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Nach zweijähriger Unterbrechung durch die Corona-Pandemie konnte in diesem Jahr wieder die Veranstaltung zur Auszeichnung der Verfasserinnen und Verfasser der besten Seminararbeiten in einem festlichen Rahmen begangen werden. Der Chor unter Leitung von StRin Carolin Banai umrahmte die Laudationes und Vorstellungen der drei Spitzenplätze sowie der Preisvergabe an die weiteren Besten; moderiert wurde der Abend von Ronja Dremel und Luis Lambert, Q 12, beide aus der Jahrgangsstufen- und bis Februar Schülervertretung.

Für die Arbeit „Verschwörungstheorien zum Attentat auf J. F. Kennedy“, die Tim Hunger den dritten Platz bescherte, hielt Dr. Gernot Garbe die Laudatio; er lobte den besonderen Fleiß des Verfassers. Passioniert hatte sich Lilli Mangold mit der „Vogelwelt am Dientzenhofer-Gymnasium“ aus dem Seminar „Unsere Mitbewohner: Ökologie des Schulgeländes“ von OStRin Lana Löser auseinandergesetzt; dafür hatte die Jury den zweiten Platz zuerkannt. Den 1. Platz belegte Nuri Hoti mit der Arbeit „Umbau eines U-Bahn-Fahrpults zu einem Simulatorführerstand“. Seine Präsentation machte sichtbar, warum seine Lehrkraft StD Rainer Löffler hierfür nur das Spitzenprädikat vergeben konnte.

Weitere Preise überreichten der Stellvertretende Schulleiter StD Steffen Wenker und Oberstufenkoordinator OStR Mirko Hammerschmidt an die Schülerinnen und Schüler, deren Arbeit mit „sehr gut“ bewertet worden war:

  • Juli Dreefs: „Die Todesnacht von Stammheim“
  • Vijona Gashi: „Dagmar Wöhrl – Die Erfolgsgeschichte der Löwin“
  • Niklas Gempel: „Ankerkraut & die Anwendung des Marketing-Mix“
  • Simon Gempel: „Bau eines Lasertaggingsets“
  • Luis Lambert: „Rückenverletzungen im Rudersport – Präventionsstrategie“
  • Melissa Uch: „Flat-Earth-Verschwörungstheorie“
  • Hannah Wagner: „Wie die Farbe von Lebensmitteln unseren Geschmackbeeinflusst“
  • Johannes Wehnert: „Auswirkungen / Relevanz von Krafttraining auf dieLeistungsfähigkeit eines jugendlichen Mittelstreckenläufers“

Im Anschluss gab es einen von der Q 12 organisierten Umtrunk in der Oase; den Besucherinnen und Besucher wurden an Stellwänden Informationen über ausgewählte P-Seminare gezeigt.

 

Anna Krug, Oberstufenkoordinatorin

Im Rahmen des W-Seminars “Wunderwerk Körper” haben sich die Schülerinnen und Schüler mit interessanten, witzigen, unglaublichen und skurilen Fakten rund um den menschlichen Körper auseinandergesetzt.
Diese Fakten wurden dann völlig frei interpretiert und in kleine “Kunstwerke” umgesetzt. Egal, ob Gedicht, ein Gemälde, ein Skulptur oder ein Aufsatz – die Ergebnisse können sich sehen lassen.
Noch bis zu den Weihnachtsferien können sich interessierte Klassen zusammen mit ihren Lehrerinnen und Lehrer die Ausstellung im Raum 17a ansehen.

Wir freuen uns auf euren Besuch

Florian Mai

 

„Im Frühjahr erfolgt die Aussaat und im Herbst die Ernte.“

So ist es auch in unserem P-Seminar. Im Februar haben wir, das P-Seminar „Erstellung von Informationsfilmen zur Gärtnerstadt Bamberg“, damit begonnen, die Gärtnerstadt Bamberg zu erkunden, um anschließend mit selbst erstellten Videos einige Bamberger Gärtnereien vorzustellen.

Die von vielen Touristen besuchte Gärtnerstadt ist nämlich ein wesentlicher Grund dafür, dass Bamberg 1993 den UNESCO-Welterbetitel erhielt. In diesem Zusammenhang führten uns Exkursionen – quer durch’s Gemüse­beet – zu folgenden Zielen:

  • Welterbezentrum Bamberg
  • Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau – Ver­suchsbetrieb Bamberg
  • Solawi = Solidarische Landwirtschaft
  • Rundweg durch Bambergs Gärtnerstadt
  • „Tag der Offenen Gärtnereien“
  • Gärtner- und Häckermuseum Bamberg
  • Gärtnerei Karl Dechant
  • Gärtnerei Gertrud Leumer: Mussärol – Bamberger Kräutergärtnerei
  • Brauerei Mahr’s Bräu

 

Die jungen „Süßholzraspler und Zwiebeltreter“ stellen nun hier einige ihrer P-Seminar-Früchte bzw. Produkte vor.

