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Am Mittwoch, den 23.03.2022 fuhren wir, das heißt alle neunten Klassen, nach Dachau, um die dortige KZ-Gedenkstätte zu besuchen.

Natürlich hatten wir coronabedingt ein paar Einschränkungen zu ertragen, zum Beispiel das Testen vor der Fahrt und das stetige Tragen von FFP2-Masken im Bus und auch während der Führung.

Zwei Reisebusse brachten uns sicher die zweieinhalb Stunden vom DG zur KZ-Gedenkstätte Dachau, nahe München, und wieder zurück. Nachdem wir angekommen waren, wurden zwei der Geschichts-Klassen von Referenten der Gedenkstätte über das Gelände geführt, die anderen zwei von ihren Geschichtslehrkräften, die eine von Herrn Schmidt entwickelte Führung ausprobierten.

Unsere Referentin zeigte uns das gesamte Gelände und brachte uns anhand der noch bestehenden Gebäude den Tagesablauf der Häftlinge näher. Am Treffpunkt kurz vor dem Gelände konnte man bereits die Baracken und den Appellplatz durch die Bäume sehen, was schon ein ganz mulmiges Gefühl vermittelte.

Anfangs machte unsere Referentin uns mit der Ankunft der Häftlinge vertraut. Uns wurde erklärt, wie menschenverachtend diese dort bereits behandelt wurden und dass ihnen dennoch meistens ihre Situation erst vollständig bewusst wurde, nachdem sie auf dem Appellplatz gestanden hatten und ihnen ihre Kleider und Wertsachen weggenommen worden waren.

Uns selbst überkam beim Eingangstor mit der Aufschrift „Arbeit macht frei“ ein ganz beklemmendes Gefühl, an einem Ort zu stehen, an dem so viel Grausames passiert ist.

 

Beim ‚Empfang‘ der Häftlinge im KZ kamen diese Menschen erst in einen Raum, in dem sie alle Wertgegenstände abgeben mussten. Danach wurden ihnen eine Nummer eintätowiert, die Haare abrasiert und dann noch Häftlingskleidung zugeteilt. Ganz normalen Menschen wurden durch die Rasur und die Nummer ihre äußere Persönlichkeit, ihre Identität und Würde genommen.

Im KZ Dachau gab es auch noch ein Gefängnis. Dies war dann sozusagen ein Gefängnis im Gefängnis. In dieses wurden Häftlinge gesteckt, die sich widersetzt und es geschafft hatten, dabei nicht gleich erschossen zu werden. Die Frage ist, ob das, was in diesem Gefängnis passierte, so viel besser war als der Tod. Die ‚Sträflinge‘ wurden in eine Stehzelle eingesperrt und – wie der Name schon sagt – konnten sich weder hinlegen noch hinsetzen. Sie bekamen pro Tag nur fünf Minuten ‚Auslauf ‘, zu essen nur einmal am Tag etwas, und sie hatten auch keine Toilette, was darauf schließen lässt, dass es in diesen Zellen nicht gerade gut gerochen hat, von Hygiene ganz zu schweigen. Viele waren von der Arbeit davor schon so geschwächt, dass sie diese Folter im Gefängnis nicht mehr durchhielten.

 

Der Tod spielte während der ganzen Führung eine große Rolle. Es wurde immer wieder thematisiert, wie grausam das KZ war und wie viele Menschen dort ihr Leben verloren haben. Zwischen 1933 und 1945 starben in Dachau 41.500 Menschen. Besonders deutlich wurde dies, als wir zu einem leicht versteckten Teil des Areals liefen, zum Krematorium. Dort wurden die Häftlinge, die gestorben bzw. ermordet worden waren, wie Müll verbrannt. Die Asche wurde in Aschegräbern begraben, und den Familien der Toten wurden falsche, ´harmlose´ Todesursachen genannt.

Im Sommer 1940 wurde das erste Krematorium gebaut, welches einen Ofen beinhaltete. Dieser war aber für die vielen Toten zu klein. Deshalb wurde 1942 zusätzlich noch die Baracke X gebaut. Dort wurde auch eine Gaskammer zur Massenvernichtung gebaut, welche aber aus unbekanntem Grund nicht dafür verwendet wurde. Es war ein unbeschreiblich komisches Gefühl, durch die Baracke X zu laufen und die schrecklichen Räume zu betrachten und zu wissen, was dort oder in entsprechenden Räumen der Vernichtungslager gemacht worden war. Der schlimmste Moment war, als wir in dem dunklen Raum ohne Fenster standen und die Löcher in der Decke sahen, durch welche damals das Gas in den Raum eingelassen worden ist.

 

Nach der Führung hatten wir eine Pause und konnten danach nochmals in Begleitung von Frau Obereisenbuchner auf das Gelände oder das Museum in Ruhe besuchen, wofür während der Führung mit der Referentin leider keine Zeit war.

