von Bertram Wagner
Das DG hat Nationalspieler hervorgebracht, Ex-Abiturienten spielen in der Basketball-Bundesliga und kann mit Johannes Thiemann sogar einen Olympioniken bei den Spielen im Sommer 2021 aufweisen. Und nun ein weiteres Novum, ein absolutes Highlight in der über 50-jährigen DG-Geschichte: Bundesverdienstkreuz für eine Lehrkraft!
Im Rahmen der Aushändigung der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, die im Bamberger Rathaus stattfand, würdigte Oberbürgermeister Andreas Starke das außergewöhnliche Engagement von Heinrich „Dobro“ Dobrzanski, der in seinem „zweiten Zuhause“, dem Dientzenhofer-Gymnasium, mehr als fünf Jahrzehnte Schulgeschichte geschrieben hat und immer noch verfasst, obwohl er bereits im Sommer 2011 in den gesetzlichen Ruhestand versetzt wurde.
Ein hohes Zeichen der Wertschätzung: Medaille und Urkunde, unterzeichnet vom Bundespräsidenten.
Foto: Bertram Wagner
In gleichem Atemzug betonte Starke, der mit dem Geehrten auch in Freizeitmannschaften gemeinsam am Ball war, dessen „exzellenten Ruf“ als einer der erfolgreichsten Betreuer von Basketball-Schulteams auf Landes- und Bundesebene. In Zahlen ausgedrückt: Vier Bundestitel, fünf weitere „Stockerl“-Plätze und an die 30 Landessiege. Dem „echten Vorbild“ attestierte Starke sportlichen Sachverstand, eine dynamische Motivationskraft und einen absoluten Willen zum Erfolg („Basketball war und ist Ihr Leben!“).
Der heute 77-Jährige, der jahrein jahraus nach wie vor basketballbegeisterte Schüler um 7 Uhr morgens in der DG-Halle trainiert, zeigte sich einerseits hoch erfreut über die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes, andererseits sollten die vorgetragenen lobenswerten Eigenschaften eigentlich zum Anforderungsprofil jeder Lehrkraft gehören. „Mir sind die Meistertitel nicht so wichtig, so dass ich kein echtes Highlight hervorheben kann. Weitaus wertvoller für mich ist die Anerkennung durch die Schüler und Spieler. Ich habe das Gefühl, dass die Jugendlichen bei mir gut aufgehoben sind. Und es steckt auch ein gewisses Maß an Egoismus dahinter, denn diese Art der Wertschätzung durch den Sport und Unterricht hält mich jung“, gibt sich der Geehrte bescheiden.
Ins Schwärmen gerät er auch, wie er als „Nichtsportler“ – er unterrichtete Chemie/Biologie und bildete als Seminarlehrer Generationen von Referendaren aus – über 40mal am Skikurs teilnahm, viele Schüler und auch Flüchtlinge mit Nachhilfe-Unterricht unterstützte, im Kindergarten allwöchentlich immer noch Ballschule betreibt und von den jetzigen Schülern „schöne Grüße von meinem Opa“ ausgerichtet bekommt, als Indiz dafür, welch große Zeitspanne die Sport- und Schulbegeisterung bei „Dobro“ schon anhält. Es sind die pädagogischen Fähigkeiten, die mit der Sportaffinität das Spezielle des Immer-Noch-DG-lers ausmachen. Wenn Lehrkräfte in Mutterschutz, Erziehungsurlaub sind oder krankheitsbedingt ausfallen, „Dobro“ steht zur Verfügung.
Lockeres Gespräch über viele sportliche und schulische Themen: Heinrich Dobrzanski und OB Andreas Starke.
Foto: Bertram Wagner
Dass bei einem derartigen Anlass auch die persönlichen Sportereignisse zur Sprache kommen, versteht sich von selbst. Bei den Korbjägern spielte er nur im Bezirk (VfL Jahn) und bis 2017 in einer Freizeitmannschaft, „schlitterte“ aber schon frühzeitig nach eines Trainer-Ausfalls in die Betreuer-Funktion; vor gut 30 Jahren übernahm er das Basketball-Kommando am DG. B-Schein als Schiedsrichter, Trainerausbildung, FCB-Jugendleiter und Hallensprecher in der „Blauen“ in der Bundesliga und international sind neben den vielen Landes- und Bundesfinals weitere Marksteine in seiner sportlichen Vita.
Der Tausendsassa ist natürlich auch beim traditionellen Klaus-Haferkorn-Turnier seit ewigen Zeiten dabei: Seit über 45 Jahren ist er Schiedsrichter, als Mitarbeiter unersetzlich und auch bei vielen Einlagenspielen selbst am Ball gewesen. Apropos aktiv: Bis 2017 spielte er jede Woche in seiner Freizeit-Mannschaft „Flower Power“.
In Sportlerkreisen machte sich Heinrich Dobrzanski besonders als Fußballer einen Namen: „Ich war kein guter Techniker, eher ein Zerstörer und beim Kopfball stark.“ Drei Jahre Bayernliga beim FC Bamberg, vom 1:0-Sieg gegen Haßfurt mit dem legendären „Luggi“ Müller spricht er noch heute mit großer Freude.
Die große Ehre, die die Bayerische Staatskanzlei für Dobrzanski initiierte, wurde mit „Dobro“ einer Lehrkraft zuteil, die „außergewöhnliches Format“ (Starke) besitzt und die ungeachtet der vielen Titel auf dem Parkett immer auf dem Boden blieb. Der unermüdlich aktive Pensionist hat in Bamberg dicke Kapitel zugleich der Schul- und Sportgeschichte geschrieben. Er wird auch weiterhin früh morgens die DG-Halle aufschließen und im Klassenzimmer stehen – nicht nur bis zu seinem 78. Geburtstag Ende Mai!
von Bertram Wagner
Große Ehre für eine Bamberger Schul- und Sport-„Institution“: Oberbürgermeister Andreas Starke überreichte die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland samt Urkunde an Heinrich Dobrzanski.
Foto: Bertram Wagner