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Am letzten Donnerstag sĂ€uberten 50 SchĂŒler und SchĂŒlerinnen an einem MĂŒllaktionstag ihr SchulgelĂ€nde und die Parkanalgen in der nĂ€heren Umgebung und trugen erstaunliche Mengen MĂŒll und seltene FundstĂŒcke zusammen.

Um 8.45 Uhr, nach einer Stunde Unterricht an diesem Tag, traf sich die Umweltgruppe, ein Wahlfach am DG, mit den jeweils zwei Umweltsprechern aus allen sechsten, siebten, achten und neunten Klassen, um zusammen MĂŒll zu sammeln. Denn das DG ist Umweltschule und setzt mehrmals im Jahr große und kleine Projekte mit den SchĂŒlern und SchĂŒlerinnen aus dem Wahlfach um. In den letzten Umweltgruppensitzungen wurde die Aktion gemeinsam und sorgfĂ€ltig geplant und das zu sĂ€ubernde GelĂ€nde in verschiedene Zonen eingeteilt.

Diese galt es nun mit den SchĂŒlern und SchĂŒlerinnen und den betreuenden LehrkrĂ€ften zu besetzen, was durch extra vorbereitetes Kartenmaterial auf anschauliche Weise erreicht wurde und gut funktionierte. Außerdem wurden die Umweltsprecher und -sprecherinnen mit MĂŒllgreifern, MĂŒllsĂ€cken und Handschuhen ausgestattet, die das Umweltamt Bamberg kostenlos zur VerfĂŒgung gestellt hatte. Gut vorbereitet starteten die einzelnen Gruppen in ihre zugewiesenen Areale und sammelten mit Eifer, am Anfang manche noch etwas zögerlich, aber spĂ€ter immer engagierter, alles, was die Menschen so liegen und fallen lassen. Besonders ergiebig waren die Bereiche um BĂ€nke und Sitzgruppen, die zwar ĂŒberwiegend mit MĂŒlleimern in der NĂ€he ausgestattet, aber trotzdem sehr vermĂŒllt sind. Hier fanden die Kinder vor allem Kronkorken, die oft mĂŒhsam ausgegraben wurden, und Zigarettenkippen, aber auch jede Menge kleine und große Plastikverpackungen, was auch daran liegt, dass die vorhandenen MĂŒlleimer oft nicht ausreichen.

Insgesamt sammelten die SchĂŒler und SchĂŒlerinnen in vier Schulstunden 73kg RestmĂŒll im Troppaupark, Heidelsteigpark und auf dem SchulgelĂ€nde des DG. Dazu kamen seltene FundstĂŒcke wie eine Bierbank, zwei Sonnenschirme, jede Menge Glasflaschen und sogar Elektroschrott, der eigentlich zum SondermĂŒll gehört. Die Beteiligten staunten nicht schlecht, als die MĂŒllsĂ€cke alle an einem Sammelort zusammengetragen wurden. Und sie waren auch ein wenig stolz, auf diese Weise einen Beitrag zum Umweltschutz geleistet zu haben. Davon ĂŒberzeugte sich auch der zweite BĂŒrgermeister Jonas GlĂŒsenkamp, der es sich nicht nehmen ließ, sich von der Aktion persönlich ein Bild zu machen. Außerdem gab es fĂŒr jedes Kind von der Stadt Bamberg auch eine Spende fĂŒr eine kleine Brotzeit und ein GetrĂ€nk, das in der Oase des DGs als StĂ€rkung zwischendurch eingenommen werden konnte.

Die betreuenden LehrkrĂ€fte waren sich einig, dass die Aktion erfolgreich war, und werden Ă€hnliche Aktionen immer wieder in den Schulalltag integrieren. Denn es war auch schön, die SchĂŒler und SchĂŒlerinnen unterschiedlichen Alters gemeinsam so engagiert fĂŒr eine saubere Umwelt zu sehen.

Heike Hölzlein

Geht das oder geht das ein? Diese Frage stellt sich die Bayerische Lan­desanstalt fĂŒr Weinbau und Gartenbau (LWG) Bamberg jeden Tag, denn hier wird sowohl mit konventionellen als auch mit ökologischen Metho­den pro­fessionell experimentiert, um festzustellen, welche Pflanzen heu­te und vor allem in der Zukunft bei verĂ€nderten Klimabedingun­gen am besten wachsen. Bei einem sehr informativen Rundgang erfuhren die LeistungsfĂ€cher Geographie und Chemie, dass beispielsweise Paprika­pflanzen im Freiland unter einem Folientunnel nur etwa einen Meter groß werden. In einem Hightech-GewĂ€chshaus können sie jedoch auf die vierfache LĂ€nge hochge­zogen werden und ein Vielfaches an Ertrag her­vorbringen. HierfĂŒr kommen diverse NĂ€hrlösungen zum Einsatz und die LWG testet welches Substrat – Steinwolle, Perlite (= aufgeblĂ€htes vulka­nisches Gestein), Kokos- oder Holzfasern – am besten geeignet ist, wo­bei auch der ökologische Fußabdruck dieses „Bodenersatzes“ mit in die Kalkulation eingeht.

Außerdem fokussiert sich die LWG auch auf die BekĂ€mpfung von SchĂ€d­lingen mit Hilfe von NĂŒtzlingen. Wir wer­den nie mehr eine Schlupfwespe verachten oder zertreten, denn diese fressen lĂ€stige LĂ€use, sodass Pap­rika besser wachsen kann. Und selbst fĂŒr die BestĂ€ubung von Melonen sind Schlupfwespen gut zu gebrauchen, wo­hin­gegen Hummeln, die ei­gent­lich dafĂŒr vorgesehen waren, dies nicht ordentlich gemacht haben. Mit­arbeiter der LWG haben deshalb zwischenzeitlich sogar von Hand und mit viel Hingabe ihre Melonenpflanzen bestĂ€ubt, um festzustellen, ob bei uns Melonen in GewĂ€chshĂ€usern ĂŒberhaupt gedeihen. Zugege­bener­maßen sind frĂ€nkische Melonen nur faustgroß, aber jeder hat ein­mal klein angefangen. Selbst Ingwer wĂ€chst bei entsprechender Pflege in den Hallen der LWG.

Solche Ergebnisse sind vor allem fĂŒr professionelle Gartenbaubetriebe und HĂ€ndler interessant und fĂŒr diese forscht die LWG auch im Auftrag des Freistaates Bayern. Sie experimentiert sogar daran, dass manche GemĂŒÂ­sesorten ein bisschen frĂŒher reif werden, nĂ€mlich dann, wenn die meisten Leute noch nicht im Sommerurlaub sind und noch auf ihren hei­mischen WochenmĂ€rkten einkaufen gehen. Im Moment klagen nĂ€mlich viele Garten­baubetriebe darĂŒber, dass zahlreiche ihrer Produkte in der Urlaubszeit ihrer Kunden reif und verkaufsbereit wer­den und sie deshalb leider oft auf ihren Waren sitzen bleiben.

Wir sahen zudem diverse Versuche zur optimalen Bodenbearbeitung, computergesteuerten (Tröpf­chen)bewÀsserung sowie eine Biofilteranla­ge zur Beseitigung von chemischen Substanzen aus dem Wasser.

