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Weimar … und: Das Konzentrationslager Buchenwald (Leon Sander) 

 

Die Durchsage „wir sind bald da!“ lässt uns Schüler im Bus munter werden. Galgenhumor – ein Ausdruck der Überforderung. Eine umso drückendere Stimmung, je näher wir diesem grausamen Ort kommen. Wir sind da! 

Die Lehrkräfte starten die Führung, sie lassen uns durch ihre Exkurse in die Vergangenheit abtauchen, in die Jahre 1933ff. Alle hörten gespannt zu; der Exkurs in die längst vergangene Zeit endet jedoch zeitig und aus dem vorherigen Galgenhumor wird Interesse: das Interesse, sich alleine auf den Weg zu machen und zu erfahren, was hier passiert ist. In kleinen Gruppen untersuchten wir das Gelände auf alte Überreste des längst demontierten Konzentrationslagers ab. Denn wir stellten uns viele Fragen. Am Tor steht der bekannte Satz „Jedem das seine“. Von außen ist dies spiegelverkehrt geschrieben, sodass es die Insassen lesen können. Das Motto bedeutet eigentlich z.B., dass ein Mensch den Lohn bekommt, den er verdient – aber für diese vielen unschuldigen Menschen bedeutet er nichts Gutes. Das größte Interesse auf dem weitläufigen Gelände weckte das Krematorium. Schon beim Betreten dieses Lagers des Grauens fiel auf, dass dieses Gebäude gut erhalten war. Im alten Gebäude konnten wir uns bildlich vorstellen, was hier geschah: Ein ungutes Gefühl erfasste die Gruppen, eine bedrückende Stille fuhr durch alle Gruppen. Doch die Neugier siegt erneut. Wir erkunden das Gelände weiter. 

Das 400.000 Quadratmeter große Gelände scheint sehr übersichtlich; es hat eine klare Struktur. Leicht überwachbar ist es von allen Seiten, doch es erscheint unvorstellbar, dass hier 277.800 unschuldige Menschen festgehalten und gefoltert wurden, nur weil sie eine andere Religion, Herkunft oder Meinung hatten. 

 

Ein Lager – im Lager? 

Das kleine Lager, eigentlich ein Stall, gerade mal so groß, dass 50 Pferde hineinpassen, wird zur NS-Zeit umgebaut zu einer Hölle auf Erden. Dort mussten durchschnittlich 2000 Menschen leben. Im Jahre 2023 zeigt sich uns eine Gedenkstätte, grünes Gras, hohe Bäume und Vogelgezwitscher – überall Zeichen für Leben! Doch in den 1940er Jahren liegt ein Gestank des Todes in der Luft. Auch hat die SS die Bäume gefällt, um den Insassen das vielleicht letzte Zeichen der Hoffnung, die immer wieder aufbrechende Natur, zu nehmen. 

Das Interesse wandelt sich zu einigen Erkenntnissen: Was unterscheidet den Menschen von Tieren? Der Mensch besitzt kognitive Fähigkeiten, Kultur, Zivilisation und ein Bewusstsein. Wenn wir Menschen dies nicht mehr haben, sind wir dann Tiere? Die SS, die zur Zeit Hitlers als Unterdrückungswerkzeug diente, leitete diese Lager mit Brutalität und Zynismus. Die Gefangenen wurden zu Nummern, man nahm ihnen die Menschlichkeit, die Namen und die Identität und versuchte, die oben genannten Eigenschaften auszutreiben. Durch all diese Grausamkeit und Brutalität des Lagersystems zeigt die SS, dass sie keine Menschlichkeit kennt – sind das noch Menschen? 

 

Nach der Abfahrt aus der Gedenkstätte hielten wir noch kurz an einem Zeugnis monumentaler DDR-Architektur, das bereits kurz nach dem Bau wie auch heute noch umstritten ist, u.a. wegen der Auswahl von Inhalten sowie eben der monumental gehaltenen Bauweise im „Stil totalitärer Herrschaftsarchitektur“, wie es auf der Homepage des Mahnmals heißt. „Doch indem den Toten mit dem Rückgriff auf eine klassische Formensprache ein monumentaler Gedächtnisort errichtet wurde, ist das Mahnmal auch als ein Versuch zu sehen, sowohl auf die Größe des Verbrechens als auch auf das Vergessen der Zeit zu reagieren.“ 

In ägyptischem Stil gestaltet und weitgeschwungenem Bogen aufgestellt: die Feuerschalen. 

