Menu

Herzliche Einladung zum DG Sommerkonzert am Donnerstag, 07. Juli 2022 im DG Mehrzweckraum!

 

Einige von Euch werden es gesehen haben das Stück Fahrenheit 451 der Oberstufentheatergruppe. Falls nicht oder falls ihr es nochmal sehen wollt besteht am 16.05.2022 um 19.00 Uhr die Möglichkeit dazu. Wir führen an diesem Tag das Stück noch einmal auf, weil uns aus Berlin die Jury des TTJ besucht, des bedeutenden Tanztreffen der Jugend. Als einzige Schule sind wir in die diesjährige Zwischenauswahl von 15 Stücken aus ganz Deutschland gekommen und die Jury will das Stück live sehen um letztendlich zu entscheiden, ob wir in die Endauswahl kommen. Theater, Konzerte und Fußballspiele ohne Publikum sind wenig spaßig. Damit also dieser Jurybesuch ein echter Theaterabend wird  – kommt, kommt und gebt es Euch. Wir brauchen Euch nicht als Claquere (jemand, der bestellt [und bezahlt wird], um Beifall zu klatschen), wir brauchen Euch damit das Feeling dafür aufkommt, was Theater für eine Gemeinschaft bedeutet. Der Eintritt ist frei aber nur mit Karte möglich, die es bei mir oder im Sekretariat gibt.

D. Stoecker

Der bekannteste Wal der Geschichte wird wieder einmal gejagt. Dieses Mal von der Unterstufentheatergruppe des DG und einem Chor bestehend aus Seefrauen und -männern des DG. Legen Sie mit uns am Dienstag, den 10.5.2022 und Mittwoch, den 11.05.2022 im MZR des DG jeweils um 19.00 Uhr für eine ca. 40 minütige Schiffsfahrt ab. Erleben Sie Möwen, Fische und Wellen und schauen Kapitän Ahab zu, wie er versucht 60 Sekunden nur auf seinem Holzbein stehend zu balancieren.

Karten a 4,- € gibt es im Sekretariat oder bei D. Stoecker

Mit dem Stück Kasimir und Karoline wurde die Oberstufentheatergruppe des DG, unter der Leitung von Ludwig Bieger und Dominik Stoecker,  ausgewählt das Bundesland Bayern beim Bundesfestival  – dem sogenannten Schultheater der Länder  – zu vertreten. Seit 1984, seit es das Bundesfestival gibt, kommt damit erst zum zweiten Mal der Vertreter Bayerns aus Franken. Das letzte Mal war dies im Jahr 2009 der Fall und es handelte sich ebenfalls um die Oberstufentheatergruppe des DG.

 

Klickt uns! Das DG ist mit einem Beitrag im Rahmen des Jugend-Medien-Preises vertreten und wir wollen den WEISSEN ELEFANTEN gewinnen!

Die Anzahl der Aufrufe während der zwei Wochen vom 14. Mai bis zum 30. Mai 2018 entscheidet darüber, wer den WEISSEN ELEFANTEN gewinnt. Die Abstimmung erfolgt im Internet über folgenden Video:

 

Also schleppt bitte Oma, Opa Hund und Meerschweinchen an die Computer und ruft den DG-Beitrag auf.

 Kinder-Medien-Preis 2018 / Publikumspreis 

Der Medien-Club München e.V. bittet zur Teilnahme am jährlichen Wettbewerb der Bayerischen Schulen, dem „Kinder-Medien-Publikumspreis“. Dieser Preis für Kurzfilme, welche von Schülern im Rahmen des Schulunterrichts gedreht werden, wird seit 2011 in 2 Kategorien, bis zur 6. sowie ab der 7. Jahrgangsstufe, vergeben. Als Preisgeld winken für den 1. Platz in beiden Kategorien je 1.000 Euro. Die beiden zweitplatzierten Kurzfilme erhalten je 500 Euro. Anmeldeschluss für die Teilnahme am Wettbewerb ist der 11. Mai 2018.

Das Publikums-Voting erfolgt über das Webportal www.youtube.com/medienclubmuenchen.
Dort können die Kurzfilme vom 14. Mai bis zum 30. Mai 2018 von jedem angesehen werden. Die Anzahl der Aufrufe während der zwei Wochen entscheidet darüber, wer den WEISSEN ELEFANTEN gewinnt. Verliehen wird der “Kinder-Medien-Publikumspreis” bei der Preisverleihung am 1. Juli 2018 um 11 Uhr im Carl-Orff-Saal im Münchner Gasteig.