Und wer hĂ€tte es gedacht? Auch mit Hanfpflanzen hat die LWG schon An­bauversuche angestellt. Diese hatten aller­dings keinerlei berauschen­de Wirkung – und dies sollte auch nie der Fall sein, was jedoch die Die­be, die genau jene HanfpflĂ€nzchen in einer Nacht- und Nebelaktion von den Feldern der Versuchsanstalt geklaut haben, wahr­scheinlich nicht wuss­ten. SpĂ€testens beim Rauchen werden sie es aber wohl irgend­wann festgestellt ha­ben


FĂŒr die LeistungsfĂ€cher Geographie und Chemie

G. Merz

 

„meine Perle, ich mag dich so derbe gerne“

In diese enthusiastische Lobeshymne der „Hamburger Goldkehlchen“ können wir nach unserer einwöchigen Stu­dienfahrt nun mit lauter Stim­me und tiefster Überzeugung einstimmen. „Hamburg, die schönste Stadt der Welt, so stolz und prachtvoll stehst du einfach da“ singt dieser Ham­burger MĂ€nnerchor, der von sich selbst behauptet: „70 MĂ€nner – ein Chor – keiner kann singen.“ Die Aussage, dass diese 70 Jungs nicht sin­gen können, stimmt aber ĂŒberhaupt nicht. Hier der Beweis:

https://youtu.be/res5p6iDYx8?feature=shared

Eine andere Aussage trifft jedoch eingefleischte Bamberger tief ins Mark: „Hamburg wurde im 15. Jahrhundert zur Bierhauptstadt Europas.“ Dies lĂ€sst sich allerdings leicht verkraften, wenn man an der Binnenalster, „Hamburgs guter Stube“, steht und den Blick ĂŒber die idyllische Wasser­flĂ€che mit der 60 Meter hohen AlsterfontĂ€ne schwei­fen lĂ€sst, denn dies alles gĂ€be es so nicht, wenn man nicht das Wasser der Alster aufgestaut hĂ€tte, um dann mithilfe der so gewonnenen Wasserkraft die MĂŒhlen zum Mahlen von Korn zu betreiben, das sowohl die BĂ€cker als auch die Bier­brauer benötigten. Und wer hĂ€tte es gedacht, ohne Binnenalster hĂ€tten auch die Alster­schwĂ€ne kein Zuhause. Diese stehen ĂŒbrigens unter be­sonderem Schutz. Sie dĂŒrfen weder verletzt noch getötet und noch nicht einmal beleidigt werden, denn solange es ihnen gut geht, ist die Freiheit Hamburgs gewĂ€hrt.

Aber wer denkt bei Hamburg schon an die kleinen, sĂŒĂŸen AlsterschwĂ€n­chen? Die ersten Gedanken gehen natĂŒr­lich in Richtung Hafen und Reeperbahn. Diese beiden Stadtteile haben wir selbstverstĂ€ndlich ge­nauer erkundet und feststellen mĂŒssen, dass es hier, wie in so vielen Be­reichen der deutschen Wirtschaft, immer mehr Prob­leme gibt. FĂŒr die stets grĂ¶ĂŸer werdenden Containerschiffe wird die Fahrt nach Ham­burg durch die Elbe immer schwie­riger und somit teurer. Und auf der Reeper­bahn ist seit Corona und in Zeiten zunehmender digitaler Online-Angebote eine ge­wisse „GeschĂ€ftsflaute“ zu verzeichnen. Gerade aus geographischer Sicht war der Pro­zess der Gentrifizierung der Ree­perbahn und von ganz St. Pauli sehr deutlich zu beobachten. Ohne die vielen schaulusti­gen Touristen, die die Gegend um die David­wache, dem wohl berĂŒhmtesten Polizeikommissariat Ham­burgs, die Herbertstraße (vor und hinter den Sichtblenden), den Boxkeller „Zur Ritze“, den Hans-Albers- und den Beatles-Platz sowie die Große Freiheit ablaufen, sĂ€he dieser Stadtteil heute schon ganz anders aus.

Unsere Studienfahrt stand unter dem Motto „Kontraste der Großstadt“. So haben wir den Kiez von St. Pauli und den neuen Kiez, St. Georg mit dem Bahnhofsviertel, mit all seinen Licht- und Schattenseiten gesehen. Da gab es einerseits die sozialen Angebote und Hilfsmöglich­keiten fĂŒr Sexarbeiter und Drogen­sĂŒchtige, aber andererseits konnten wir tĂ€glich von unserer Unterkunft aus die Probleme auf dem Steindamm beobachten. FĂŒr ei­nige war es sicher ein bewe­gendes Erlebnis, vom sauberen, gut gesicherten und ge­schĂŒtzten Hostel „Generator“ aus das nĂ€chtliche Treiben in der Bahn­hofsgegend zu verfolgen. Eine geographische Feldstudie der besonde­ren Art, vor allem wenn man tagsĂŒber die reichen Villenviertel an der Au­ßenalster und die entlang der Elbchaussee, die jeder als teuerste Straße aus dem Spiel Monopoly kennt, entlangspaziert ist oder die schnuckeli­gen KapitĂ€ns-, Lotsen- und FischerhĂ€user von Övelgönne hinter dem malerischen Elbstrand bewundert hat.

Aus stĂ€dtebaulicher Sicht war natĂŒrlich auch die Erklimmung des GrĂŒnen Bunkers, eines nun aufgestockten und reichlich bepflanzten Flakturms aus dem Zweiten Welt­krieg, ein „Highlight“ im wahrsten Sinne des Wor­tes. Eben­so wie der Rundgang durch die ultramoderne, stylische Hafen­city, in der es neben sehr luxuriösen, hoch­preisigen Apartments auch vie­le moderne, optisch sehr ansprechende Sozialwoh­nungen gibt, um so eine gute gesellschaft­liche Mischung in diesem Stadtteil herzu­stellen. Ein sehr attraktives SchulgebĂ€ude mit einem Sport- und Pausen­hof auf dem Dach unter freiem Himmel hĂ€tten wir sofort als Vorlage fĂŒr unser „neues DG“ auser­koren.

NatĂŒrlich waren auch die Sicht von der Plaza der Elbphilharmonie auf die Mu­sical-Theater und die Hafenanlagen, der Spa­ziergang durch den alten, 426 Meter langen Elbtunnel sowie die abendlichen, musikuntermalten Wasserlichtspiele in der Parkanlage „Planten un Blomen“ eindrucksvolle Erlebnisse.

Als Besucher aus der Welterbestadt Bamberg konnten wir auch den Ver­gleich zwi­schen dem Bamberger und dem Hamburger UNESCO-Welterbe anstellen, denn nicht nur die Speicherstadt, sondern auch das ehemalige Kontorhausviertel mit all seinen schmucken Backsteinfassaden und TreppenhĂ€usern und dem reprĂ€sentativen Chile­haus wurden 2015 in die Welterbe-Liste aufgenommen – jedoch erst 12 Jahre spĂ€ter als unse­re Bamberger Welterbe-Stadtteile.

FĂŒr alle, die im Herzen Kinder blieben, eröffnete sich im Miniaturwunder­land eine zauberhafte Welt im Kleinen mit unzĂ€hligen ZĂŒgen und Land­schaften rund um den Globus. Shopping-Freunde kamen selbstverstĂ€nd­lich in einer Stadt wie Hamburg auch auf ihre Kosten, angefangen bei der Europa-Passage, dem Hanseviertel, den Stadthö­fen, dem Alster- und Levante-Haus, ĂŒber die Luxusmeile „Neuer Wall“, wo wir uns leider nichts leisten und auch nicht mit einem Rolls Royce vorfahren konnten, bis hin zu Westfield Hamburg-Überseequartier, dem neuesten und nun grĂ¶ĂŸten Einkaufs­tempel Nordeuropas.

Bei einem gemeinsamen, vorzĂŒglichen Abendessen im nun neuen, ei­nerseits hippen, teils gentrifizierten und andererseits bunten Multikulti-Kiez St. Georg ließen wir die vielen EindrĂŒcke und Erlebnisse noch ein­mal Revue passieren.

