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Das ist die Berliner Luft, Luft, Luft

„Wennse auf euren Sitzplätzen hocken, dann jagt se runter!“, wie eine Kamelkarawane trotteten die Schüler an unseren Sitzen vorbei. Wir waren nicht die einzige Schulklasse im ICE nach Berlin. Wir sollten unsere Sitzbesetzer allerdings freundlicher verscheuchen.

Keine zwei Stunden nachdem wir den Berliner Hauptbahnhof verlassen hatten, starteten wir unsere Besichtigungstour. Als drei große Fahrradkolonnen gondelten wir durch die Geschichte der Hauptstadt: links Hochhäuser, wo früher Grenzstreifen war, ein bisschen weiter Bundestag, Humboldt-Universität, Checkpoint Charlie.

Das Stasimuseum besuchten wir am Dienstag und direkt nebenan das Stasiunterlagenmuseum. Die beiden befinden sich in der ehemaligen Zentrale für Staatssicherheit. Einige Räume im Stasimuseum sind so eingerichtet wie zur DDR-Zeit, dazu gibt es Fotos und Erklärungen, wie sie im benutzen Zustand aussahen und wer was und wo gemacht hat. Es beinhaltet aber auch vieles über inoffizielle Mitarbeiter. Das Stasiunterlagenmuseum zeigt hierzu Beispiele von bespitzelten Personen. Am Abend haben wir eine Vorstellung im Friedrichstadtpalast besucht: Nicht Paul Linckes Operette „Berliner Luft“, sondern das Musical „Arise“. Es handelt von der Zeit, die einem davon läuft und dem perfekten Augenblick, der schon wieder vorbei ist, wenn man ihn erkannt hat. Bestaunen konnte man vor allem Luftakrobaten, Feuergeschosse, Springbrunnen und Kostüme. Anschließend gingen wir noch in ein indisches Restaurant nebenan.

Mittwoch war Museumsmorgen, in Kleingruppen nach freier Wahl wurden Madame Tussauds, Körperwelten, Dungeon und Museen der Museuminsel besucht. Am Nachmittag trafen wir uns alle am ehemaligen Flughafen Tempelhof, der sein Aussehen stark an eine Ritterfestung anlehnt. Unten in den Luftschutzräumen des Flughafens fanden wir lauter Max-und-Moritz-Zeichnungen an den Wänden.

Am nächsten Tag fuhren wir mit der Straßenbahn zur Mauergedenkstätte. An den Stelen konnte man viele Zeitzeugenberichte von Grenzflüchtlingen lesen oder sich anhören. Die Gedenkstätte befand sich im Freien und auf der linken Seite stand ein mehrstöckiges Haus, das auf der einen Seite wie ein roher Schinken bemalt war und von dem ein Messer eine Scheibe abschnitt. Auf dem Messer stand „Berlin 1961-1989“.

Nachmittags ließen wir uns durchs Olympiastadion führen. Besonders auffällig war die blaue Aschenbahn in den Vereinsfarben von Hertha Berlin.

Freitag war Abreisetag, darum standen wir schon um zehn Uhr am Bahnhof, um pünktlich zu Schulschluss in Bamberg anzukommen. Es geht das Gerücht um, dass ein paar von uns die Abschlussfahrt noch nicht beenden wollten und bis nach Erlangen weiterfuhren. Angeblich weil sie in Bamberg mit ihren Koffern nicht aus dem übervollen Zug kamen.

Vielen Dank an die Begleitlehrer und die Organisatoren sowie an die Schulleitung, die uns trotz Coronawidrigkeiten eine Abschlussfahrt möglich gemacht haben!

Laura Seibl, Q12