Gute Frage: Was tun, wenn du weißt, dass die Welt morgen untergeht? Luther hätte angeblich noch schnell ein Apfelbäumchen gepflanzt. Und wir? Wohl eher nicht. Erstmal checken, ob das nicht schon wieder Fake News sind. Wirkt sich sowas auf die Börsenkurse aus? Was soll ich da anziehen? Und was sagen eigentlich die Promis dazu? Man merkt schon: Es ist ein satirisch-böses Gedankenspiel, das der Oberstufen-Theaterkurs unter Leitung von Claudia Mittendorf und Inge Arnold in Anlehnung an den 1939 im KZ von den Nazis ermordeten Österreicher Jura Soyfer auf die Bühne gebracht hat. Ein Wagnis, gilt doch Kabarett zurecht als eine der schwierigsten Gattungen der Schülerbühne.

Soyfers Stück mischt Klamauk mit bissiger Gesellschaftskritik: Da die Erde bereits seit einigen tausend Jahren die Sphärenharmonie stört, haben die Sonne – Ronja Hau beeindruckte als dominante Kapellmeisterin mit Peitsche – und die übrigen Planeten eine „Notverordnung“ erwirkt, um die Ordnung im Weltall wiederherzustellen. Der vagabundierende Komet Konrad, den Mirko Balac locker und pfiffig als Hallodri mit einer Vorliebe für Sternschnuppen verkörperte, wird zur Erde geschickt, um diese zu zerstören. Dort sorgt die Entdeckung der drohenden Gefahr durch die idealistische Professorin Guck für Aufregung.

Wie im Flug verbreiten Internet und Journalisten die Nachricht vom  bevorstehenden Weltuntergang. Die Professorin wird von Staatenlenkern empfangen, diplomatische Kreise diskutieren die weltpolitischen Konsequenzen, die Wirtschaft boomt aufgrund des wirklich allerletzten Schlussverkaufs und die Modewelt entwirft Cocktailkleider in Crepe comète… Professorin Gucks Versuche, die Menschheit zu retten, interessieren in diesem Rummel keinen, zumal sie ja den Wirtschaftsaufschwung gefährden könnten. Die schwierige Rolle der zunehmend verzweifelten Idealistin in einem ebenso oberflächlichen wie egoistischen Umfeld verkörperte Franziska Gumbmann absolut glaubwürdig.  Beeindruckend an dieser abwechslungsreichen, flotten Inszenierung war zum einen, wie es der Truppe gelungen ist, den Text aus den dreißiger Jahren, der von tagespolitischer Satire lebt, an die Gegenwart anzupassen.

Beeindruckend – und gruselig, wenn man bedenkt, dass Despoten, engstirnige Nationalisten und kalte Geschäftemacher auch heute wieder hochaktuell sind. Und wenn man weiß, dass das Vorbild für den „Führer“ bei Soyfer kein geringerer als Hitler war, dann ging Luca Rieglers Verkörperung eines „modernen“ Ultranationalisten à la Trump, Putin, Erdogan, Orban… unter die Haut. Auch die Anpassungsfähigkeit der Schauspieler, von denen die meisten mehrere Rollen spielten, war beachtlich. So agierte Miriam Basel als verführerische Venus, als Modetussi, als Sekretärin oder als Journalistin. Und Philipp Mohr verkörperte sogar acht Rollen – den Planeten Saturn ebenso wie den Tagesschausprecher und einen Weltuntergangsprediger. Komisches Talent bewiesen Austin Osuji und Marie Riedel als zwei verliebte „Mausis“, deren Ehepläne – genauer gesagt: ihre, nicht seine – durch den nahenden Kometen gestört werden. Gemeinsam mit René Geigenberger setzte Marie zudem als Straßensängerin einen besonderen Akzent durch den Vortrag des selbstkomponierten Weltuntergangsraps. Heiko Schäfer und das Technikteam Kevin Gutjahr und David Haselbauer verstanden es auf beeindruckende Weise „industrial light and magic“ einzusetzen – etwa bei der im Goldglanz erstrahlenden Sonne oder beim heranbrausenden Kometen, der die Erde dann am Schluss doch verschont. Bei Soyfer, weil er sich in die Erde gerade wegen ihrer Macken verliebt hat, in der nüchterneren Fassung der beiden souveränen Regisseurinnen, weil das irdische Theater doch die allerbeste Unterhaltung im Universum biete.