Mit den „Hamburger Goldkehlchen“ können wir nun aus tiefster Überzeu­gung singen:

„Und wenn ich an der Elbe steh
Mit’m Lachsbrot in die Ferne seh’
Dann weiß ich wohl ich will hier nich’ mehr weg

Mit den Goldkehlchen im RĂŒcken
Unserer Elphi, all den BrĂŒcken
Welche Stadt hat so ne Auswahl im GepÀck

Moin moin Hamburg, meine Perle
Ich mag dich so derbe gerne
Deine Menschen, dein Geklön, so wunderschön
Moin moin Hamburg deine Straßen
Ordentlich Wasser, was ein Hafen
Und in hundert Jahren werd’ ich nicht von dir gehen
In zehntausend Jahren werd’ ich nicht von dir gehen“

Naja, am Freitagmorgen mussten wir dann leider doch wieder gen SĂŒÂ­den aufbre­chen
 Aber ein großes Lob geht bei dieser Studienfahrt an unsere tollen SchĂŒlerin­nen und SchĂŒler, die die zum Teil fĂŒr manche un­gewohnt langen StadtspaziergĂ€nge zu den circa 1.000 wunderbaren Stellen dieser traumhaft schönen Stadt, also das in die Stu­dienfahrt indi­rekt integrierte Sportprogramm, gut bewĂ€ltigt haben, pĂŒnktlich waren und uns begleitenden LehrkrĂ€f­ten keinerlei Probleme verursacht haben. Mit euch wĂŒrden wir wieder wegfahren, ihr hoffentlich auch mit uns. 🙂 Dan­ke.

FĂŒr die LeistungsfĂ€cher Geographie und Chemie

G. Merz

Streetart in Hamburg

Kreative Aufforderungen, seinen MĂŒll ordnungsgemĂ€ĂŸ zu entsorgen:

Ein Dank geht auch an Toni Wittmann fĂŒr die Fotos von St. Pauli und einige Fotos der Hafencity.

Dieser und anderen Fragen rund um die Themen Sternwarte und Universum ging am letzten Donnerstag die 5a auf einer Exkursion im Fach Geographie nach. Auf Anfrage war es möglich, eine der begehrten FĂŒhrungen zu bekommen. Frau HĂ€fner gab den wissbegierigen FĂŒnftklĂ€sslern dabei Einblicke in die spannende Welt der Planeten, Sterne und schwarzen Löcher und konnte auf diese Weise das bereits erarbeitete Wissen aus dem Unterricht vertiefen und vor allem auch durch Exponate veranschaulichen. Die SchĂŒler und SchĂŒlerinnen stellten sehr viele Fragen und Frau HĂ€fner konnte die komplizierten Sachverhalte immer nachvollziehbar erklĂ€ren. Der Höhepunkt war fĂŒr die SchĂŒler und SchĂŒlerinnen wohl der Weg in die Kuppel der Sternwarte. Dort durften sie mit eigener Kraft die Kuppel fĂŒr das Teleskop öffnen und anschließend miterleben, wie sich die Kuppelöffnung in fast vier Minuten einmal ganz herumgedreht hat. Leider fand die Exkursion am Vormittag statt, sodass der Blick in die Sterne nicht möglich war. Trotzdem war der Ausflug insgesamt eine runde Sache.

 

 

 

Ein Welterbetitel ist mehr als nur ein prestigetrĂ€chtiges Tourismussiegel. Er ist auch ein weicher Standortfaktor fĂŒr die Wirtschaft. Selbst Brose bewirbt seinen Sitz in Bamberg mit dem Welterbetitel unserer Stadt. So lag es nahe, dass das P-Seminar „Bamberg – GĂ€rtnerstadt – Welterbestadt: Erstellung von Informationsfilmen zur GĂ€rt­nerstadt Bamberg“ auch einmal einen Blick hinter die Kulissen des Bamberger Welterbezentrums wirft, um fest­zustellen, welche verschiedenen Berufe und TĂ€tigkeitsfelder es dort gibt, denn die Ausstellung im Besucherzent­rum hatten wir uns bereits angesehen.

Eigentlich sollten wir eine „Privataudienz“ bei Frau Patricia Alberth, der Leiterin des Zentrums Welterbe Bamberg, haben, was sicherlich sehr interessant gewesen wĂ€re, da sie als eine von rund 100 Persönlichkeiten aus Wirt­schaft, Wissenschaft, Sport und Kultur im Rahmen der Initiative „Botschafter fĂŒr Bamberg“ fĂŒr unseren Wirt­schaftsraum wirbt. OberbĂŒrgermeister Andreas Starke sagte bei ihrer Ernennung: „Bangkok. Paris. Bamberg. Die beruflichen Stationen von Frau Alberth sprechen fĂŒr sich. Sie vertritt unser Welterbe auf nationaler und internatio­naler Ebene mit großem Erfolg.“

Da aber Frau Alberth kurzfristig verhindert war, empfing uns eine im Welterbezentrum arbeitende VolontĂ€rin, von der wir aber aufschlussreiche Informationen ĂŒber ein Studium und den Berufseinstieg im Feld Denkmalpflege, Tourismus, Welterbe erhielten. So erfuhren wir, dass man in unserer Stadt, ebenso wie in Berlin und Stuttgart, Denkmalpflege studieren kann, wobei unsere FĂŒhrerin die Meinung vertrat, dass man dieses Fach am besten in Bamberg studieren sollte, weil es hier vor Ort sehr viele praxisbezogene Übungs- und Forschungsobjekte gibt. Außerdem werden im „Kompetenzzentrum Denkmalwissenschaften und Denkmaltechnologie“, das sich Am Zwinger 4 befindet, folgende Fachbereiche angeboten:

  • Bauforschung, Baugeschichte, Bauerhalt
  • Fachbereich Restaurierungswissenschaften
  • Digitale Denkmaltechnologien

Nach dem Studium könnte man eventuell sogar ganz in der NĂ€he der UniversitĂ€t einen Arbeitsplatz finden, zum Beispiel in der Außenstelle des Bayerischen Landesamtes fĂŒr Denkmalpflege in Schloss Seehof in Memmelsdorf oder eben im Welterbezentrum. Dabei geht es hier um alles andere als verstaubte KulturgĂŒter, wie vielleicht manch einer denken mag. Das neue Schlagwort heißt „Smart City“, ein Projekt, bei dem mit Finanzmitteln aus einem Bundesförderprogramm ein Monitoring durchgefĂŒhrt wird und mit digitaler Denkmaltechnologie ein „digita­ler Welterbezwilling“, also eine 3D-Kopie unserer Stadt, erschaffen wird. Dieser „digitale Welterbezwilling“ soll Leuten mit Behinderung den Besuch von WelterbestĂ€tten ermöglichen und zudem wird so der „Erhalt“ von Welt­erbestĂ€tten in digitaler Form fĂŒr die Nachwelt gewĂ€hrleistet, falls diese durch Naturkatastrophen oder, wie zum Beispiel zur Zeit in der Ukraine, durch Kriege zerstört werden. Solch eine digitale Stadt soll in Bamberg in Zukunft auch dabei helfen, Besucherströme besser zu lenken, damit sich nicht zu viele Touristen gleichzeitig an bestimm­ten SehenswĂŒrdigkeiten konzentrieren.

Neben dem Projekt „Smart City“ ist der Bereich „Urban Gardening“, zum Teil in Zusammenarbeit mit der Transiti­on-Bewegung, momentan ein weiteres wichtiges TĂ€tigkeitsfeld des Welterbezentrums Bamberg. Dieses muss zudem jedes Jahr einen Bericht fĂŒr die Unesco verfassen und ĂŒber neue Entwicklungen in der Stadt, zum Bei­spiel ĂŒber den Ausbau der ICE-Strecke am Rand der geschĂŒtzten GĂ€rtnerstadt, berichten, damit wir unseren Welterbetitel nicht verlieren. DiesbezĂŒglich besteht jedoch keine Gefahr fĂŒr Bamberg und selbst eine Errichtung von SchallschutzwĂ€nden entlang der Bahnstrecke wĂ€re erlaubt.