 

Leni Hebst: Hofstadt-Gärtnerei Carmen Dechant

 

Simon Lamprecht: Gemüs‘bauer Hofmann

 

 

Leonard Moser: Biolandgärtnerei Sebastian Niedermaier

P-Seminar Merz

 

 

Ein Welterbetitel ist mehr als nur ein prestigeträchtiges Tourismussiegel. Er ist auch ein weicher Standortfaktor für die Wirtschaft. Selbst Brose bewirbt seinen Sitz in Bamberg mit dem Welterbetitel unserer Stadt. So lag es nahe, dass das P-Seminar „Bamberg – Gärtnerstadt – Welterbestadt: Erstellung von Informationsfilmen zur Gärt­nerstadt Bamberg“ auch einmal einen Blick hinter die Kulissen des Bamberger Welterbezentrums wirft, um fest­zustellen, welche verschiedenen Berufe und Tätigkeitsfelder es dort gibt, denn die Ausstellung im Besucherzent­rum hatten wir uns bereits angesehen.

Eigentlich sollten wir eine „Privataudienz“ bei Frau Patricia Alberth, der Leiterin des Zentrums Welterbe Bamberg, haben, was sicherlich sehr interessant gewesen wäre, da sie als eine von rund 100 Persönlichkeiten aus Wirt­schaft, Wissenschaft, Sport und Kultur im Rahmen der Initiative „Botschafter für Bamberg“ für unseren Wirt­schaftsraum wirbt. Oberbürgermeister Andreas Starke sagte bei ihrer Ernennung: „Bangkok. Paris. Bamberg. Die beruflichen Stationen von Frau Alberth sprechen für sich. Sie vertritt unser Welterbe auf nationaler und internatio­naler Ebene mit großem Erfolg.“

Da aber Frau Alberth kurzfristig verhindert war, empfing uns eine im Welterbezentrum arbeitende Volontärin, von der wir aber aufschlussreiche Informationen über ein Studium und den Berufseinstieg im Feld Denkmalpflege, Tourismus, Welterbe erhielten. So erfuhren wir, dass man in unserer Stadt, ebenso wie in Berlin und Stuttgart, Denkmalpflege studieren kann, wobei unsere Führerin die Meinung vertrat, dass man dieses Fach am besten in Bamberg studieren sollte, weil es hier vor Ort sehr viele praxisbezogene Übungs- und Forschungsobjekte gibt. Außerdem werden im „Kompetenzzentrum Denkmalwissenschaften und Denkmaltechnologie“, das sich Am Zwinger 4 befindet, folgende Fachbereiche angeboten:

  • Bauforschung, Baugeschichte, Bauerhalt
  • Fachbereich Restaurierungswissenschaften
  • Digitale Denkmaltechnologien

Nach dem Studium könnte man eventuell sogar ganz in der Nähe der Universität einen Arbeitsplatz finden, zum Beispiel in der Außenstelle des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege in Schloss Seehof in Memmelsdorf oder eben im Welterbezentrum. Dabei geht es hier um alles andere als verstaubte Kulturgüter, wie vielleicht manch einer denken mag. Das neue Schlagwort heißt „Smart City“, ein Projekt, bei dem mit Finanzmitteln aus einem Bundesförderprogramm ein Monitoring durchgeführt wird und mit digitaler Denkmaltechnologie ein „digita­ler Welterbezwilling“, also eine 3D-Kopie unserer Stadt, erschaffen wird. Dieser „digitale Welterbezwilling“ soll Leuten mit Behinderung den Besuch von Welterbestätten ermöglichen und zudem wird so der „Erhalt“ von Welt­erbestätten in digitaler Form für die Nachwelt gewährleistet, falls diese durch Naturkatastrophen oder, wie zum Beispiel zur Zeit in der Ukraine, durch Kriege zerstört werden. Solch eine digitale Stadt soll in Bamberg in Zukunft auch dabei helfen, Besucherströme besser zu lenken, damit sich nicht zu viele Touristen gleichzeitig an bestimm­ten Sehenswürdigkeiten konzentrieren.

Neben dem Projekt „Smart City“ ist der Bereich „Urban Gardening“, zum Teil in Zusammenarbeit mit der Transiti­on-Bewegung, momentan ein weiteres wichtiges Tätigkeitsfeld des Welterbezentrums Bamberg. Dieses muss zudem jedes Jahr einen Bericht für die Unesco verfassen und über neue Entwicklungen in der Stadt, zum Bei­spiel über den Ausbau der ICE-Strecke am Rand der geschützten Gärtnerstadt, berichten, damit wir unseren Welterbetitel nicht verlieren. Diesbezüglich besteht jedoch keine Gefahr für Bamberg und selbst eine Errichtung von Schallschutzwänden entlang der Bahnstrecke wäre erlaubt.

Anders verhielt es sich 2009 in Dresden, wo nach dem Bau der Waldschlösschenbrücke der Welterbetitel für das Dresdner Elbtal wieder entzogen wurde. Auch Liverpool verlor 2021 seinen einst für das historische Zentrum und das Hafengebiet verliehenen Welterbetitel, nachdem die Stadt nicht auf substanzielle moderne bauliche Eingriffe im historischen Hafengebiet, wie den Bau eines Fußballstadions, verzichten wollte. Ein Welterbetitel wurde bisher insgesamt nur dreimal wieder aberkannt. Der Präzedenzfall ereignete sich im Jahr 2007 im Oman, wo einem Wüstenschutzgebiet für seltene Oryx-Antilopen der Welterbe-Status für dieses Areal entzogen wurde, weil der Oman dort Erdöl fördern wollte und dies später auch tat.

