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Erasmus Plus 2017

Austausch der Klasse 10b

Gegenbesuch in Rive-de-Gier

 

Nach dem erfolgreichen ersten Teil des Austausches in Bamberg, während dem sich die Schülerinnen und Schüler kennenlernten und erste Freundschaften geschlossen wurden, stand nun endlich der Gegenbesuch in Frankreich an. Am Freitag, dem 24. März fuhr abends der Bus mit der Klasse 10b und den Lehrkräften Frau Weckwerth und Frau Spangel-Rébadj vom DG los und nach einer anstrengenden, aber auch spannenden Fahrt kamen wir frühmorgens am Lycée Georges Brassens in Rive-de-Gier bei Lyon an, wo die Jugendlichen von ihren Gastfamilien in Empfang genommen wurden und anschließend das Wochenende mit den verschiedensten Unternehmungen verbrachten.

Am Montag trafen sich dann alle in der Schule wieder, wo jeder mehr oder weniger aufgeregt von seinen ersten Erfahrungen berichtete. Außerdem lernten wir die italienische Gruppe aus San Bonifacio kennen, die ebenfalls am Samstag angekommen war. Wir wurden vom Schulleiter Monsieur Martinez und den Mitgliedern des Erasmus-Teams willkommen geheißen und mit dem Programm für die kommenden Tage vertraut gemacht.

Nach einem kleinen Frühstück, das uns die Schule vorbereitet hatte, führte uns Monsieur Christian Nicorosi, Lehrer für Geschichte und Geographie, in die Hintergründe des industriellen Erbes der Stadt ein. Anschließend wurden die deutschen und die italienischen Schülerinnen und Schüler in Gruppen eingeteilt und machten sich mit jeweils einer Lehrkraft auf, die Stadt zu erkunden und der industriellen Vergangenheit nachzuspüren. Während eines Picknicks in der Mittagszeit drückten die Jugendlichen ihr Erstaunen über die drastischen Veränderungen der Stadt aus. Man konnte sich z.B. kaum vorstellen, dass einst der Fluss Gier dort zu sehen war, wo nun die Hauptstraße verlief, da er aus städtebaulichen Gründen nun zum größten Teil unterirdisch fließt.

Am Dienstag ging es dann endlich nach Lyon, wo alle französischen, deutschen und italienischen Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrkräften zunächst das Museum der Gebrüder Lumière besuchten. Wir waren alle erstaunt, wie interessant dieses Museum gestaltet war und wieviele Erfindungen die Brüder Lumière zu verbuchen haben, unter denen natürlich das Kino die wichtigste ist. Uns wurden einige der ersten Filme vorgeführt, z.B. Le Jardinier – l’arroseur arrosé von 1895 und in einem Workshop wurden wir in verschiedene Geheimnisse des Filmemachens eingeweiht.

Anschließend ging es zur Place Bellecour im Stadtzentrum, von wo aus die Schülerinnen und Schüler in kleinen Gruppen die Stadt im Rahmen einer Rallye selbst erkundeten und natürlich die Gelegenheit hatten, einkaufen zu gehen.

Am Mittwoch fuhren wir – ohne die französischen Partner – nach Firminy, einer der Wirkungsstätten des bekannten schweizerisch-französischen Architekten Le Corbusier, der gleichzeitig auch Städteplaner, Maler, Bildhauer und Möbeldesigner war. Wenn auch wohl niemand von uns den Stil von Le Corbusier besonders attraktiv fand – zumal die Deckenhöhe für Basketballer eher ungeeignet ist 😉 – waren wir dennoch von dem Gesamtkonzept beeindruckt und konnten durchaus nachempfinden, warum die Ideen dieses Architekten heftige Kontroversen auslösten.

Da in Frankreich der Mittwochnachmittag in der Regel unterrichtsfrei ist, verbrachten ihn die Schülerinnen und Schüler mit ihren Gastfamilien.

Der Donnerstag war der geplante Höhepunkt des Austausches – der Tag, an dem noch die vierte Nation zu uns stieß: die englische Gruppe aus Aylesbury, die zeitgleich einen Austausch mit Bourg-en-Bresse hatte, kam für das große Projekt nach Rive-de-Gier.

