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„Geht das zusammen?“, fragen sich vielleicht manche Leser verwundert. Kennt man doch landläufig eher die Kunst an der Staffelei, die Verhüllungen von Christo, Aktionen von Beuys  und  im traditionellen Kunstunterricht zeichnen, malen, Collagen, Linolschnitt oder das Arbeiten mit Ton.

Was häufig übersehen wird, ist, dass Kunst zu allen Zeiten die aktuellsten und innovativsten Medien benutzt und deren Entwicklung vorangetrieben hat. So war es z. B. bei den Impressionisten, die für ihre Malerei die neu auf dem Markt befindlichen industriell hergestellten Farben und die neu aufgekommene Fotografie benutzten oder auch in den 70er Jahren, wo von Künstlern wie z.B. Andy Warhol, die Möglichkeiten der Massenmedien für künstlerische Aussagen verwendet wurden bis hin zu aktuellen Kunstformen, die in einem „crossover“ die traditionellen Mittel mit den Möglichkeiten von Video, Film und Computertechnologie mischen und die Diskussion über deren Wirkungen anstoßen.

Der heutige Kunstunterricht möchte folglich, über die traditionellen Mittel hinaus, ebenfalls alle modernen Errungenschaften nutzen. Die multimediale Konzeption des iPads macht dies in bislang nicht gekanntem Ausmaß möglich. Fast alle Lehrplanthemen des Kunstunterrichts, von der Handzeichnung über die Videografie bis zur Multimediaproduktion sind in Kombination mit dem iPad realisierbar. Es hat sich erwiesen als ein wertvolles Instrument für die Kunstbetrachtung, die Schulung der Wahrnehmungsfähigkeit, die kreative Produktion und für freie Experimente.

Über den fachspezifischen Gewinn hinaus trainiert das iPad  die  für das Zurechtfinden in unserer technologisierten Informationsgesellschaft nötigen Medien – und Informationskompetenzen. Die Kinder und Jugendlichen lernen, das Internet gezielt und sinnvoll zu nutzen. Im Kunstunterricht sind sie dank ihres iPads aber nicht nur konsumierender oder medienkompetenter „user“, sondern auch kreativer Gestalter, indem sie (inter)aktiv und selbstständig – allein oder im Team-  auf die Inhalte des Internets reagieren können.

Die Schüler sind jedenfalls mit großem Eifer dabei. So wurden sie z.B. über das Unterrichtsprojekt „Schulalltag fiktiv umgesetzt“ zu wahrhaften Multimediaprofis. Sie jonglierten gekonnt mit Zeichnung, Malerei, Fotografie, Film und vertonter Präsentation.

Ein besonderer Effekt: Die von den Schülern produzierten Werke verschwinden nach Fertigstellung nicht in den Untiefen des Kunstraums oder in zeitlich begrenzten Ausstellungen im Schulgebäude, sondern sind im iPad immer und überall abrufbar dabei! Auf diese Weise begegnen sich (im weitesten Sinne nach Beuys) Kunst und Alltag.

J. Papp