Ehe solch eine drastische Maßnahme ergriffen wird, kommt ein Welterbeobjekt jedoch erst auf die Rote Liste der Unesco, was zum Beispiel derzeit bei der Stadt Wien wegen eines umstrittenen Hochhausprojekts in der Innen­stadt der Fall ist. Es gibt jedoch stets neue Anwärter für den Welterbetitel. So möchte München im Moment für den Olympiapark einen Platz auf der Welterbeliste ergattern. Dieser Prozess wird sich aber über mindestens fünf Jahre hinziehen, da zunächst eine etwa 1.000-seitige wissenschaftliche Abhandlung geschrieben werden muss. Bamberg erhielt 1993 seinen Welterbetitel, bereits zwei Jahre nach der Bewerbung. Man nominierte Bamberg vor allem wegen seiner mittelalterlichen Stadt mit barocker Überprägung, wegen der die Unesco Bamberg eine Vor­bildfunktion für andere Städte zuschrieb. Unsere Stadt wurde somit Teil der „Welterbefamilie“, die inzwischen 1.154 Stätten zählt, von denen 51 in Deutschland sind. Leider ist dies nur ein ideeller Wert, denn die Unesco ist „chronisch pleite“ und beteiligt sich nicht an der Finanzierung zum Erhalt ihrer Welterbestätten. Nachdem die USA unter Trump die Unesco verlassen haben, fehlt zudem ein weiterer Geldgeber.

Welterbe umfasst aber auch das sogenannte „Immaterielles Kulturerbe der Menschheit“, und auch hier wird wie­der deutlich, dass dies alles andere als verstaubte Objekte sind, denn, wer hätte es gedacht, hierzu zählen die Pizza aus Neapel, der urbane Gartenbau und seit 2021 auch der moderne Tanz in Deutschland sowie die Flöße­rei.

Welterbe hat, zumindest für Außenstehende, sogar einige humorvolle Aspekte. So rufen beispielsweise manch­mal Privatpersonen im Welterbezentrum an, um ihre Nachbarn zu verpetzen, indem sie berichten, dass manch ein Gärten sein Grundstück gar nicht mehr landwirtschaftlich nutzt, und die Anrufer drohen sogar damit, dass sie sich an die Unesco wenden, damit Bamberg seinen Welterbetitel verliert. Ab und zu muss das Welterbezentrum jedoch auch Unstimmigkeiten unter den Bamberger Gärtnern beseitigen. Die Gärtner sind für den Erhalt des Welterbetitels wichtig, allerdings haben sie durch die Unesco-Auflagen, oftmals – gerade im Vergleich zu Nicht-Unesco-Gärtnern – viel schwierigere Arbeitsbedingungen und somit gravierende Wettbewerbsnachteile. Hier ist Frau Patricia Alberth wieder eine wichtige Schnittstelle zwischen der Unesco und der Bamberger Stadtverwal­tung.

Am Ende erfahren wir, dass man sich auch ehrenamtlich für Bambergs Denkmäler einsetzten kann, wie bei­spielsweise in der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg e.V., einer gemeinnützigen Vereinigung zum Schutz Bam­berger Kulturdenkmale. Beim Hinausgehen, vorbei an der Sonderausstellung zum Unesco-Welterbe in der Ukrai­ne, lohnt sich noch ein Blick auf die Außenfassade des Besucherzentrums, denn selbiges besteht in dem Gebäu­deteil, der sich vor dem modernen Neubau befindet, noch aus Überresten der alten Sterzermühle. Die alte Bam­berger Mühlentradition wird heute sogar noch fortgesetzt, denn unter dem Welterbezentrum befindet sich eine moderne Turbine, mit der aus Wasserkraft Energie gewonnen wird.

P-Seminar Merz

 

Exkursion in das Transplantationszentrum Erlangen

Die Organspende- so geschätzt sie auch ist, wird sie von vielen Personen noch abgelehnt, da diese nicht ausreichend informiert sind. Nur etwa 11% der Bevölkerung Deutschlands stimmt momentan einer Organspende zu. Dies ist eine sehr geringe Zahl im Vergleich zu den Erkrankten, weswegen immer mehr Patienten ihre wertvolle Lebenszeit damit ,,verschwenden“ um auf ein Organ zu hoffen. Um junge Leute über solch eine Spende aufzuklären und im Zuge dessen auch die Angst zu nehmen, bietet das Universitätsklinikum in Erlangen des Öfteren ein Seminar an, in dem Chirurgen, Juristen und Patienten über die Organspende berichten. Diese Chance haben die Klasse 10c und das W-Seminar ,,Wunderwerk Körper“ genutzt.

Am Morgen des 21.10.2022 versammelten wir uns am Bahnhof in Bamberg, von dort sind wir gemeinsam mit dem Zug nach Erlangen gefahren. Da wir eine medizinische Fakultät besuchten, war es absolut notwendig, dass wir vorher einen Corona Test zu machen. Nach einem kurzen Fußmarsch kamen wir in der Uniklinik an, wo wir (und auch noch weitere Klassen anderer Schulen) von Frau Dr. Heller begrüßt wurden. Anschließend gab sie das Wort an den Neurologen Prof. Dr. Erbguth ab, der uns über den Begriff ,,Hirntod“ und die verschiedenen Arten von Organspende aufklärte. Im Anschluss beantwortetet Frau Dr. Heller Fragen und brachte uns zudem die Gründe, Vorsorge, Probleme, sowie die Einstellung vieler gegenüber der Organspende näher. Hierbei bekamen wir auch durch Bilder interessante Einblicke in solch eine Operation. Die Fotos waren aber definitiv nicht für jeden geeignet, denn einige Schüler verließen ab diesem Moment den Hörsaal.