Das gut eingespielte Team kennzeichnete eine besondere Verbundenheit, wie René Geigenberger nach der Aufführung in seinem Dank an die beiden Leiterinnen betonte, eine Bindung, die auch die „Gastauftritte“ der beiden „Pensionistinnen“  Inge Arnold und Jana Triller untermauerten. So gelang die Herausforderung, ein 46 Personen-Stück (!) von ursprünglich zwei Stunden Länge in einer konzentrierten, abwechslungsreichen, modernisierten Fassung zu präsentieren, mit lockerer Heiterkeit. Ein ebenso unterhaltsamer wie nachdenklicher Theaterabend.

U. Steckelberg

Das Theater im Gärtnerviertel (TiG) gastiert am DG und zeigt eine beklemmende Inszenierung  über den NSU-Komplex: Weißes Mäuschen, Warme Pistole

Kann man seiner griechischen Nachbarin einen Kuchen vorbeibringen, freundlich grüßen und gleichzeitig deutsch- türkische Dönerbesitzer kaltblütig ermorden? Kann man- von Polizei und Öffentlichkeit scheinbar unbemerkt- jahrelang im Untergrund leben, an die Ostsee in den Urlaub fahren uns ein nach außen „ordentliches“ Leben führen?  Man kann. Die NSU-Terrorzelle um Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe ist für zahlreiche Anschläge und Morde bekannt geworden und hat behördliches Versagen unbekannten Ausmaßes offenbart. Wie bringt man eine derartige Geschichte auf die Bühne?

Das TiG (auch bekannt für ihre momentan laufende „Maria Stuart“ –Inszenierung, im April und Mai folgt der Klassiker „Hamlet“) macht es dem Publikum nicht leicht, reißt es aus ihrer „bequemen Komfortzone“, indem sie die Zuschauer (10./11. Klasse) mit rechtsradikalen Strategien konfrontiert („Sprich lieber über die hohe Arbeitslosigkeit, ist besser als „Ausländer raus“ zu rufen oder mit Bomberjacke herumzulaufen“), gepaart mit dem Wunsch seine eigene Bedeutungslosigkeit mit „Heldentaten“  zu kompensieren, indem man sich als Rebellen stilisiert, deren Taten „unsterblich“ machen. Dazu verspeisen die Schauspieler Chips und Döner auf  der Bühne uns singen Kinderlieder vom Apfelbaum oder davon, dass die Juden an allem Schuld sind. Es ist diese Diskrepanz zwischen Skrupellosigkeit und Brutalität auf der einen und scheinbarer Normalität auf der anderen Seite, die verstört.

Doch nicht nur das Innenleben der Terrorzelle ist bei dem Stück von Interesse. Auch die toten Opfer (die Schauspieler wechseln ihre T-Shirts)  kommen zu Wort und auch das staatliche Versagen wird kurz angedeutet.

Am Ende des Stücks sind die beiden Uwes tot und Beate Zschäpe schwört zu schweigen. Das tut sie bis heute.

 

märchen ii

Theaterkritik von den  Bayerischen Theatertage 2017, für die das Stück des Dientzenhofer-Gymnasiums als Eröffnungsstück ausgewählt wurde.

Dientzenhofer-Gymnasium Bamberg
Profilkurs Theater, Leitung: Ludwig Bieger und Dominik Stoecker

Dass Märchen als Thema für eine Aufführung bei einer Oberstufengruppe genannt werden, ist ungewöhnlich, sind sie doch Standard im Repertoire jüngerer Schüler. Was könnte die „Größeren“ also bewegen: Nostalgie, Sentimentalität oder Aufarbeitung guter und schlechter Erfahrungen? Der Profilkurs des Dientzenhofer-Gymnasiums aus Bamberg geht mit seinen Leitern Dominik Stöcker und Ludwig Bieger einen anderen, herausfordernden Weg.