 

Auf den insgesamt sieben Opferstelen sind die Nationen vermerkt, deren Angehörige in Buchenwald leiden mussten und zu oft zu Tode kamen. Sieben Stelen – für sieben Jahre Terror und Gewalt. 

 

Der berühmte Glockenturm – eines der unfreiwilligen Wahrzeichen Weimars, bereits aus der Ferne zu sehen.   

 

Auf der Homepage des Mahnmals findet man einen Übersichtsplan, der die überwältigende Größe der Anlage verdeutlicht; interessant auch die Hinweise auf die Nachnutzung bzw. den Verfall des Komplexes, dessen sich die Verantwortlichen erst spät bewusst wurden (vgl. https://www.buchenwald.de/de/geschichte/historischer-ort/gedenkstaette/mahnmal). 

 

Kontrastprogramm: Kunst, Kultur und Kunsthandwerk auf höchstem Niveau – ein Tag in Weimar (Annika Raab und Madlen Hauptmann)

Unsere „Fußbusfahrt“ begann unter musikalischer Begleitung durch Stan. Doch das war längst noch nicht alles. Nachdem wir auf dem Marktplatz angekommen sind, ging es für „Team Helmi“ direkt weiter zum Nationaltheater, vor allem zu den berühmten Statuen von Schiller und Goethe.  

Darf bei keiner Weimartour fehlen: das berühmte Theater mit den beiden berühmten Dichtern …  

 

Bei unserem Rundgang haben wir gekonnt jede Abkürzung gemieden, wodurch jedoch eine umso informativere Stunde über Goethe, Schiller, Wieland, Herder und Kotzebue entstand,  

 

Schöne Ecken in einer schönen kleinen Stadt:  

Wittumspalais und Schloss

 

welche uns zum Bauhaus Museum führte.
Dort wurde leider einiges an Vorwissen vorausgesetzt, weshalb der Tourguide womöglich mehr enttäuscht von uns war als wir von seiner Führung. Doch immerhin konnte Frau Helmstetter mit ihren eigenen Einwürfen besser unser Interesse für das Thema wecken.  

Bild Blick ins Bauhausmuseum  

 

Danach konnte es nur bergauf gehen und so war es auch. Die nette Dame im Goethe-Museum konnte uns mit ihrer Führung begeistern, bevor wir uns wieder auf den Rückweg nach Bamberg machten. 

 

Die Welt und die Liebe… und die Liebe zur Welt, ansprechend aufbereitet im Museum:  

 

Immer wieder faszinierend: das virtuelle Lexikon zu Goethes Werken

 

Immer wieder beeindruckend: der Adler im „römischen Zimmer“

 

Am Ende war Goethe 83 Jahre alt: ein Blick in sein Sterbezimmer.  

 

 

Wir Lehrkräfte schließen uns den geschilderten – zumeist positiven – Eindrücken gerne an und sind der Meinung, dass die zweitägige Fahrt mit den Blicken auf die glanzvollen wie die düsteren Seiten unserer Geschichte und Kultur gewinnbringend war. Sehr erfreulich war auch die diesmal konstruktive und harmonische Atmosphäre in den Gruppen, die die Fahrt auch in Sachen Teambuilding und Geselligkeit zu einem Erfolg werden ließ. 

 

B. Helmstetter, R. Plischke, B. Reidelshöfer, R. Rempe

Am Donnerstag, 29. Juni werden MdB Andreas Schwarz und Bundeswehr-Jugendoffizier Dahny Sahm im Mehrzweckraum mit unseren 10.Klässlern über das Thema „Wehrhafte Demokratie“ sprechen und diskutieren. Dabei geht es sowohl um die außen- wie auch die innenpolitischen Aspekte des Themas. Wir freuen uns sehr auf eine durchaus auch kontroverse Diskussion!

 

Rafael Rempe (für die Fachschaft „Politik und Gesellschaft“)

 

Melanie Huml im Kreis der DG-Schülerinnen*, mit denen sie am 01.02.2023 im Gespräch war

Politiker: `die da oben´, `ganz weit weg, reden `unverständliches und langweiliges Zeug´ – solche und ähnliche Sprüche sind oft zu vernehmen, wenn es um unsere gewählten politischen Vertreter geht. Dass es auch ganz anders sein kann, dass „die da oben“ in Wahrheit von „uns da unten“ kommen bzw. ganz normale Menschen sind, das zeigte sich beim Besuch der bayerischen Staatsministerin für Europaangelegenheiten und Internationales an unserer Schule.