Anders verhielt es sich 2009 in Dresden, wo nach dem Bau der WaldschlösschenbrĂŒcke der Welterbetitel fĂŒr das Dresdner Elbtal wieder entzogen wurde. Auch Liverpool verlor 2021 seinen einst fĂŒr das historische Zentrum und das Hafengebiet verliehenen Welterbetitel, nachdem die Stadt nicht auf substanzielle moderne bauliche Eingriffe im historischen Hafengebiet, wie den Bau eines Fußballstadions, verzichten wollte. Ein Welterbetitel wurde bisher insgesamt nur dreimal wieder aberkannt. Der PrĂ€zedenzfall ereignete sich im Jahr 2007 im Oman, wo einem WĂŒstenschutzgebiet fĂŒr seltene Oryx-Antilopen der Welterbe-Status fĂŒr dieses Areal entzogen wurde, weil der Oman dort Erdöl fördern wollte und dies spĂ€ter auch tat.

Ehe solch eine drastische Maßnahme ergriffen wird, kommt ein Welterbeobjekt jedoch erst auf die Rote Liste der Unesco, was zum Beispiel derzeit bei der Stadt Wien wegen eines umstrittenen Hochhausprojekts in der Innen­stadt der Fall ist. Es gibt jedoch stets neue AnwĂ€rter fĂŒr den Welterbetitel. So möchte MĂŒnchen im Moment fĂŒr den Olympiapark einen Platz auf der Welterbeliste ergattern. Dieser Prozess wird sich aber ĂŒber mindestens fĂŒnf Jahre hinziehen, da zunĂ€chst eine etwa 1.000-seitige wissenschaftliche Abhandlung geschrieben werden muss. Bamberg erhielt 1993 seinen Welterbetitel, bereits zwei Jahre nach der Bewerbung. Man nominierte Bamberg vor allem wegen seiner mittelalterlichen Stadt mit barocker ÜberprĂ€gung, wegen der die Unesco Bamberg eine Vor­bildfunktion fĂŒr andere StĂ€dte zuschrieb. Unsere Stadt wurde somit Teil der „Welterbefamilie“, die inzwischen 1.154 StĂ€tten zĂ€hlt, von denen 51 in Deutschland sind. Leider ist dies nur ein ideeller Wert, denn die Unesco ist „chronisch pleite“ und beteiligt sich nicht an der Finanzierung zum Erhalt ihrer WelterbestĂ€tten. Nachdem die USA unter Trump die Unesco verlassen haben, fehlt zudem ein weiterer Geldgeber.

Welterbe umfasst aber auch das sogenannte „Immaterielles Kulturerbe der Menschheit“, und auch hier wird wie­der deutlich, dass dies alles andere als verstaubte Objekte sind, denn, wer hĂ€tte es gedacht, hierzu zĂ€hlen die Pizza aus Neapel, der urbane Gartenbau und seit 2021 auch der moderne Tanz in Deutschland sowie die FlĂ¶ĂŸe­rei.

Welterbe hat, zumindest fĂŒr Außenstehende, sogar einige humorvolle Aspekte. So rufen beispielsweise manch­mal Privatpersonen im Welterbezentrum an, um ihre Nachbarn zu verpetzen, indem sie berichten, dass manch ein GĂ€rten sein GrundstĂŒck gar nicht mehr landwirtschaftlich nutzt, und die Anrufer drohen sogar damit, dass sie sich an die Unesco wenden, damit Bamberg seinen Welterbetitel verliert. Ab und zu muss das Welterbezentrum jedoch auch Unstimmigkeiten unter den Bamberger GĂ€rtnern beseitigen. Die GĂ€rtner sind fĂŒr den Erhalt des Welterbetitels wichtig, allerdings haben sie durch die Unesco-Auflagen, oftmals – gerade im Vergleich zu Nicht-Unesco-GĂ€rtnern – viel schwierigere Arbeitsbedingungen und somit gravierende Wettbewerbsnachteile. Hier ist Frau Patricia Alberth wieder eine wichtige Schnittstelle zwischen der Unesco und der Bamberger Stadtverwal­tung.

Am Ende erfahren wir, dass man sich auch ehrenamtlich fĂŒr Bambergs DenkmĂ€ler einsetzten kann, wie bei­spielsweise in der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg e.V., einer gemeinnĂŒtzigen Vereinigung zum Schutz Bam­berger Kulturdenkmale. Beim Hinausgehen, vorbei an der Sonderausstellung zum Unesco-Welterbe in der Ukrai­ne, lohnt sich noch ein Blick auf die Außenfassade des Besucherzentrums, denn selbiges besteht in dem GebĂ€u­deteil, der sich vor dem modernen Neubau befindet, noch aus Überresten der alten SterzermĂŒhle. Die alte Bam­berger MĂŒhlentradition wird heute sogar noch fortgesetzt, denn unter dem Welterbezentrum befindet sich eine moderne Turbine, mit der aus Wasserkraft Energie gewonnen wird.

P-Seminar Merz

 

Ein Sprichwort sagt: „Dagegen ist kein Kraut gewachsen.“ Nach unserer Betriebsbesichtigung in Frau Leumers KrĂ€utergĂ€rtnerei „MussĂ€rol“ in der NĂŒrnberger Straße 86, ist das P-Seminar „Erstellung von Informationsfilmen zur GĂ€rtnerstadt Bamberg“ jedoch der Überzeugung, dass hier gegen und fĂŒr alles ein Kraut wĂ€chst, denn wir sahen DuftkrĂ€uter, HeilkrĂ€uter, KĂŒchenkrĂ€uter, Nachtdufter, usw. Wer von uns hĂ€tte gedacht, dass es so viele verschiedene KrĂ€uterarten gibt? Und wem war bekannt, dass KrĂ€uter eigentlich „ein GemĂŒse“ sind?

Frau Leumer fĂŒhrt ihren Betrieb seit ĂŒber 25 Jahren und dies bereits in sechster Generation. Ihre Eltern waren noch konventionelle GemĂŒsebauern, sie hat sich dann jedoch auf die Welt der KrĂ€uter spezialisiert. Sie arbeitet ökologisch und in diesem Zusammenhang erfahren wir, dass es eigentlich gar kein „Unkraut“, sondern lediglich ein nicht so erwĂŒnschtes „Beikraut“ zwischen den Nutzpflanzen gibt.

Ein neues wirtschaftliches Standbein von Frau Leumers GĂ€rtnerei ist der Lavendelanbau. „Klein Provence“ nennt sie daher ihr großes Lavendelfeld mit zwölf verschiedenen Arten, wenn es von Juni bis August in voller BlĂŒte steht, und sie ist stolz darauf, das erste Bamberger Lavendelöl und Lavendelwasser zu produzieren. Dieses wirkt beruhigend und sogar antiseptisch, wĂ€hrend die bekannten Lavendelkissen in den Kleiderschrank gelegt werden können, um Motten zu vertreiben.

