Melanie Huml im Kreis der DG-Schülerinnen*, mit denen sie am 01.02.2023 im Gespräch war
Politiker: `die da oben´, `ganz weit weg, reden `unverständliches und langweiliges Zeug´ – solche und ähnliche Sprüche sind oft zu vernehmen, wenn es um unsere gewählten politischen Vertreter geht. Dass es auch ganz anders sein kann, dass „die da oben“ in Wahrheit von „uns da unten“ kommen bzw. ganz normale Menschen sind, das zeigte sich beim Besuch der bayerischen Staatsministerin für Europaangelegenheiten und Internationales an unserer Schule.
Ministerin M. Huml und Schulleiterin B. Cleary bei letzten Absprachen
Melanie Huml, CSU-Mitglied und aus dem Landkreis Bamberg, stellte sich nach dem kurzen Grußwort von OStD´in Cleary vor und brach gleich mit netten Anekdoten von ihren ersten Wahlplakaten das Eis. Dass sie zudem als Ärztin auch eine „richtige Ausbildung“ durchlaufen und auch anfangs neben ihrer politischen Tätigkeit in München noch als Ärztin weitergearbeitet hat – auch dies zeigt die enge Verzahnung von Alltag, Leben und Politik, die ihr wichtig ist. Und so forderte sie alle zum Mitmachen auf, „erstmal egal, in welcher Partei“ – wichtig sei es überhaupt, „sich einzumischen“! Denn auch kleine Schritte sind wichtig; und letztlich entscheidet in der Demokratie ja der Wähler, d.h. wir alle. Insofern sind politische Karrieren auch schlecht planbar, so die Ministerin.
Ein bisschen Grundlageninfo musste sein …
Nach dem kurzen familiären und beruflichen Abriss, der sie über JU und CSU, den Kreisrat und den Landtag seit 2007 ins Kabinett geführt hatte, bot die Ministerin einen umfassenden Vortrag zu Bayern, den politischen Ebenen hier wie auch der Einbindung in die EU. So schließt sich der Kreis zum DG – seit letztem Schuljahr schon sind wir ja Erasmus+-Schule und werden bei einzelnen Projekten besonders gefördert. Bayern als „Brücke zwischen Ost und West“ – ja, Kontakte nach Österreich, Tschechien, Ungarn liegen auf der Hand. Aber wer wusste vom festen bayerischen Büro in Ukraine? Hier wie auch in anderen Teilen der Welt ist die Ministerin mit ihrem Team unterwegs, um für bayerische Interessen und Standpunkte zu werben.
In der sich anschließenden Fragerunde wurden einige Aspekte nochmals im lockeren Gespräch vertieft – wieso Politik, wieso die CSU? Wieviel verdient sie als Ministerin? Zur Cannabislegalisierung steht die Ärztin Huml, nicht überraschend, eher in kritischem Verhältnis. Beim Ausbau der Beziehungen zu östlichen Nachbarn, auch Polen, ist ihr auch der Akzent der Versöhnung in geschichtlicher Perspektive wichtig. Absenkung des Wahlalters – prinzipiell ja, aber da müssten auch die anderen Rechte und Pflichten junger Menschen bedacht und entsprechend angepasst werden.
Ihre „normale“, vollgepackte Arbeitswoche schilderte sie anschaulich, mit den vielen Terminen rund um Kabinetts- und Fraktionssitzung, die Stunden im Landtag; dazwischen heißt es, alle vier bis sechs Wochen nach Brüssel bzw. Strasbourg zu fahren, neben Reisen innerhalb Bayerns und im EU-Ausland. Deutlich wurde uns das ungemein breite Spektrum der Themen und Aufgaben. 12 Stunden auf den Beinen – das ist „Normalität“ im Politalltag. Ohne Fleiß, starke Disziplin und gute Organisation ist das Pensum wohl nicht zu bewältigen.
„Omann, worüber so ein Politiker alles Bescheid wissen muss! Das sind ja ganz verschiedene Bereiche!“ „Das ist ein richtiger Full-Time-Job! Wow“ – so und ähnlich klangen Rückmeldungen einiger unserer Schüler.
Und auch ganz persönlich schien die Ministerin Eindruck gemacht zu haben, wie diese „Fans“ hier zeigen:
Wir danken Melanie Huml für die Zeit und Gelegenheit, eine Politikerin und politische Abläufe einmal konkret, direkt, aus der Nähe erleben zu können. Und vielleicht – hoffentlich – nutzt ja der eine oder andere der Zuhörenden die ausdrückliche Einladung, den Kontakt zu halten.
Für die FS Sk PuG und das Studienseminar Sk/PuG, R. Plischke