Nein – alles andere als das!
Im Rahmen eines Vortrags von Prof. Markus Schauer von der Universität Bamberg, der am 10. Mai 2022 von StRin H. Zapf organisiert wurde, erfuhren die Lateinschüler*innen der 9. Klassen, wie es vor über 2000 Jahren dem Feldherrn Julius Caesar gelungen ist, die Leser seiner commentarii de bello gallico mittels derselben davon zu überzeugen, dass die Feldzüge, die Caesar im damals noch unbekannten Gallien und Germanien geführt hatte, ihre Berechtigung hatten und der Krieg aus gutem Grund geführt wurde – leider eine Diskussion, die angesichts der Geschehnisse in der Ukraine aktueller denn je ist.
Prof. Schauer hat dabei eindrucksvoll vor Augen geführt,
… wie wichtig der geschichtlich-politische Hintergrund der damaligen Zeit für das Verständnis des Textes ist,
… wie geschickt Caesar die Gattung des commentarius zu seinen Zwecken nutzt und
… wie Caesar bereits in den ersten Zeilen Fakten mit Fiktion vermischt – mit dem einzigen Ziel, die Leser – römische wie heutige – zu manipulieren. Es bleibt die Frage, an welchen Stellen Caesar nun Geschichte schreibt und an welchen er sie erfindet, mit dem Beigeschmack, dass Worte es vermögen, Tatsachen zu schaffen, ganz gleich, ob sie auf Fakt oder Fiktion beruhen: in der Antike wie heute, die Geschichte wiederholt sich und wieder ein Grund mehr, aus ihr zu lernen und propagandistische Züge als solche zu entlarven.