Unser eigentliches Interesse gilt jedoch dem SĂŒĂŸholz, das vor 500 Jahren aus dem asiatischen Raum ĂŒber die Klöster in Bamberg eingefĂŒhrt wurde. SĂŒĂŸholz ist eine nicht-heimische, mehrjĂ€hrige, winterharte Staude, die auf unseren leichten Sandböden sehr gut wachsen kann, weil sich darin die Wurzeln gut unterirdisch ausbreiten kön­nen. Der oberirdische Teil, der eine Höhe von bis zu zwei Metern erreichen kann, wird nicht verwendet, sondern nur die unterirdischen Wurzeln, die sich im Idealfall bis zu acht Meter tief und bis zu zwölf Meter in die Breite ausbreiten können. Allerdings wĂ€chst diese Pflanze nur sehr langsam und erfordert neben viel Zeit auch sehr viel Handarbeit. Man kann sie nur alle vier Jahre ernten. Dabei sticht man mit dem Spaten entlang einer schönen Hauptwurzel nach unten und versucht, die etwa fingerdicken Seitenwurzeln aus dem Boden zu heben. Die SĂŒĂŸÂ­holzwurzel wird anschließend zu einem Kranz gebunden, aufgehĂ€ngt und getrocknet, wobei sie hierbei so hart wie Holz wird. FrĂŒher galt es als höchste Kunst, eine SĂŒĂŸholzwurzel unbeschadet aus dem Boden herauszuho­len, und diese TĂ€tigkeit war deshalb einst Teil der GĂ€rtnermeisterprĂŒfung.

SĂŒĂŸholz ist 50 Mal sĂŒĂŸer als Zucker. Erstaunlicherweise ist es aber selbst fĂŒr Diabetiker geeignet. SĂŒĂŸholz gab es frĂŒher auf Volksfesten zu kaufen und Liebhaber haben es ihren Freundinnen als kleine Aufmerksamkeit ge­schenkt. Wir kennen es vor allem als Inhaltsstoff von Lakritz(e), die auch unter dem Namen „BĂ€rendreck“ bekannt ist. SĂŒĂŸholz war zudem der VorlĂ€ufer unseres Kaugummis und 2012 wurde es zur Heilpflanze des Jahres gekĂŒrt, denn es ist gut gegen Bronchial- sowie gegen Magen-Darm-Erkrankungen. Außerdem wirkt es appetithemmend sowie durststillend. Lediglich fĂŒr Leute mit Bluthochdruck ist es nicht ganz so optimal geeignet.

In Afrika kommt SĂŒĂŸholz sogar als ZahnbĂŒrstenersatz zum Einsatz, weil es antiviral und antibakteriell wirkt. In geraspelter Form gibt es SĂŒĂŸholz auch als Tee zu kaufen. Apropos „SĂŒĂŸholzraspeln“ – diese Redewendung bezieht sich natĂŒrlich auf das Raspeln bzw. Reiben der harten SĂŒĂŸholzwurzel. Im ĂŒbertragenen Sinn bedeutet es, einer Person genau das zu erzĂ€hlen, was sie hören möchte, meist mit der Absicht, dass fĂŒr diese Schmeichelei eine Gegenleistung erbracht wird. Bei Frau Leumer durften wir ein wenig geraspeltes SĂŒĂŸholz, das es bei ihr zu kaufen gibt, kosten und wir waren erstaunt, dass nur wenige, winzig kleine HolzspĂ€ne so intensiv nach Lakritze schmeckten.

In den 1960er Jahren wurde das letzte SĂŒĂŸholzfeld in Bamberg abgeerntet und die Kenntnisse ĂŒber diese Pflan­ze gingen leider langsam verloren. Auch aufgrund der großen Konkurrenz aus China waren SĂŒĂŸholzfelder bei uns nicht mehr rentabel. Es fehlt heute somit an Schriften ĂŒber den Anbau, da frĂŒher alles Wissen mĂŒndlich an die nĂ€chste Generation weitergegeben wurde. Dabei war das SĂŒĂŸholz einst die wichtigste Kulturpflanze von Bam­berg. Alle orangen FlĂ€chen auf dem Bamberger Zweidlerplan aus dem Jahr 1602 waren SĂŒĂŸholzfelder. Die GĂ€rt­ner sind auch die einzige Berufsgruppe, die auf diesem alten Stadtplan verewigt ist. So ist neben dem Zeichen des FĂŒrstbischofs das einzige „Sonderzeichen“ auf dem Bamberger Zweidlerplan das „Logo“ der Bamberger GĂ€rtner. Dabei handelt es sich um eine Abbildung von zwei SĂŒĂŸholzringen inmitten von drei gemalten SĂŒĂŸholz­pflanzen mit ihren Wurzeln.

Um diese Tradition wieder aufleben zu lassen, wurde, unter anderem von Frau Leumer, im Rahmen der Landes­gartenschau 2012 die „Bamberger SĂŒĂŸholzgesellschaft“ gegrĂŒndet. Bei ihr wurde auch das erstes Bamberger SĂŒĂŸholzfeld wieder neu angelegt.

Frau Leumers Ansichten zum Thema „GĂ€rtnerstadt und Welterbe“ waren gerade fĂŒr unser P-Seminar interessant. So haben wir im letzten Jahr oft gehört, dass es fĂŒr Bambergs GĂ€rtner schwierig sei, die schmalen Felder hinter den HĂ€usern zu bewirtschaften, dass ein Maschineneinsatz kaum möglich wĂ€re, dass die Welterbeauflagen zu hoch wĂ€ren, die GĂ€rtner in der Innenstadt viel mehr Geld fĂŒr Wasser ausgeben mĂŒssten und sie große Schwie­rigkeiten hĂ€tten, Mitarbeiter oder Nachfolger zu finden. Frau Leumer sieht hingegen gerade in diesen innerstĂ€dti­schen „GĂ€rten“, wie die hausbreiten Felder offiziell heißen, eine Chance. So wĂŒrden sich die windgeschĂŒtzten und somit wĂ€rmeren „kleinen Inseln“ zwischen den HĂ€userzeilen und die dort vorhandenen lockeren Sandböden eventuell fĂŒr den Spargelanbau eigenen. Auch der Lavendel wĂ€chst, wie sie bereits ausgetestet hat, sehr gut und er braucht zudem nur wenig Wasser.

Allerdings wĂŒrden viele Bamberger GĂ€rtner ihre Felder nur an die eigenen Kinder weitergeben wollen und nicht an „Fremde“, was Frau Leumers Meinung nach zu „vielen hausgemachten Problemen“ fĂŒhrt, denn es gĂ€be etliche Interessenten, die die innerstĂ€dtischen FlĂ€chen bewirtschaften wĂŒrden. Viele GĂ€rtner hoffen jedoch darauf, dass ihre Felder eventuell doch noch zu Bauland werden – dann wĂ€re allerdings Bambergs Welterbetitel weg. Ein weiteres Problem ist, dass mittlerweile die Felder oft irgendwelchen Erbengemeinschaften gehören, die heute darauf lediglich Wiesen wachsen lassen und insgeheim nur darauf hoffen, dass diese FlĂ€chen doch noch zu Bauland werden.

Abschließend erfuhr das P-Seminar an dem sonnigen, warmen Oktobernachmittag in Frau Leumers grĂŒnem, idyllischem Paradies noch einige kuriose Neuigkeiten:

  • So lernten wir, dass die kleinen, unscheinbaren Sandsteinmauern, die zwischen den Feldern stehen, frĂŒher, als es noch keine TreibhĂ€user gab, eine wichtige Funktion hatten. Sie speicherten nĂ€mlich die WĂ€rme bis tief in die Nacht hinein und brachen den Wind, mit dem Effekt, dass die Pflanzen hier ganze zwei bis drei Wo­chen frĂŒher als vor der Stadt wuchsen und der Herbst hier erst zwei bis drei Wochen spĂ€ter Einzug hielt, was eine VerlĂ€ngerung der Vegetationsperiode um einen Monat bedeutete. Daher wurde in den innerstĂ€dtischen GĂ€rtnereien eher das empfindliche MarktgemĂŒse angebaut, das ĂŒber die Bahn sogar exportiert wurde, wĂ€hrend vor der Stadt das Futter fĂŒr das Vieh und die robusteren Pflanzen wuchsen.