Nach einer kurzen Erfrischungspause klärte uns der Jurist Christoph Wittmann über die rechtlichen Rahmenbedingungen auf und veranschaulichte somit noch einmal, wie nützlich ein Organspendeausweis ist.
Mit diesem Vortrag beendete der Jurist den eher sachlichen Teil des Vormittags, denn danach wurde es emotional: zwei Nierenpatienten und ein lebender Spender erzählten ihre eigenen Geschichten.
Der erste Erkrankte war 10 Jahre an die Dialyse gebunden, bis er ein paar Tage vor diesem Vortrag mitten in der Nacht angerufen wurde, mit der Nachricht endlich eine neue Niere zu bekommen. Kurz darauf wurde er natürlich operiert. Der zweite Erkrankte musste jedoch nicht so lang warten, da sein Zustand für die Dialyse schon zu schlecht war. Er hatte aber das Glück eine Niere von seinem Stiefvater zu bekommen, der auch selbst anwesend war und somit aus der ,,Sicht des Spenders“ berichten konnte. Alle drei Betroffenen wurden rückblickend sentimental und es fiel ihnen teilweise schwer über ihre Geschichten zu reden, dennoch waren sie glücklich und erleichtert. Erstaunlich war es, dass die drei so kurz nach den Operationen schon wieder so fit waren. Die wohl interessanteste Frage wurde uns aber auch beantwortet: es fühlt sich nicht so an als wäre etwas in ihrem Körper ,,fremd“ oder im Falle des Spenders als würde etwas ,,fehlen“.

Nach diesem informativen Vormittag sind wir gegen 13 Uhr wieder zurück nach Bamberg gefahren, hoffentlich alle ausreichend informiert und froh darüber gesund zu sein, denn dieses Seminar hat gezeigt, dass wir nur auf die Gesundheit und Hilfe von unseren Mitmenschen hoffen können. Da nicht jede Klasse die Chance bekommt, an diesem Seminar teilzunehmen, sind wir sehr dankbar ein Teil davon gewesen zu sein.

Selina Sendler & Viktoria Kutseva Q11

Ein Sprichwort sagt: „Dagegen ist kein Kraut gewachsen.“ Nach unserer Betriebsbesichtigung in Frau Leumers Kräutergärtnerei „Mussärol“ in der Nürnberger Straße 86, ist das P-Seminar „Erstellung von Informationsfilmen zur Gärtnerstadt Bamberg“ jedoch der Überzeugung, dass hier gegen und für alles ein Kraut wächst, denn wir sahen Duftkräuter, Heilkräuter, Küchenkräuter, Nachtdufter, usw. Wer von uns hätte gedacht, dass es so viele verschiedene Kräuterarten gibt? Und wem war bekannt, dass Kräuter eigentlich „ein Gemüse“ sind?

Frau Leumer führt ihren Betrieb seit über 25 Jahren und dies bereits in sechster Generation. Ihre Eltern waren noch konventionelle Gemüsebauern, sie hat sich dann jedoch auf die Welt der Kräuter spezialisiert. Sie arbeitet ökologisch und in diesem Zusammenhang erfahren wir, dass es eigentlich gar kein „Unkraut“, sondern lediglich ein nicht so erwünschtes „Beikraut“ zwischen den Nutzpflanzen gibt.

Ein neues wirtschaftliches Standbein von Frau Leumers Gärtnerei ist der Lavendelanbau. „Klein Provence“ nennt sie daher ihr großes Lavendelfeld mit zwölf verschiedenen Arten, wenn es von Juni bis August in voller Blüte steht, und sie ist stolz darauf, das erste Bamberger Lavendelöl und Lavendelwasser zu produzieren. Dieses wirkt beruhigend und sogar antiseptisch, während die bekannten Lavendelkissen in den Kleiderschrank gelegt werden können, um Motten zu vertreiben.

Unser eigentliches Interesse gilt jedoch dem Süßholz, das vor 500 Jahren aus dem asiatischen Raum über die Klöster in Bamberg eingeführt wurde. Süßholz ist eine nicht-heimische, mehrjährige, winterharte Staude, die auf unseren leichten Sandböden sehr gut wachsen kann, weil sich darin die Wurzeln gut unterirdisch ausbreiten kön­nen. Der oberirdische Teil, der eine Höhe von bis zu zwei Metern erreichen kann, wird nicht verwendet, sondern nur die unterirdischen Wurzeln, die sich im Idealfall bis zu acht Meter tief und bis zu zwölf Meter in die Breite ausbreiten können. Allerdings wächst diese Pflanze nur sehr langsam und erfordert neben viel Zeit auch sehr viel Handarbeit. Man kann sie nur alle vier Jahre ernten. Dabei sticht man mit dem Spaten entlang einer schönen Hauptwurzel nach unten und versucht, die etwa fingerdicken Seitenwurzeln aus dem Boden zu heben. Die Süß­holzwurzel wird anschließend zu einem Kranz gebunden, aufgehängt und getrocknet, wobei sie hierbei so hart wie Holz wird. Früher galt es als höchste Kunst, eine Süßholzwurzel unbeschadet aus dem Boden herauszuho­len, und diese Tätigkeit war deshalb einst Teil der Gärtnermeisterprüfung.