Schon der Anfang der Aufführung verdeutlicht dies. Die Spielerinnen und Spieler in roten Kleidern bzw. goldenen Paillettenhemden und roten Zimmermannshosen betreten wie eine Riege von TurnernInnen die Arenaspielfläche. Dort sind am Rand ein Marimbaphon, eine vierstufige Halbtreppe gegenüber einer einfachen Sitzbank und ebenso diagonal die in etwa lebensgroßen Bilder eines Schafes und eines Wolfes aufgestellt. Kurze Konzentration. Dann ergreift zu den rhythmischen Klängen des hervorragend gespielten Marimbaphons eine der Spielerinnen in gebückter Haltung das Schaf, hält es sich vor Gesicht und Körper und umschreitet wie in einem Ritual die Spielfläche in zögernd-schwebenden Schritten irgendwo zwischen tanzen und springen. Hier geht es also nicht um die Auseinandersetzung mit etwas Konkretem, also dem Textgehalt eines Märchens oder um persönliche Erfahrungen. Vielmehr präsentiert die Gruppe in einer vielfach tänzerisch anmutenden Theaterbildercollage vierzig Minuten lang ihre Ergebnisse auf die Frage nach dem Wesenskern von Märchen als Literatur und ihrer Rezeption.

Die Abstraktheit dieses Ansatzes führt zu emotionalen und offenen Körperbildern und
-choreographien und bezieht eine Auswahl von Zitaten aus den verschiedensten Märchen (Kleine Meerjungfrau, Hänsel und Gretel, Tischlein deck dich, Dornröschen, Froschkönig, Büchners Woyzeck-Märchen und andere) ein. Jede der in der Aufführung zitierten Textstellen ist Anknüpfungspunkt, um Grundsätzlicheres zu zeigen. Möglicherweise Hinweis auf Eigenarten der sprachlichen Form, wenn es einen Chor der Verkleinerungsformen gibt, oder auf Eigenarten der Handlungsführung, wenn in den Bewegungen der Choreographien Trennung und Wiederfinden als Grundmotive (von Märchen) zu erkennen sind. Darüber hinaus findet sich das Prinzip der Wiederholung in vielen repetitiven Bewegungsabläufen und in der Tatsache, dass immer wieder auch auf gleiche Märchenzitate zurückgegriffen wird.

Damit die tänzerischen Bilder, in denen sich die SpielerInnen oft gespannt auf Zehenspitzen erheben, bevor sie gegen einzelne oder Gruppen anlaufen, dann wieder durcheinander hindurch schweben, sich gegenseitig anheben, mit Schnipsen voranschreiten, oder sich von einem Mittelpunktskörper aus lösen und an den Rand der Spielfläche streben, im Kreis tanzen bzw. individuell durcheinander wirbeln, damit also diese abstrakten Bilder richtig verstanden werden, erscheinen im Wort auch zwei theoretische Textstücke, in denen Märchen definiert, bzw. deren psychologische Dimension aufgezeigt wird.  Es war auf den Festivaldiskussionen durchaus streitbar, ob die zitierte lexikalische Definition oder die Einlassungen von Bruno Bettelheim wirklich notwendig waren, zumal sie der Offenheit des Verständnisses gewisse Einschränkungen setzen. Wenn etwa ein Spieler auf der Treppe stehend den Beginn der kleinen Meerjungfrau zitiert, in dem ihre Meererfahrung beschrieben wird, und die anderen Spieler im Pulk mehrfach gegen ihn anlaufen, dann lässt sich das sowohl als Darstellung von Meereswellen lesen, als Hinweis auf das repetitive Erzählprinzip von Märchen, und nicht zuletzt als Reflex auf einen gewissen Widerwillen gegen märchenhafte Idylle im Allgemeinen. Um ein weiteres Beispiel der Mehrdeutigkeit in der Inszenierung zu geben, kann auf einen gegen Ende der Aufführung gezeigten Bewegungskampf zwischen dem Wolf- und dem Schafsbild hingewiesen werden. Auf der literaturwissenschaftlichen Ebene ist dies ein Hinweis auf die Fabelhaltigkeit von Märchen, auf der handlungstheoretischen Ebene wird hier der die Märchen durchziehende Kampf zwischen gut und böse symbolisiert und auf der psychologischen Ebene die Auseinandersetzung mit Angst, die die erzählte Gewalt in Märchen durchaus auslösen kann. In diesen Rahmen gehören auch das rituelle Herumtragen einer großen Holzaxt oder der Verweis auf die Unheimlichkeit des Waldes und seiner Gefahren, wie er sich besonders im Rückbezug auf Hänsel und Gretel zeigt.