  • Es gibt eine sogenannte „Cola- oder Spezi-Pflanze“. Wenn man die BlĂ€ttchen derselben zwischen den Fin­gern zerreibt, riechen die Finger anschließend nach Cola oder Spezi. Offiziell heißt die Pflanze „wohlduftende Eberraute“ und sie eignet sich ideal fĂŒr Wildgerichte.

  • Eine weitere interessante Pflanze ist Oregano bzw. wilder Majoran, das typische GewĂŒrz fĂŒr Pizza und Mit­telmeergemĂŒse. In Bamberg wurde dieses Kraut auch MussĂ€ro(l) genannt. Es ist zudem auch namensge­bend fĂŒr Frau Leumers GĂ€rtnerei. In den 1930er und 1940er Jahren war wilder Majoran, nach dem SĂŒĂŸholz, die zweitwichtigste Pflanze der Bamberger GĂ€rtner. Es ist das typische GewĂŒrz fĂŒr BratwĂŒrste, LeberwĂŒrste und viele andere WĂŒrste sowie fĂŒr Kartoffelsuppen und alle fetteren Speisen, denn es ist gut fĂŒr die Verdauung. Einst wurde MussĂ€rol feld­erweise bei uns angebaut und mit einer kleinen Sichel geerntet. Anschließend musste es langsam und scho­nend im Schatten getrocknet werden. HierfĂŒr wurde der wilde Majoran zu BĂŒscheln zusammengebunden und aufgehĂ€ngt. Dies geschah unter den HofdĂ€chern der GĂ€rtnereien. Da diese aber zur Trocknung flĂ€chenmĂ€Â­ĂŸig gar nicht ausreichten, wurde MussĂ€rol auch unter den DĂ€chern der Schulen, z.B. unter dem Dach der Wunderburgschule, getrocknet. Man erzĂ€hlt sich heute noch, dass die Kinder oft am frĂŒhen Morgen vor Un­terrichtsbeginn von BratwĂŒrsten trĂ€umten, da durch die SchulgebĂ€ude der Duft von Majoran zog. Dieser musste am Ende „rascheltrocken“ sein, ehe er in SĂ€cke abgefĂŒllt werden konnte. So wurde er sogar bis nach Venedig verkauft und Bamberger Majoran war in der Vergangenheit in vielen italienischen WĂŒrsten enthal­ten.

  • Abschließend kann man nur feststellen, dass sich ein KrĂ€utergarten ideal fĂŒr eine kleine Auszeit von unse­rem oftmals hektischen Alltag eignet.

P-Seminar Merz

Was wie ein dubioser Hinweis fĂŒr eine Schnitzeljagd klingt, ist in Wirklichkeit ein praktisches Versuchsmodell, um die wachsende Weltbevölkerung in Zukunft zu ernĂ€hren. Aber der Reihe nach. Am 13. Juli 2022 besuchte das P-Seminar von Frau Merz die LWG, die Bayerische Landesanstalt fĂŒr Weinbau und Gar­tenbau an der Galgenfuhr in Bamberg.

Hier wurden uns zwei völlig diametral entgegengesetzte Gartenbaumethoden auf ein und demselben BetriebsgelÀnde vorgestellt: zunÀchst die ultramodernen, highend-hightech GewÀchshauskulturen und gleich im Anschluss daran der komplett biologisch-ökologische, nachhaltige Freilandanbau. Man könnte fast sagen, dass bei der LWG zwei Welten aufeinanderprallen. Dem ist aber nicht ganz so, denn die Aufgabe derselben ist es, in diese beiden Richtungen zu forschen, um so durch die dadurch erlangten Versuchsergebnisse Gartenbaubetrie­be optimal beraten zu können.

Wir haben dabei nicht schlecht gestaunt, als uns Herr Schulz in seine „HexenkĂŒÂ­che“ geleitet hat, in der Pflanzen, wie Paprika, Gurken und sogar Ingwer, ganz und gar „erdlos“, auf in PlastiksĂ€cken verpackten Kokos- oder Holz­fasern oder Perlite (= aufgeblasenes Vulkangestein mit optimalem Porenvolumen) im Ge­wĂ€chshaus heranwach­sen.

Herr Schulz muss hierfĂŒr die optimalen DĂŒngerezep­turen zusammenbrauen, die richtige Menge an Schlupf­wespen zur SchĂ€dlings­bekĂ€mpfung einsetzen, Pflanzen durch Zugketten in die gewĂŒnschte Wuchsrich­tung trim­men, sĂ€mtliche Heizungssysteme richtig einstellen und dafĂŒr sorgen, dass das Wasser, das zusammen mit dem DĂŒngesubstrat auf die Pflanzen gegos­sen wird, anschließend wieder aufgefangen und in einer UV-Anlage sterili­siert wird, damit man es hernach erneut zum Gießen verwenden kann.

Bei einem so enormen Einsatz an Technik, Substraten und Fachkenntnissen sind selbstverstĂ€ndlich hohe Ern­teertrĂ€ge die Folge. Erstaunlicherweise ist dies aber gar nicht das primĂ€re Ziel der LWG. Viel mehr freut man sich ĂŒber so manche Pflanzenkrankheit, wie die StĂ€ngelfĂ€ule oder eine Marmorierung der BlĂ€tter, damit man dann erforschen kann, wie sich solche Probleme möglichst effizient lösen lassen. Pflanzen werden zu diesem Zweck sogar kĂŒnstlich mit Krankheiten infi­ziert. Selbst ein Lieferausfall bei den SchĂ€dlingsfressern und ein daraus resultie­render hoher Lausbefall beim GemĂŒse erfreuen das Forscherherz.

SpektakulÀr war auch der Anbau von Salat auf einer versiegelten Box, in der sich lediglich eine NÀhrlösung befin­det, die man eventuell sogar 12 Jahre lang wiederverwenden kann. Aber dies muss erst noch durch eine weitere Testreihe erkundet werden.

Nach dem Einblick in diesen Hightech-Gartenbau, der vielleicht die Zukunft ist, fĂŒhrte uns anschließend Herr Banner auf die Felder der LWG, wo wir eine Form von Anbau sahen, die eher dem entsprach, was man sich so als ElftklĂ€ssler unter GemĂŒseanbau vorstellt. Ganz so war es dann aber auch hier nicht, denn in un­mittelbarer Nachbarschaft zu den eben besichtigten „GewĂ€chshĂ€usern aus der schönen neuen Welt“ versucht die LWG hier nun ganz ohne Chemie, ohne Substrate und ohne NĂ€hrlösungen, also völlig biologisch-ökologisch, optimale Ern­teertrÀ­ge zu erzielen. Auch hier sind wieder SchĂ€dlinge und suboptimale Wachstums­bedingungen „erwĂŒnscht“, denn es geht auch hier primĂ€r um die Forschung und nicht um eine GemĂŒseerzeugung fĂŒr den Verkauf. Bei­spielsweise werden verschiedene Tomatensorten extra von oben beregnet, obwohl diese Pflanzen das ĂŒberhaupt nicht wollen. Aber man will so herausfinden, welche Tomatensorte am besten gegen Braun­fĂ€ule resistent ist. Außerdem erprobt man den Anbau von Honig- und Netzmelonen, SĂŒĂŸkartoffeln, Ingwer, Tellerlinsen, Flachs und von Teff, ei­ner Hirseart aus Äthiopien, mit der man glutenfreies Mehl herstellen kann. Be­sonders angetan waren wir von den putzigen, frei umher watschelnden indischen Laufenten, die auf dem GelĂ€nde der LWG „angestellt“ sind, um Schnecken und andere SchĂ€dlinge von den Feldern wegzupicken. Andere Enten wĂŒrden auch den Salat auffressen, was indische Laufenten jedoch nicht tun. VerblĂŒffend war auch, dass man auf einem Karottenfeld durch das Aufstellen von einigen mit Zwiebelöl gefĂŒllten GefĂ€ĂŸen SchĂ€dlinge erfolgreich abhalten kann. FĂŒr die­ses Ă€ußerst er­freuliche Versuchsergebnis nehmen es die Angestellten der LWG bei der Feld­arbeit auch in Kauf, dass ihnen bisweilen ein ziemlich strenger Zwiebelgeruch in die Nase steigt.