Rund um das Gelände verläuft ein breiter Grasstreifen, auf dem in gleichmäßigen Abständen Wachtürme stehen. Diesen durften die Häftlinge nicht betreten. Taten sie dies, galt es als Fluchtversuch und sie wurden von den Wachtürmen aus sofort erschossen. Eine der Geschichten, die uns am meisten in Erinnerung geblieben ist: Wenn die Aufpasser einen Gegenstand, wie zum Beispiel die Mütze eines Häftlings, auf den Grasstreifen warfen, dann sagten sie dem Häftling, er solle seine Mütze wiederholen. Tat er dies, wurde er erschossen, weil er den Grasstreifen betrat. Tat er dies nicht, verweigerte er einen Befehl, was oft auch tödlich endete. Das Schlimmste war jedoch, dass die Aufpasser meist aus Spaß so handelten und sich dabei amüsierten. Erschreckend, unfassbar, herzlos.

 

Für uns war die Tagesfahrt nach Dachau ein beeindruckendes Erlebnis. Wir haben viel gelernt und einen entsprechenden Eindruck bekommen, wie schlimm die Verbrechen der Nationalsozialisten waren.

 

Anna Kluge und Luisa Ott 9d

Tagesfahrt der neunten Klassen  zur KZ-Gedenkstätte Flossenbürg

 

„Viel Spaß“ ist für diesen Ausflug definitiv nicht der passende Wunsch!

Am Donnerstag, den 28.06.2018 machten wir, die Klasse 9a, uns zusammen mit unserer Parallelklasse 9c – wie die anderen drei 9. Klassen drei Tage zuvor – auf, die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg zu besichtigen.

Zum regulären Schulbeginn um 8:00 Uhr trafen wir uns alle an der Bushaltestelle Kantstraße, um auf unseren Bus zu warten. Leider hatte der Bus ein wenig Verspätung, doch als er schließlich da war, blieb uns auf einer etwa zweistündigen Fahrt nach Flossenbürg, welches nahe der tschechischen Grenze liegt, ausreichend Zeit, um zur Ruhe zu kommen, bevor wir einen solch ernsten Ort wie die KZ Gedenkstätte betraten.

Unser Aufenthalt begann mit einer circa zweistündigen Führung über das Gelände . Das Areal wirkte sehr friedlich, da die Baracken abgerissen worden sind, alles mit Gras überwachsen ist und die Standorte der alten Gebäude und des Zauns nur durch beruhigende weißgraue Steinsäulen und Bodenplatten markiert sind.

Nach einer kurzen Einführung über das ehemalige Arbeitslager und das, was noch davon übrig ist, gliederte sich die Führung in drei wesentliche Punkte: die Ankunft, den Tod und das Leben im damaligen Konzentrationslager Flossenbürg.

Für die Ankunft brachte uns die Führerin in den kargen, gelb gefliesten und noch recht gut erhaltenen Duschraum. Sie berichtete, dass die Gefangenen sich nach der Ankunft hätten ausziehen müssen und in diesen Raum gebracht wurden. Hier wurden sie dann mit Schläuchen geschlagen oder mit zu heißem oder zu kaltem Wasser gefoltert, um ihnen zu zeigen, dass man an einem solchen Ort alles mit ihnen machen konnte.

Das war das erste Mal, bei dem im Gedanken an die damaligen Geschehnisse an diesem Ort ein Schauer über meinen Rücken lief.

Um den Tod im Konzentrationslager zu thematisieren, wurden wir in den hinteren Bereich des Areals geführt. Dort war eine Art Friedhof angelegt für diejenigen, welche gestorben waren, nachdem das Lager kurz vor der Ankunft der alliierten Truppen von den Nationalsozialisten geräumt worden war.

Als uns eröffnet wurde, dass wir hier, obwohl nur ungefähr 20 Grabsteine aufgestellt sind, auf den anonymen Gräbern von über 5000 Menschen standen, machte sich ein zweites Mal ein mulmiges Gefühl in mir breit. Das Schlimmste am Aufenthalt in der Gedenkstätte folgte allerdings erst jetzt; die Führerin brachte uns zum großen Ofen, in dem man die toten KZ-Insassen wie Müll vebrannt hatte.

Die gähnende, vom Ruß und der Asche tausender Menschen geschwärzte Öffnung sehe ich oft immer noch in Gedanken vor mir. Wie ein klaffendes schwarzes Maul, das alles Lebendige verschlingt.

Danach schilderte man uns noch die schrecklichen und unhygienischen Lebensumstände im ehemaligen Konzentrationslager anhand der Zeichnung eines damaligen Häftlings.

Nach einer dreißigminütigen Mittagspause, in der wir Gelegenheit hatten etwas zu essen, hatten wir nun noch die Möglichkeit, das Museum der Gedenkstätte zu besichtigen, in dem es viele Zeichnungen von Insassen, aber auch alte Kleidungsstücke der Häftlinge zu sehen gab. Besonders beeindruckt hat mich ein riesiges dickes Buch, dessen Seiten voll mit den Namen aller Häftlinge des Konzentrationslagers Flossenbürg waren. Es waren um die 100.000 Namen.

Danach ging es wieder nach Hause.

Mich persönlich hat der Aufenthalt in der KZ Gedenkstätte sehr beeindruckt.

Die Atmosphäre war für uns alle sehr deprimierend, aber ich denke, wir haben einen sehr angemessenen Eindruck von den damaligen Verbrechen bekommen.

Tobias Helmreich 9a

 

sdr