gekommen waren. Die Befreiung markierte das Ende des Leidens für die Überlebenden, aber viele von ihnen trugen physische und psychische Traumata davon.

Nach dem Krieg wurde das Lager als Ort des Gedenkens und der Erinnerung erhalten. Heute dient es als Mahnmal und Gedenkstätte, um an die Opfer des Holocaust zu erinnern und die Gräueltaten des Nazi-Regimes niemals zu vergessen. Es ist ein Ort, der dazu dient, die Erinnerung wach zu halten und die Lehren aus der Geschichte zu ziehen, um sicherzustellen, dass sich solche Verbrechen niemals wiederholen.

Fazit:

Das Konzentrationslager Flossenbürg steht als Symbol für das unermessliche Leid, das Millionen von Menschen während des Holocaust erlitten haben. Es war ein Ort der Unterdrückung, Ausbeutung und systematischen Vernichtung, der die Dunkelheit und Verdorbenheit des Nazi-Regimes verkörperte. Durch die Erinnerung an die Opfer und die Verurteilung der Täter wird das Lager zu einem Mahnmal für die Menschheit, um die Prinzipien von Toleranz, Mitgefühl und Gerechtigkeit zu verteidigen.

 

Eigene Erfahrungen und Besuch des KZ.s:

Der Besuch des KZL Flossenbürg war sehr eindrücklich. Wir sind mit dem Bus angekommen und haben eine Führung über den Hauptplatz des Lagers gemacht. Dabei konnten wir auch in eine alten Barracken hineinschauen, die heute als eine Art kleines Museum im KZLs immer noch steht. Es war ziemlich einschüchternd zu begreifen, dass an diesem Ort Zehntausende von Menschen jeden einzelnen Tag leiden mussten. Die Atmosphäre dort war sehr ernst. Es hat mich wirklich zum Nachdenken gebracht, da ich nicht gedacht hätte, dass Menschen zu so etwas Grausamem fähig sind. Aber es hat auch gezeigt, wie wichtig es ist, aus der Vergangenheit zu lernen und sicherzustellen, dass so etwas nie wieder passiert. Dieses besondere Erlebnis wird uns allen noch lange durch den Kopf gehen.

 

Von Ben Knörrlein, 9c

Die Bayerische Informationsstelle gegen Extremismus (BIGE) klärte auf

Um ein Aussteigerinterview an einer Schule möglich zu machen, wird vorab in einem Workshop über Extremismus durch die BIGE aufgeklärt. In jeweils drei Schulstunden beschäftigten sich die Schüler unserer zehnten Jahrgangsstufe dabei mit folgenden Fragen: Was bedeutet Extremismus eigentlich? Warum schließen sich Jugendliche extremistischen Gruppierungen an? Welche Dresscodes hat der Rechtsextremismus? Was kann man gegen Extremismus tun?

Anhand von Grundrechten, wie der Menschenwürde, der Meinungsfreiheit und dem Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit, eruierten die Jugendlichen mit Thomas Estrada von der BIGE, dass die Menschenrechte da ihre Grenze hätten, wo die Würde, das Leben und die Freiheit eines anderen bedroht wären. Extremisten wollen die Kernelemente unserer Verfassung abschaffen und unsere Demokratie beseitigen. Klar ist zu unterscheiden, dass es verschiedene extremistische Gruppen gibt (z.B. Rechtsextreme wie „Der rechte Weg“ oder „Die identitäre Bewegung“, Linksextreme, …). Diese verfolgen unterschiedliche Ziele, teilen aber alle den Willen, die Demokratie abschaffen zu wollen.

Mittels des 17-minütigen Kurzfilms „RADIKAL“ gingen die Schüler der Frage auf den Grund, warum manche Jugendliche extremistisch werden. Dies könne beispielsweise an Aggressionsproblemen oder einem zerrütteten Elternhaus liegen. Die jungen Erwachsenen sind unzufrieden mit sich selbst und fühlen sich allein gelassen. Sie sind häufig einfach gegen alles, ohne zu wissen, wofür sie eigentlich sind. Das macht sie leicht beeinflussbar und extremistische Gruppierungen, wie Linksextreme, Rechtsextreme oder Salafisten nutzen dies für ihre Zwecke aus. Sie bieten den Verzweifelten vermeintliches Verständnis, eine Gemeinschaft Gleichgesinnter und damit ein Gefühl der Zugehörigkeit.

In einer weiteren Einheit wurden den Jugendlichen verbotene Symbole und Zeichen der rechtsextremen Szene, wie beispielsweise das Hakenkreuz oder die „Siegrunen“ der SS erläutert. Glatzen, Springerstiefel und Bomberjacken seien out, so Estrada. Häufig verfallen die Neonazis auf selbsterfundene Logos oder verstecken ihre Botschaften hinter Ziffern und Buchstaben. Zusätzlich spielt häufig die Farbsymbolik – schwarz, rot und weiß – eine Rolle. Wenn auf einem schwarzen T-Shirt vorne horizontal zwei rote Balken zu sehen sind, zwischen denen in zwei Zeilen die Konsonanten HKNKRZ stehen, so steht das für Hakenkreuz, wobei nur die Vokale weggelassen wurden. Trotz der Verbote lassen sich bis heute vor allem in Kleidung immer wieder Anspielungen auf extremistische Hintergründe finden, z.B. bei der britischen Sportmarke Lonsdale. Auch wenn man beim Tragen einer Jacke auf dem Shirt „nur“ die Buchstaben „NSDA“ sieht, lässt sich klar erkennen, dass dies mit der „NSDAP“ zu verknüpfen ist. Das Modellabel „ellesse“ wurde von der Szene in „enness“ umgetauft, was sich als NS liest.