Auch diverse BewĂ€sserungsmethoden, ein Rotationsanbau, ein autonomer Hackroboter mit Kamera und GPS, verschiedenartige BlĂŒhstreifen, neuartige Bio­mulchfolien aus MaisstĂ€rke statt Plastik, Maßnahmen gegen den Kohlerdfloh sowie Einsatzmöglichkeiten von Samenhanf (z.B. als DĂ€mmstoff) werden auf dem GelĂ€nde der LWG ausprobiert.

Die Anbauprodukte der LWG werden ĂŒbrigens nicht verkauft, da man keine Konkurrenz fĂŒr die heimischen GĂ€rt­ner darstellen möchte, sondern diese durch For­schungsergebnisse unterstĂŒtzen will. Das GemĂŒse, an dem che­mische Substan­zen getestet werden, muss natĂŒrlich entsorgt werden. Der Rest geht aber an die Tafel, die Nie­derbrunner Schwestern oder wird in der Kantine der LWG ver­arbeitet.

Am Ende dieser Ă€ußerst eindrucksvollen FĂŒhrung haben wir GemĂŒse ganz neu wertschĂ€tzen gelernt und wir waren froh, dass nicht wir sondern Experten die Ent­scheidung ĂŒber den GemĂŒseanbau der Zukunft treffen wer­den, denn fĂŒr uns wa­ren sowohl die Hightech-GewĂ€chshĂ€user als auch der ökologische Anbau am Ende der jeweiligen FĂŒhrung sehr ĂŒberzeugend. Und am Nachmittag unseres Exkursionstages wurden wir beim Besuch der in der NĂ€he der LWG gelegenen SOLAWI sogar noch mit einer dritten Form der Landwirtschaft der Zukunft konfrontiert. SOLAWI bedeutet Solidarische Landwirtschaft, die nach eigenen Angaben „dem GemĂŒse den Preis wegnehmen und den Wert zurĂŒckgeben“ will. Hierbei kann man als sogenannter „Ernteteiler“ fĂŒr einen monatli­chen Beitrag von 86 Euro (= großer Anteil) oder 43 Euro (= kleiner Anteil) Mitglied werden und man erhĂ€lt dafĂŒr wöchentlich einen bestimmten Teil der auf dem sechs Hektar großen Acker der SOLAWI erzielten Ernte. Die Feldarbeit ĂŒbernehmen zwei festan­gestellte GĂ€rtner, die rein biologisch-ökologisch, ohne großen Maschinenein­satz, ohne chemische DĂŒngung wirtschaften, und wer will und kann, darf beim GemĂŒseanbau gerne mithelfen.

Um ein Ă€hnliches Projekt handelt es sich bei dem neben der SOLAWI gelegenen Gemeinschaftsgarten. Dies sind 20 Parzellen Ă  30 Quadratmeter. Eine solche Parzelle kann man pro Jahr fĂŒr 150 Euro pachten, wobei im Preis auch die Kos­ten fĂŒr Samen, DĂŒnger und Wasser enthalten sind. Man muss nicht einmal ein Fach­mann sein, denn bei dem Projekt geht es um ein sogenanntes „angeleitetes GĂ€rt­nern“ nach einem ausgeklĂŒgelten Pflanzplan. Eine Familie kann auf einer solchen Parzelle ihr GemĂŒse fĂŒr ein ganzes Jahr selbst anbauen, sofern sie ihre PachtflĂ€che sorg­fĂ€ltig bestellt.

In Zukunft will man durch Ă€hnliche Projekte, den interkulturellen Garten auf dem Erba-GelĂ€nde und durch mehrere auf die gesamte Stadt verteilte Hochbeete, die solidarisch genutzt werden sollen, eine „essbare Stadt“ schaffen.

P-Seminar Merz

 

Eigentlich wollte unser P-Seminar in Bambergs englische Partnerstadt Bedford fahren, von wo aus wir dann na­tĂŒrlich auch eine Exkursion in die Weltstadt London unternommen hĂ€t­ten. Aber wegen Brexit und Corona muss­ten wir schließlich umplanen und widmen uns nun dem Welterbe der Stadt Bamberg. Dabei steht allerdings nicht die Bergstadt mit Dom und Residenz im Mittelpunkt, sondern die GĂ€rtnerstadt östlich der Regnitz. Statt schillern­der Großstadt mit ultramoderner City-Skyline – alte, historische GĂ€rtnerhĂ€user und lehmige Ge­mĂŒsefelder? – „So ein Mist,“ mag sich da manch ein SchĂŒler gedacht haben, aber so lang­sam schweifen die Gedanken nicht mehr so oft sehnsĂŒchtig in die Ferne und es gedeiht so­gar mehr und mehr das Interesse an der heimischen GĂ€rtnerkul­tur.

A propos „Mist“: auf einem Unterrichtsgang durch die GĂ€rtnerstadt erfuhren wir, dass dieser eine sehr wichtige Rolle fĂŒr den Erfolg der Bamberger GĂ€rtner gespielt hat. So war der faser­reiche Pferdemist aus den Bamberger Kavallerie-Kasernen, die sich in den großen Back­steinbauten in der NĂŒrnberger Straße befanden, einst heiß begehrt als wertvoller DĂŒnger.

Bei einem Besuch im GĂ€rtner- und HĂ€ckermuseum in der Mittelstraße konnten wir dies mit eigenen Augen sehen, denn das Feld hinter dem Haus ist jetzt etwa 30 Zentimeter höher als die FlĂ€che des Erdgeschosses, weil auf dem Acker 300 Jahre lang der fruchtbare Pferdemist angehĂ€uft wurde.

Auch die Bamberger SĂ€mereien erwiesen sich als interessanter als anfangs vermutet. Diese waren einst landauf, landab bekannt und fast echte „Global Players“. GemĂŒsesamen aus Bamberg fĂŒhrte sogar zum Aufschwung des niederlĂ€ndischen und englischen Gartenbaus und selbst die Schiffsmannschaften dieser beiden Seefahrernatio­nen nahmen Samen aus Bamberg mit auf ihre Nordamerika- und Ostasienfahrten. Aber, so wie heute, konnten auch damals einige SĂ€mer nicht genug Profit machen und ruinierten durch illegale Machenschaf­ten den guten Ruf der ehrlichen Bamberger ZĂŒchter. Einige schwarze Schafe mischten nĂ€m­lich in die eigentlichen SamenpĂ€ck­chen eingefĂ€rbtes SĂ€gemehl, um auf diese Weise die zum Verkauf stehende Ware ein wenig zu strecken. Als dies jedoch bekannt wurde, war Samen aus Bamberg natĂŒrlich nicht mehr begehrt.

Bei unserem Besuch im GĂ€rtner- und HĂ€ckermuseum wurde uns ausfĂŒhrlich der historische Bamberger Zweidlerplan aus dem Jahr 1602 erklĂ€rt. Dieser 1,20 Meter mal 1,70 Meter große Kupferstich gilt europaweit als unvergleichliches und einzigartiges Meisterwerk, was auch die Wissen­schaftsarchitekten der UNESCO bestĂ€tigt haben.