Süßholz ist 50 Mal süßer als Zucker. Erstaunlicherweise ist es aber selbst für Diabetiker geeignet. Süßholz gab es früher auf Volksfesten zu kaufen und Liebhaber haben es ihren Freundinnen als kleine Aufmerksamkeit ge­schenkt. Wir kennen es vor allem als Inhaltsstoff von Lakritz(e), die auch unter dem Namen „Bärendreck“ bekannt ist. Süßholz war zudem der Vorläufer unseres Kaugummis und 2012 wurde es zur Heilpflanze des Jahres gekürt, denn es ist gut gegen Bronchial- sowie gegen Magen-Darm-Erkrankungen. Außerdem wirkt es appetithemmend sowie durststillend. Lediglich für Leute mit Bluthochdruck ist es nicht ganz so optimal geeignet.

In Afrika kommt Süßholz sogar als Zahnbürstenersatz zum Einsatz, weil es antiviral und antibakteriell wirkt. In geraspelter Form gibt es Süßholz auch als Tee zu kaufen. Apropos „Süßholzraspeln“ – diese Redewendung bezieht sich natürlich auf das Raspeln bzw. Reiben der harten Süßholzwurzel. Im übertragenen Sinn bedeutet es, einer Person genau das zu erzählen, was sie hören möchte, meist mit der Absicht, dass für diese Schmeichelei eine Gegenleistung erbracht wird. Bei Frau Leumer durften wir ein wenig geraspeltes Süßholz, das es bei ihr zu kaufen gibt, kosten und wir waren erstaunt, dass nur wenige, winzig kleine Holzspäne so intensiv nach Lakritze schmeckten.

In den 1960er Jahren wurde das letzte Süßholzfeld in Bamberg abgeerntet und die Kenntnisse über diese Pflan­ze gingen leider langsam verloren. Auch aufgrund der großen Konkurrenz aus China waren Süßholzfelder bei uns nicht mehr rentabel. Es fehlt heute somit an Schriften über den Anbau, da früher alles Wissen mündlich an die nächste Generation weitergegeben wurde. Dabei war das Süßholz einst die wichtigste Kulturpflanze von Bam­berg. Alle orangen Flächen auf dem Bamberger Zweidlerplan aus dem Jahr 1602 waren Süßholzfelder. Die Gärt­ner sind auch die einzige Berufsgruppe, die auf diesem alten Stadtplan verewigt ist. So ist neben dem Zeichen des Fürstbischofs das einzige „Sonderzeichen“ auf dem Bamberger Zweidlerplan das „Logo“ der Bamberger Gärtner. Dabei handelt es sich um eine Abbildung von zwei Süßholzringen inmitten von drei gemalten Süßholz­pflanzen mit ihren Wurzeln.

Um diese Tradition wieder aufleben zu lassen, wurde, unter anderem von Frau Leumer, im Rahmen der Landes­gartenschau 2012 die „Bamberger Süßholzgesellschaft“ gegründet. Bei ihr wurde auch das erstes Bamberger Süßholzfeld wieder neu angelegt.

Frau Leumers Ansichten zum Thema „Gärtnerstadt und Welterbe“ waren gerade für unser P-Seminar interessant. So haben wir im letzten Jahr oft gehört, dass es für Bambergs Gärtner schwierig sei, die schmalen Felder hinter den Häusern zu bewirtschaften, dass ein Maschineneinsatz kaum möglich wäre, dass die Welterbeauflagen zu hoch wären, die Gärtner in der Innenstadt viel mehr Geld für Wasser ausgeben müssten und sie große Schwie­rigkeiten hätten, Mitarbeiter oder Nachfolger zu finden. Frau Leumer sieht hingegen gerade in diesen innerstädti­schen „Gärten“, wie die hausbreiten Felder offiziell heißen, eine Chance. So würden sich die windgeschützten und somit wärmeren „kleinen Inseln“ zwischen den Häuserzeilen und die dort vorhandenen lockeren Sandböden eventuell für den Spargelanbau eigenen. Auch der Lavendel wächst, wie sie bereits ausgetestet hat, sehr gut und er braucht zudem nur wenig Wasser.

Allerdings würden viele Bamberger Gärtner ihre Felder nur an die eigenen Kinder weitergeben wollen und nicht an „Fremde“, was Frau Leumers Meinung nach zu „vielen hausgemachten Problemen“ führt, denn es gäbe etliche Interessenten, die die innerstädtischen Flächen bewirtschaften würden. Viele Gärtner hoffen jedoch darauf, dass ihre Felder eventuell doch noch zu Bauland werden – dann wäre allerdings Bambergs Welterbetitel weg. Ein weiteres Problem ist, dass mittlerweile die Felder oft irgendwelchen Erbengemeinschaften gehören, die heute darauf lediglich Wiesen wachsen lassen und insgeheim nur darauf hoffen, dass diese Flächen doch noch zu Bauland werden.

Abschließend erfuhr das P-Seminar an dem sonnigen, warmen Oktobernachmittag in Frau Leumers grünem, idyllischem Paradies noch einige kuriose Neuigkeiten:

  • So lernten wir, dass die kleinen, unscheinbaren Sandsteinmauern, die zwischen den Feldern stehen, früher, als es noch keine Treibhäuser gab, eine wichtige Funktion hatten. Sie speicherten nämlich die Wärme bis tief in die Nacht hinein und brachen den Wind, mit dem Effekt, dass die Pflanzen hier ganze zwei bis drei Wo­chen früher als vor der Stadt wuchsen und der Herbst hier erst zwei bis drei Wochen später Einzug hielt, was eine Verlängerung der Vegetationsperiode um einen Monat bedeutete. Daher wurde in den innerstädtischen Gärtnereien eher das empfindliche Marktgemüse angebaut, das über die Bahn sogar exportiert wurde, während vor der Stadt das Futter für das Vieh und die robusteren Pflanzen wuchsen.