Ministerin M. Huml und Schulleiterin B. Cleary bei letzten Absprachen

Melanie Huml, CSU-Mitglied und aus dem Landkreis Bamberg, stellte sich nach dem kurzen Grußwort von OStD´in Cleary vor und brach gleich mit netten Anekdoten von ihren ersten Wahlplakaten das Eis. Dass sie zudem als Ärztin auch eine „richtige Ausbildung“ durchlaufen und auch anfangs neben ihrer politischen Tätigkeit in München noch als Ärztin weitergearbeitet hat – auch dies zeigt die enge Verzahnung von Alltag, Leben und Politik, die ihr wichtig ist. Und so forderte sie alle zum Mitmachen auf, „erstmal egal, in welcher Partei“ – wichtig sei es überhaupt, „sich einzumischen“! Denn auch kleine Schritte sind wichtig; und letztlich entscheidet in der Demokratie ja der Wähler, d.h.  wir alle. Insofern sind politische Karrieren auch schlecht planbar, so die Ministerin.

Ein bisschen Grundlageninfo musste sein …

Nach dem kurzen familiären und beruflichen Abriss, der sie über JU und CSU, den Kreisrat und den Landtag seit 2007 ins Kabinett geführt hatte, bot die Ministerin einen umfassenden Vortrag zu Bayern, den politischen Ebenen hier wie auch der Einbindung in die EU. So schließt sich der Kreis zum DG – seit letztem Schuljahr schon sind wir ja Erasmus+-Schule und werden bei einzelnen Projekten besonders gefördert. Bayern als „Brücke zwischen Ost und West“ – ja, Kontakte nach Österreich, Tschechien, Ungarn liegen auf der Hand. Aber wer wusste vom festen bayerischen Büro in Ukraine? Hier wie auch in anderen Teilen der Welt ist die Ministerin mit ihrem Team unterwegs, um für bayerische Interessen und Standpunkte zu werben.

In der sich anschließenden Fragerunde wurden einige Aspekte nochmals im lockeren Gespräch vertieft – wieso Politik, wieso die CSU? Wieviel verdient sie als Ministerin? Zur Cannabislegalisierung steht die Ärztin Huml, nicht überraschend, eher in kritischem Verhältnis. Beim Ausbau der Beziehungen zu östlichen Nachbarn,  auch Polen, ist ihr auch der Akzent der Versöhnung in geschichtlicher Perspektive wichtig. Absenkung des Wahlalters – prinzipiell ja, aber da müssten auch die anderen Rechte und Pflichten junger Menschen bedacht und entsprechend angepasst werden.

Ihre „normale“, vollgepackte Arbeitswoche schilderte sie anschaulich, mit den vielen Terminen rund um Kabinetts- und Fraktionssitzung, die Stunden im Landtag; dazwischen heißt es, alle vier bis sechs Wochen nach Brüssel bzw. Strasbourg zu fahren, neben Reisen innerhalb Bayerns und im EU-Ausland. Deutlich wurde uns das ungemein breite Spektrum der Themen und Aufgaben. 12 Stunden auf den Beinen – das ist „Normalität“ im Politalltag. Ohne Fleiß, starke Disziplin und gute Organisation ist das Pensum wohl nicht zu bewältigen.

„Omann, worüber so ein Politiker alles Bescheid wissen muss! Das sind ja ganz verschiedene Bereiche!“ „Das ist ein richtiger Full-Time-Job! Wow“ – so und ähnlich klangen Rückmeldungen einiger unserer Schüler.

Und auch ganz persönlich schien die Ministerin Eindruck gemacht zu haben, wie diese „Fans“ hier zeigen:

 

Wir danken Melanie Huml für die Zeit und Gelegenheit, eine Politikerin und politische Abläufe einmal konkret, direkt, aus der Nähe erleben zu können. Und vielleicht – hoffentlich – nutzt ja der eine oder andere der Zuhörenden die ausdrückliche Einladung, den Kontakt zu halten.

Für die FS Sk PuG und das Studienseminar Sk/PuG, R. Plischke