Über diesen Rahmen des immanenten Märchenverständnisses hinaus zeigt die Gruppe aus Bamberg, wie Märchen nachwirken und bewältigt werden. Dies deutet die körperhafte Darstellung eines Prinzessinnenspiels oder ein Wettenspiel mit Stein, Schere und Papier an. Zu einer Art literarischen Nachwirkung gehört Büchners Anti-Sterntaler-Märchen, das die oft gute Lösung der Märchenentwicklungen karikiert, indem es bewusst auf menschliche Angst und das heillose Ausgesetzsein des Menschen verweist. Es ist das einzige Kunstmärchen im gesamten Stück.

Nach dem wie ein Feuerwerk angelegten Schluss, indem noch einmal körperlich schwingende Bewegungen zu gewaltigen Marimbaphon und eingespielten Technoklängen immer langsamer werden und schließlich zum Stillstand kommen, zögert der Einsatz des Applauses. Die Wucht der vierzigminütigen Aufführung mit ihren schnellen Bilderfolgen der konzentriert beherrschten Körper, den knappen Texten, den Ritualen sowie der atmosphärisch dichten Musikbegleitung aus Geräuschen- oder Technoloops  und Marimba-Musik, verlangt dem Zuschauer einen Moment des Reflektierens ab. Der Rest des stürmischen Beifalls aber gehörte mit Recht der präzisen, körperbeherrschten und sinnreichen Produktion.

 Michael Aust (Theaterlehrer vom Egbert-Gymnasium Münsterschwarzach)


 

„Wer bin ich?“ und „Wer bist du?“ „Bin ich der, der ich glaube zu sein oder von dem du glaubst, dass ich es bin?“ Und überhaupt: „Du bist in jedem Fall ein Anderer als ich es bin!“

Nur keine Aufregung: Im fiktiven Kleinstaat Andorra ist die Welt scheinbar in Ordnung und die Bewohner schicken sich an ein „schneeweißes“ Andorra zu schaffen. Doch der Himmel zieht sich zusammen über dem herausgeputzten Andorra und unter der scheinbar heilen Oberfläche gärt es gewaltig.

Von  außen sehen sich die Bewohner von den „Schwarzen“ bedroht und im Inneren von dem/n „Anderen“. Das nagt an der Identität der Andorraner und so legen sich Angst und Missgunst über den Staat. Ausgrenzung, übersteigerter Nationalismus,  Feigheit und schamhaftes Wegducken sind die Folgen und Schuld sind immer die Anderen.

Und da ist da noch dieser Pfahl, von dem keiner weiß, ob er wirklich existiert und doch: Jeder weiß: Er könnte für ihn bestimmt sein.

Der erste laue Frühlingsabend des Jahres. Doch der MZR ist fast bis auf den letzten Platz besetzt, um die Inszenierung von „Andorra“ zu sehen. Auf der Bühne: 12 schwarz gekleidete Schauspieler*innen, mit weißen Masken, die effektvoll immer wieder vor das Gesicht gezogen werden, ein Chor (eine „Abordnung“ des Schulchors und Musiker (Klavier, Bass, Cajón). Schüler*innen von der 5. Bis zur 12. Klasse. Die Idee der Inszenierung: Reduktion. So haben wir die Geschichte des angeblichen Juden Andris, der letztlich am Pfahl endet, entschlackt und gleichzeitig für neue Interpretationen geöffnet, indem wir versucht haben die Mechanismen der Ausgrenzung zu zeigen, die jeden von uns treffen können. In immer neuen zweier Konstellationen, beobachtet und lautstark kommentiert durch die Gruppe der Andorraner, wird die Kaltherzigkeit, die Feigheit, die Angst verdeutlicht, die dazu führen, dass Misstrauen und Anschuldigungen in Andorra die Oberhand gewinnen. Die Schauspieler*innen zeigen dabei eine sprachlich und körperlich beeindruckende und konzentrierte  Performance, untermalt von der emotional ergreifenden Musik, sodass sich das Publikum nach einer intensiven halben Stunde begeistert in die laue Frühlingsnacht verabschiedet.