  • Es gibt eine sogenannte „Cola- oder Spezi-Pflanze“. Wenn man die Blättchen derselben zwischen den Fin­gern zerreibt, riechen die Finger anschließend nach Cola oder Spezi. Offiziell heißt die Pflanze „wohlduftende Eberraute“ und sie eignet sich ideal für Wildgerichte.

  • Eine weitere interessante Pflanze ist Oregano bzw. wilder Majoran, das typische Gewürz für Pizza und Mit­telmeergemüse. In Bamberg wurde dieses Kraut auch Mussäro(l) genannt. Es ist zudem auch namensge­bend für Frau Leumers Gärtnerei. In den 1930er und 1940er Jahren war wilder Majoran, nach dem Süßholz, die zweitwichtigste Pflanze der Bamberger Gärtner. Es ist das typische Gewürz für Bratwürste, Leberwürste und viele andere Würste sowie für Kartoffelsuppen und alle fetteren Speisen, denn es ist gut für die Verdauung. Einst wurde Mussärol feld­erweise bei uns angebaut und mit einer kleinen Sichel geerntet. Anschließend musste es langsam und scho­nend im Schatten getrocknet werden. Hierfür wurde der wilde Majoran zu Büscheln zusammengebunden und aufgehängt. Dies geschah unter den Hofdächern der Gärtnereien. Da diese aber zur Trocknung flächenmä­ßig gar nicht ausreichten, wurde Mussärol auch unter den Dächern der Schulen, z.B. unter dem Dach der Wunderburgschule, getrocknet. Man erzählt sich heute noch, dass die Kinder oft am frühen Morgen vor Un­terrichtsbeginn von Bratwürsten träumten, da durch die Schulgebäude der Duft von Majoran zog. Dieser musste am Ende „rascheltrocken“ sein, ehe er in Säcke abgefüllt werden konnte. So wurde er sogar bis nach Venedig verkauft und Bamberger Majoran war in der Vergangenheit in vielen italienischen Würsten enthal­ten.

  • Abschließend kann man nur feststellen, dass sich ein Kräutergarten ideal für eine kleine Auszeit von unse­rem oftmals hektischen Alltag eignet.

P-Seminar Merz

Einst war ganz Mitteleuropa von dichten Urwäldern bedeckt. Der römische Autor Tacitus schrieb: “Die Bäume waren so gewaltig, dass die Legionäre unter ihren Wurzeln hindurch reiten konnten.”

Doch die Zeiten haben sich ge(KLIMA)wandelt, so dass sich die Geographie-Schüler der Oberstufe auf den Weg durchs Unterholz des Eltmanner Stadtwaldes wagten, um das Ökosystem des Waldes zu erkunden.

Die Naturrangerin des Naturparks Hassberge Katja Winter und der Förster des Jahres 2021 Christian Bartsch zeigten uns ihren Arbeitsplatz, einen einzigartigen Lebensraum für Flora und Fauna und Möglichkeiten für die vielfältige Nutzung des Forstes im Einklang mit der Natur.

Was macht einen Wald klimaresilient?

Was unterscheidet eine Linde von einer Rotbuche und an welchem Standort gedeiht sie?

Was ist ein Schweizer Gertel und wie schweißtreibend ist die Nutzung desselben bei 36°C?

Was für einen Wald werden zukünftige Generationen vorfinden?

Diesen und viele weitere Fragen sind wir nachgegangen …

 

 

 

Die Geographiekurse der Q11

EINMAL ZU FUß ÜBER DIE ALPEN

Eine Alpenüberquerung über den Europawanderweg E5 ist der Traum vieler Wanderer! Die Anziehungskraft dieser Tour liegt am Wechsel und an der Gegensätzlichkeit der vielen Landschaften und Vegetationszonen, die man in einer Woche von Oberstdorf nach Meran durchwandern kann. Bunte Blumenwiesen und Grasberge in den Allgäuer Alpen, faszinierende Rundblicke auf die markanten Felszacken…

Wir, das P-Seminar “Alpenüberquerung” am DG, nehmen Sie mit auf diese varientenreiche Tour und berichten in hier täglich und mit tollen Bildern von unseren Erlebnissen. Viel Spaß!


16.7.2022

Der 7. Tag begann um 7:00 mit einem ausgiebigem Frühstück. Nachdem wir unsere Rucksäcke gepackt hatten, ging es auch schon wieder los. Die heutige Etappe war die letzte und führte uns während eines vierstündigem Aufstiegs auf mehr als 3000 Meter. Auf der Similaun Hütte stärkten wir uns dann für den kommenden Abstieg. Dieser dauerte 2 Stunden und brachte uns in das Tal. Somit erreichten wir sowohl 1200 Höhenmeter bergauf als auch bergab. Im Tal angekommen, bekamen wir zum Abschluss unserer Alpenüberquerung jeweils ein Getränk von Herr Reinauer spendiert. Den ganzen Tag über freuten wir uns schon auf den Pool in der Unterkunft in Meran. Als wir dort ankamen sind sofort alle rein gesprungen. Die Pizza am Abend rundete unseren letzten Wandertag gut ab.