Estrada schloss seinen Workshop mit Aufforderung an die Schüler*innen, aktiv etwas gegen den Extremismus zu tun.

Ein Feedback einer Schülerin nach dem Workshop:

In Zeiten, in denen extremistische Ideologien weltweit an Bedeutung gewinnen, ist es von entscheidender Bedeutung, sich mit solchen Themen auseinanderzusetzen, um Verständnis zu fördern und aktiv gegen Radikalisierung vorzugehen. Deshalb halte ich diesen Workshop auch für so sinnvoll. Ein Angebot für die 8. und 9.  Jahrgangstufe wäre in Betracht zu ziehen, da man die Möglichkeit hat, die eigenen Überzeugungen und Werte zu reflektieren. Durch die Auseinandersetzung mit extremistischen Ideologien kann man seine eigenen Standpunkte stärken und fundierte Entscheidungen treffen. Dies fördert eine aktive Bürgerschaft und stärkt die Demokratie. Allerdings ist anzumerken, dass ein Extremismus-Workshop allein nicht alle Probleme lösen kann. Es ist ein erster Schritt, um Bewusstsein zu schaffen und den Dialog zu fördern. Es erfordert jedoch eine kontinuierliche Anstrengung, um die erlernten Konzepte in die Praxis umzusetzen und nachhaltige Veränderungen zu bewirken. Indem wir uns mit diesem Thema auseinandersetzen, können wir gemeinsam daran arbeiten, Extremismus zu bekämpfen und eine inklusive und friedliche Gesellschaft aufzubauen.

Der Workshop war die Voraussetzung für das Aussteigerinterview, welches eine Woche später mit der ganzen Jahrgangstufe im Mehrzweckraum stattfand. Bei diesem haben die Jugendlichen einen Einblick in das Leben nach dem Ausstieg und auch vor dem Ausstieg einer ehemaligen rechtsextremen Person bekommen. Das Interview zeigte viele Etappen vom Einstieg in die rechtsextreme Szene bzw. wie es dazu kommen konnte bis hin zum Ausstieg und das Leben danach. Zu Beginn hat Thomas Estrada ein Einzelgespräch mit der Person darüber geführt. Anschließend konnten noch Fragen gestellt werden.

Auch hier reflektierten ein Schüler anschließend: Mir hat das Aussteigerinterview gefallen, da sehr detailliert darauf eingegangen wurde, wie der schleichende Prozess des Rechtsextremwerdens abgelaufen ist. Man konnte gut mitverfolgen, wie sich die Person mit 16 Jahren naiv auf neue Leute in einer Bar eingelassen hat und wie sie dann langsam immer weiter in diese Gruppe reingezogen wurde. Außerdem war es toll, wie offen und ehrlich sie alle Fragen beantwortet hat und auch immer sehr deutlich erzählt hat, wie und was alles passiert ist. Es wurde uns klar vermittelt, wie gefährlich es sein kann, in einer rechtsextremen Gruppe zu sein.

 

 

In zweifacher Hinsicht haben DG´ler*innen gestern der schrecklichen Ereignisse am 9.11. 1938, also vor 85 Jahren, gedacht: Drei 9. Klassen besuchten den Film „Wenn Zeiten dich ändern“, den eine große FLG-Schülergruppe mit ihren Lehrkräften über eine Abiturklasse des FLG von 1938 gedreht hat (eine jüdische Schülerin konnte damals so gerade noch ihr Abitur ablegen, musste dann aber aus Deutschland fliehen), und waren von dem Film sehr beeindruckt, wie das Bild aus einer beteiligten Klasse nach der eingehenden Besprechung des Films belegt:

 

 

Zum anderen hat das DG seit einigen Jahren die Patenschaft für zwei der vielen Bamberger Stolpersteine übernommen, die gestern zur Erinnerung an den 9.11.1938 („Reichspogromnacht“) geputzt und geschmückt wurden. Die zwei Stolpersteine sind die für Elsbeth Neisser in der Eckbertstraße (der Bamberger Stolperstein, der dem DG am nächsten liegt; die Bamberger Jüdin Elsbeth Neisser wurde in Theresienstadt ermordet) und für Ferdinand Rapiteau, einen französischen Kriegsgefangenen, der 1941 direkt am Bamberger Bahnhof erschossen wurde. Um einen dritten Stolperstein kümmert sich unsere Schule mit – den für Bernard Delachaux in der Roppeltsgasse: Dieser französische Kriegsgefangene wurde dort 1942 auf angeblicher Flucht von seinen SS-Bewachern erschossen.

 

 

 

Die Erinnerung an die NS-Verbrechen soll deren Opfer vor dem Vergessen schützen, ihre Würde bewahren und uns dazu ermuntern, der Wiederholung ähnlicher Verbrechen entgegenzuwirken.

 

Von Rafael Rempe