Zunächst ging es mit den Austauschpartnern für zwei Stunden zur Hospitation in den Unterricht, wobei eine Unterrichtsstunde in Frankreich 55 Minuten dauert. Danach wurden die Jugendlichen in Gruppen eingeteilt, die jeweils Mitglieder aus allen vier Ländern hatten. Sie machten dann zuerst ein Quiz über den Film Imitation Game von 2014, einer Biografie des Mathematikers und Informatikers Alan Turing, der im Zweiten Weltkrieg den Code für die durch Enigma verschlüsselten Nachrichten der deutschen Armee knackte. Anschließend erstellten die Gruppen in den Computerräumen Poster über Erfindungen ihrer Wahl, die dann in der Aula der Schule ausgestellt wurden.

Schließlich kam der große Auftritt der Schülerinnen und Schüler: Sie präsentierten ihre Gedichte, Lieder und Sketche über bedeutende Erfindungen, die sie in ihrem Heimatland selbst geschrieben und einstudiert hatten. Das DG hatte von jedem etwas zu bieten: ein Gedicht in englischer Sprache über den Otto-Motor, einen ebenfalls englischen Sketch über die Erfindung der Spülmaschine und ein Lied auf französisch über Haribo und Marie Curie, an dem die gesamte Klasse beteiligt war und vor allem die Sängerin Marie Riedel beeindruckte, aber auch die Jungs und Mädchen, die extra ihre Instrumente aus Deutschland mitgebracht hatten und somit dem Lied das gewisse Etwas gaben. Nachdem alle Beiträge vorgeführt waren, kam es zur Abstimmung, die schriftlich durchgeführt wurde. Mit klarem Vorsprung gewann das mitreißende Lied des DG, gefolgt vom Beitrag der italienischen Gruppe und dem dritten Platz, dem Sketch des DG. Natürlich war unser Jubel groß und auch die französischen und italienischen Schüler wollten noch eine Zugabe, die die Klasse 10b auch gerne präsentierte.

An unserem letzten Tag fuhren wir zusammen mit den Italienern in die Cité du design in Saint-Etienne, wo uns zum Teil faszinierende Ideen aus den verschiedenen Bereichen des Designs vorgestellt wurden. Einige der Neuheiten waren interaktiv gestaltet, so dass die Jugendlichen herumexperimentieren konnten.

Danach ging es nach la Barolière, einer Freizeitanlage, wo sich die Schülerinnen und Schüler nach einem Picknick gemeinsam mit ihren Austauschpartnern an verschiedenen sportlichen Aktivitäten versuchten: Orientierungslauf, Bogen- und Blasrohrschießen waren für viele etwas völlig Neues.

Am Abend trafen sich alle wieder mit ihren Gastfamilien in der Kantine der Schule zu einem kleinen Abschiedsabend, an dem uns die Gasteltern mit den verschiedensten deftigen und süßen französischen Leckereien verwöhnten. Nach dem offiziellen Teil vergnügten sich  die Schülerinnen und Schüler noch bei einem deutsch-französischen Fußballspiel, bei dem mehr gelacht als ernsthaft gekickt wurde, bei gemeinsamen Singen und Gitarrespielen oder einfach beim Klönen und Herumbalgen. Es war schön, den Jugendlichen dabei zuzusehen und festzustellen, dass der europäische Geist dank dieses Erasmus Plus-Austausches gewirkt hat: es hatten sich echte Freundschaften gebildet und als uns um 22 Uhr unser Bus zur Heimfahrt abholte, waren alle ein wenig traurig und der Abschied fiel schwer.

Abschließend sei zu sagen, dass der trinationale Austausch zwar logistisch eine große Herausforderung für uns alle war, aber das Resultat bewies, dass sich die Mühe gelohnt hat! An dieser Stelle möchte ich vor allem Frau Katharina Junghann, der Deutschlehrerin in Rive-de-Gier, und dem gesamten französischen Erasmus-Team für die Organisation dieses Austausches danken. Ebenso ein herzliches Dankeschön an alle Kolleginnen und Kollegen des DG, die in irgendeiner Weise an diesem trinationalen Projekt beteiligt waren, besonders an Herrn Mirko Hammerschmidt, der durch sein organisatorisches und technisches Können im Wesentlichen zum Erfolg beigetragen hat. Und nicht zuletzt ein großes Lob an die deutschen Gastfamilien für ihren Einsatz und an all unsere Schülerinnen und Schüler der Klassen 10a/b/e, die sich vorbildlich verhalten haben und ganz sicher einen positiven Eindruck in unseren beiden Nachbarländern hinterlassen haben.