Geschrieben von Eric, Moritz, Jule und Nikita


15.7.2022

Tag 6:

Der Tag startete mit einem eher ernüchternden Frühstück… um ehrlich zu sein, haben wir mehr erwartet. Als nächstes folgte ein über einstündiger, felsiger, eiskalter Anstieg auf über 3000 Höhenmeter. Oben angekommen legten wir eine kurze Pause ein, wurden noch einmal darauf hingewiesen oberste Vorsicht walten zu lassen, bevor es den rutschigen Abhang hinunter ging. Dabei hatten wir sowohl einige Stahl- als auch Stoffseile zur Hilfe. Dazu kam, dass wir einen Gletscher durchqueren mussten, um an unsere Bushaltestelle zu kommen. Von dort aus fuhr uns ein Bus durch einen Tunnel auf die andere Seite des Berges. Die Stimmung änderte sich schlagartig, als uns endlich wieder die Sonne ins Gesicht lachte. Weiter ging es über einen eher monotonen, dennoch sehr schönen Marsch auf dem Panoramaweg. Nach circa 1,5 Stunden erreichten wir einen idyllischen Bergsee, in dem sogar eine kleine Gruppe badete. Nach weiteren zwei bis drei Stunden erreichten wir schließlich unsere Unterkunft, von welcher wir sehr begeistert und angetan waren. Außerdem hatten wir genügend Zeit um uns mit Proviant für den nächsten Tag einzudecken oder uns in unserem Hotelzimmer auszuruhen. Das Highlight des Tages war die unbegrenzte Duschzeit oder auch das 5- Gänge Abendmenü, bei dem unser Teilzeitvegetarier Luis ausnahmsweise mal nicht auf Fleisch ausweichen musste.

Beitrag von Hannes B. und Johann


14.7.2022 – TAG 5

Ein Gletscher, Regen, Schattenseiten und Mathe, all das und vieles mehr, hatte der vierte Wandertag zu bieten.

Wir starteten den anstehenden Wandertag mit einem typischen Almfrühstück um 7:30 Uhr. Dabei kamen den Lehrern kurz negative Erinnerungen der letzten Alpenüberquerung hoch, als es kurz anfing zu regnen. Mit kurzer Verspätung begannen wir dann mit dem Abstieg nach Winkel. Dort wurden wir von Heiko mit einem Kleinbus abgeholt, der uns zum örtlichen Supermarkt brachte, bei dem sich alle mit Proviant ausgestattet haben. Nach der Stärkung fuhren wir eine halbe Stunde durch das Pitztal nach Mittelberg, wo unser Anstieg zur Braunschweiger Hütte begann. Mit leichtem Anstieg ging es los, bei dem wir die Natur mit vollen Zügen genießen konnten. Mit der Zeit wurde es immer anspruchsvoller, dabei kamen wir einem Gletscherwasserfall immer näher, der uns den gesamten Anstieg begleitete. Das Naturspektakel war schlagartig vorbei, als wir die Schattenseiten des Alpentourismus zu sehen bekamen. Platt gewalzte Schotterpisten waren Teil der nächsten halben Stunde. Dieser Kontrast demotivierte uns. Nach dem Abbiegen auf den Wanderweg wurde uns die Schönheit der Alpen wieder bewusst und starteten die letzte Etappe des Tages, bei der die körperliche Belastung sowie die Motivation stiegen. Mit regelmäßigen Pausen erreichten wir nach drei Stunden unseren Schlafplatz, die Braunschweiger Hütte auf 2759 hm. Somit haben wir an diesem Tag 1030 hm zurückgelegt. Dort ließ es sich eine kleine Gruppe nicht nehmen in den naheliegenden eiskalten Gletschersee zu springen. Währenddessen stärkte sich Eric mit einem Burger, der der beste seines Lebens gewesen sei, der erst recht mit der Aussicht auf die Gletscherzungen zur Geltung kamen.
Vor dem Abendessen gab Thomas den Mathesonderfällen Nachhilfe für den anstehenden Test.

geschrieben von Ferdinand und Luis

 


13.7.2022 -TAG 4

Eine mehr oder weniger erholsame Nacht im gemeinsamen Bettenlager auf der Ansbacher Hütte ging zu Ende. Nach einem ausgiebigen Frühstück, machten wir uns um 7.45 Uhr an den Abstieg nach Schnann.
2h und 1200hm später waren wir im Tal angekommen. Auf diesem steilen und durchaus anspruchsvollen Weg durchquerten wir nicht nur eine Klamm, sondern freuten uns auch über ein Wiedersehen mit Herrn Reinauer.
Daraufhin fuhren wir mit dem Bus nach Zams und versorgten uns dort bei Mc’ Donalds und Billa mit reichlich Essen und Getränken.
Nach einer stickigen und engen Fahrt in der Seilbahn erreichten unseren Ausgangspunkt für die zweite Wanderung an diesem Tag. Von dort aus kam es zu einem unerwartet heftigen Anstieg von 350hm, bei weiterhin starkem Sonnenschein.
Trotzdem erreichten wir ziemlich ausgelaugt den Gipfel und machten uns an den Abstieg zur Larcher Alm.
Wir meisterten den langen und harten Weg zu unserem heutigen Nachtquartier. Gesättigt von einem sehr leckeren Abendessen ließen wir den Abend am Lagerfeuer ausklingen.