Kaum zu glauben, aber mit aufschlussreichen Hintergrundinformationen wird selbst ein ural­ter Stadtplan fĂŒr Teenager interessant. Beispielsweise sieht man anhand der lila Farbsigna­tur im Plan, dass am SĂŒdhang des Michelsbergs frĂŒher Wein angebaut wurde. Die aber bis etwa Mitte des 19. Jahrhunderts andauernde „Kleine Eiszeit“ und die Tatsache, dass die Bamberger Weinreben nicht reblaus-resistent waren, fĂŒhrten jedoch dazu, dass man den Weinbau in Bamberg damals wieder aufgegeben musste. DafĂŒr gab es ĂŒberdies noch einen histo­rischen Grund, denn im Zuge der SĂ€kularisation bzw. infolge der Auflösung der Klöster kam es zu einem enor­men RĂŒckgang der Nachfrage nach Messwein, denn die vielen Klöster waren zuvor eine wichtige Kundengruppe fĂŒr den Weinverkauf. FĂŒr die Priester der Pfarrkir­chen lohnte sich der Anbau von Wein in Bamberg dann nicht mehr. Erst 2012 wurden im Rahmen der Landesgartenschau erneut Weinreben in historischer Anbauweise am Michels­berg angepflanzt.

Auf dem Zweidlerplan erkennt man auch, wie weit der Hauptsmoorwald – so wie heute im­mer noch – stets weiter in Richtung Osten zurĂŒckge­drĂ€ngt bzw. gerodet wurde. FrĂŒher ge­schah dies jedoch, um neue FlĂ€chen fĂŒr den Gartenbau zu gewinnen. Die GĂ€rtner mussten einst die im Osten der Stadt gelegenen Felder sogar einzĂ€unen, um sie so vor dem hungri­gen Wild aus dem Wald zu schĂŒtzen.

Beim Rundgang durch das GĂ€rtner- und HĂ€ckermuseum stellten einige SchĂŒler des P-Seminars fest, dass der letzte EigentĂŒmer dieses Hauses sogar etwas mit ihnen gemeinsam hatte. Er war ein Technik-Freak. NatĂŒrlich gab es damals noch keine Computer, aber GĂ€rt­ner Kauer baute Leitungen fĂŒr Licht in sein Haus – eine Sensation damals – und die dafĂŒr nötige Energie holte er tatsĂ€chlich in Form eines Akkus mithilfe einer Schubkarre aus dem nahe gelegenen ElektrizitĂ€tswerk, der heutigen Volkshochschule, in der TrĂ€nkgasse. Ein solcher Akku hielt dann eine Wo­che lang.

NatĂŒrlich haben wir bei unserer FĂŒhrung durch das Museum auch die Heiligenfiguren be­wundert, die bei der Fronleichnamsprozession in Bam­berg durch die Straßen getragen wer­den. DarĂŒber sind Kunsthistoriker jedoch nicht gerade begeistert, weil die Figuren dabei Schaden nehmen können bzw. auch schon nahmen. So hat der Heilige Sebastian bei einer Prozession einmal einen Sonnenbrand an einer Schulter abbekommen und er musste da­raufhin aufwĂ€ndig restauriert werden. Der „TrĂ€ger-Job“ einer solchen Heiligenfigur bei der Fronleichnamspro­zession ist eine sehr große Ehre und er wird innerhalb einer GĂ€rtnerfamilie immer weitervererbt. Die Tatsache, dass sogar junge MĂ€nner, die mit der Kirche gar nichts mehr zu tun haben wollen, unbedingt FigurentrĂ€ger sein wollen, war fĂŒr die SchĂŒler des P-Seminars doch sehr ĂŒberraschend, denn diese Ehre ist ein echter Knochenjob. Ein TrĂ€ger muss nĂ€mlich auf einer Schulter bis zu 50 Kilogramm stemmen können.

Und wer hĂ€tte es gedacht, Prozessionen erfĂŒllten frĂŒher neben der kirchlich-religiösen Funk­tion auch noch eine weitere: sie waren nĂ€mlich eine Vorform der heutigen Dating-Portale, denn ein FigurentrĂ€ger konnte nach der Zeremonie seiner Angebeteten das kleine StrĂ€uß­chen, das er am Revers seines Anzugs trug, ĂŒbergeben. Nahm die Holde diesen Blumen­schmuck an, konnte schon fast mit den Hochzeitsvorbereitungen begon­nen werden.

Der Schaugarten hinter dem Museum ist eine wahre grĂŒne Oase und er vermittelt einen sehr guten Einblick, wie in frĂŒherer Zeit der typische Hausgarten einer Bamberger GĂ€rtnerei gestaltet war und man lernt, mit welchen GerĂ€ten gearbeitet wurde.

Nach dem GĂ€rtner- und HĂ€ckermuseum waren wir natĂŒrlich auch noch im 2019 neu eröffneten „Zentrum Welter­be Bamberg“ (Untere MĂŒhlbrĂŒcke 5), wo wir uns vor allem den Bereich ĂŒber die Entwicklung von Bambergs GĂ€rt­nerstadt genauer ansahen und die hervorragende Videoinstallation zur Stadtgeschichte von Bamberg bewundert haben.

„Welterbe statt Weltstadt“ erweist sich doch als interessanter als anfangs gedacht und die nĂ€chste Exkursion fĂŒhrt uns weg vom historischen zum modernen Gartenbau in Bamberg sowie zur Bayerischen Landesanstalt fĂŒr Weinbau und Gartenbau in der Galgenfuhr. Heute werden nĂ€mlich in unse­rer Stadt sogar Ingwer und Kurkuma angebaut. Dies verblĂŒfft uns aber nur wenig, denn be­reits in grauer Vorzeit waren die Bamberger GĂ€rtner sehr innovativ und Ă€ußerst experimen­tierfreudig, was sich darin zeigte, dass in manchen Betrieben von unseren Vorfahren bereits Melonen und Artischocken ange­baut wurden. Auch hierĂŒber wird es wieder etwas zu berich­ten geben – keine „Saure Gurken Zeit“ also. SelbstverstĂ€ndlich stammt dieser sprich­wörtli­che Ausdruck, der heute im Journalismus fĂŒr die nachrichtenarmen Wochen im Jahr bzw. das sogenannte „Sommerloch“ verwendet wird, ebenfalls aus dem GĂ€rtnereiwesen. Damals bezog sich diese Redewendung allerdings auf den Winter, in dem es kein frisches Obst und GemĂŒse gab und wo man fast nur Sauerkraut oder durch MilchsĂ€uregĂ€rung eingemachtes GemĂŒse als Vitamin C Quelle hatte.

P-Seminar Merz

Einst war ganz Mitteleuropa von dichten UrwĂ€ldern bedeckt. Der römische Autor Tacitus schrieb: “Die BĂ€ume waren so gewaltig, dass die LegionĂ€re unter ihren Wurzeln hindurch reiten konnten.”

Doch die Zeiten haben sich ge(KLIMA)wandelt, so dass sich die Geographie-SchĂŒler der Oberstufe auf den Weg durchs Unterholz des Eltmanner Stadtwaldes wagten, um das Ökosystem des Waldes zu erkunden.

Die Naturrangerin des Naturparks Hassberge Katja Winter und der Förster des Jahres 2021 Christian Bartsch zeigten uns ihren Arbeitsplatz, einen einzigartigen Lebensraum fĂŒr Flora und Fauna und Möglichkeiten fĂŒr die vielfĂ€ltige Nutzung des Forstes im Einklang mit der Natur.

Was macht einen Wald klimaresilient?

Was unterscheidet eine Linde von einer Rotbuche und an welchem Standort gedeiht sie?

Was ist ein Schweizer Gertel und wie schweißtreibend ist die Nutzung desselben bei 36°C?

Was fĂŒr einen Wald werden zukĂŒnftige Generationen vorfinden?

Diesen und viele weitere Fragen sind wir nachgegangen 


 

 

 

Die Geographiekurse der Q11