verfasst von: Hannah und Nils


12.7.2022 – TAG 3:
Dritter Tag in den Bergen, zweiter Tag auf den Beinen.
Auf dem Programm standen 1200 Höhenmeter und fünf reine Gehstunden unter besten Wetterbedingungen. Abmarsch war 7:30Uhr und wir brachten pflichtbewusst den Einkaufswagen zurück. Da unsere heutige Tour durchs absolute Niemandsland führte, mussten wir uns beim lokalen Mini-M mit ausreichend Verpflegung eindecken. Es ging ins richtig alpine Gelände. Trotz Hitze – manche sprechen schon von Hitzeschlacht – erreichten wir die Ansbacher Hütte deutlich unter der angegebenen Zeit. Manche hatten auch jetzt noch nicht genug und erklommen die Samsspitze. Am Abend gab es noch einen Einführungskurs im Schafkopf.
Müde, aber glücklich gingen wir ins Bett und freuten uns auf den nächsten Tag.


11.7.2022 – TAG 2

5.00Uhr-die Pellets wurden angeliefert und unser Tag begann. Der Blick aus dem Fenster versprach einen sonnigen Wandertag. Nach einer kurzen Busfahrt ging es nun endlich los, in engen Serpentinen schlängelte sich unser Weg entlang. Wie erfahrene Wanderer starteten wir leicht fröstelnd, um dann schwer schwitzend an einer kleinen Kapelle unsere erste Rast einzulegen. Hosenbeine wurden abgezippt, lange T-Shirts gegen kurze getauscht und erste Blasenpflaster aufgeklebt. Das Wetter war ein Traum. Die Höhenmeter bis zur Kemptner Hütte verfolgen förmlich.
Die Welt ist sprichwörtlich sehr klein, denn wie sich herausstellte trafen wir hier oben die Mutter eines zukünftigen DG-Fünftklässlers. Motiviert durch unsere letztjährige Alpenüberquerung, die sie im Blog verfolgte, machte sie dieses Jahr selbst eine geführte Alpenüberquerung.
Nach dem Überschreiten der deutsch-österreichischen Grenze ging es stetig bergab bis zu einem Gumpen (beckenartiger Strudeltopf). Dieses Jahr trauten sich beinahe alle in das kühle Nass und genossen die eiskalte Erfrischung.


Über eine wackelige Hängebrücke, die höchste und längste Österreichs, führte unser Weg weiter nach Holzgau. Dort kauften wir fünf Kilo Nudeln, 6 Gläser Bolognese, vier Becher Sahne, sechs Packungen Schinken, zwei Gläser Pesto, Gurken, Tomaten und Karotten (Paprika war zu teuer) und noch weitere köstliche Zutaten, um sie dann mit dem geliehenen Einkaufswagen zwei Kilometer durch Holzgau zu fahren.
Nach einem gelungenen Abendessen mit herrlichen Blick auf die Berge, erhielten einzelne Schüler noch Lebenskunde: Wie funktioniert eine Spülmaschine? Was ist ein Tab?
Schon war Tag 2 zu Ende. Wir freuen uns jetzt schon auf Tag 3.

 


10.7.2022 – TAG 1

12:30Uhr Bahnhof Bamberg-die Spannung steigt -werden wir alle in den Zug reinkommen?

Wir möchten nach Oberstdorf, um dort mit unserer Alpenüberquerung zu starten.
Weil wir aber die Züge geschickt gewählt haben, konnten wir trotz unseres 9 Euro Tickets bequem in allen Zügen sitzen.
In Oberstdorf angekommen gab es nach dem kleinen Abendessen, Einheiten im Tischtennis und Basketball, bevor wir voller Vorfreude auf die 1200 Höhenmeter am nächsten Tag in die Betten fielen.

“Gewehrkugeleinwirkung: Erschießung auf der Flucht – Innere Verblutung, Brusthöhle Bauchhöhle – Verstorben in der Roppeltsgasse [am]  23.3.1942, 4:30 Uhr” [1]

… heißt es nüchtern im offiziellen Bericht zum Tod von Bernard Delachaux in Bamberg am 23.03.1942 – vor nunmehr 80 Jahren. Er ist einer von zwei französischen Staatsangehörigen, die während des Zweiten Weltkriegs als Kriegsgefangene nach Bamberg gebracht und dort ermordet wurden. An sie und ihr furchtbares Schicksal erinnern heute zwei Stolpersteine, für die das DG und Frau Anna-Maria Welsch-Bomba die Patenschaft übernommen haben.

Wer waren diese beiden französischen Staatsangehörigen? Wie wird an sie erinnert? Unser P-Seminar möchte diesen Fragen auf den Grund gehen und das Schicksal von Bernard Delachaux und Ferdinand Rapiteau im Rahmen einer Ausstellung einer breiteren Öffentlichkeit näher bringen. Im Vorfeld finden dazu in den kommenden Monaten mehrere Aktivitäten statt, über die an dieser Stelle berichtet wird.

Anlässlich des 80. Todestages von Bernard Delachaux haben wir zusammen mit Frau Welsch-Bomba den Stolperstein besucht und als Zeichen gegen das Vergessen Vergissmeinicht und weiße Rosen niedergelegt.

 

 

 

Das P-Seminar und M. Schmidt

[1] zitiert nach: http://www.prisonniersdeguerre.com/bernard-delachaux-1914-le-creusot-1942-bamberg/, zuletzt aufgerufen am 23.03.2022.