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…und so kam es dazu, dass sich die Klasse 5i bei Frau Hölzlein im Deutschunterricht nicht nur theoretisch mit Fabeln von Äsop, Jean de La Fontaine und Gotthold Ephraim Lessing auseinandersetzte, diese las, nach verschiedenen Gesichtspunkten untersuchte und miteinander verglich. Nein, nachdem sich die SchülerInnen Aufbau und Merkmale der Fabel erarbeitet hatten, schrieben sie eifrig ihre eigenen Fabeln und hatten dabei großen Spaß, wie man an den folgenden Werken hoffentlich sehen kann.

 

Der Bär und die Maus

Im Wald saß ein großer, starker, hungriger Bär, den kleinere Tiere fürchteten. Auf einmal erblickte er eine graue Maus hinter einem Gebüsch. Er schlich sich an, doch plötzlich trat er auf einen Ast. Die Maus hörte das Knacken, sah den Bär und rannte blitzschnell weg. Ihr gefährlicher Verfolger jagte hinterher. Die Maus guckte zur Seite und sah ihre Rettung: eine Baumhöhle! Sie beschloss, die Richtung zu wechseln und schlüpfte hinein. Der Bär fetzte kurze Zeit später an den Baumstamm. “Haha, du dummer Bär! Haha!”, sagte die Maus und lachte sich dabei innerlich tot. Sie fügte noch hinzu: “Groß und stark bedeutet nicht, dass man immer gewinnt!”

 

Die Katze und die Schildkröte

An einem sonnigen Tag verließ eine kleine Schildkröte ihre Höhle und traf auf eine Katze. Die Schildkröte freute sich ein anderes Tier zusehen und grüßte die Katze höflich. Die Katze meinte abfällig: „Du bist doch nur zum Krallen schärfen nützlich! Ich dagegen bin stark und schnell.“ Die Schildkröte erwiderte wütend: „Das stimmt nicht, das ist eine Lüge!“  Die Katze schrie: „Du redest Mist!“ und griff an. Doch die Schildkröte zog sich blitzschnell ein und die Katze biss in ihren Panzer. Aber sie prallte ab und schlug sich die Zähne aus. Die Schildkröte dagegen war unversehrt. Schmollend verzog sich die Katze. Klein heißt nicht schwach!

 

Katz und Maus

Die Katze und die Maus trafen sich eines Tages im Wald und unterhielten sich. Die Maus fing an darüber zu reden, wie schön und wie klug sie sei. Die Katze fing an zu sagen, dass sie eines der klügsten Tiere sei. Schließlich begannen die Tiere sich zu streiten. „Du bist überhaupt nicht klug und auch nicht schlau,“ schrie die Maus die arme Katze an. Die Katze versuchte die Maus zu beruhigen, weil sie schlau ist: „Beruhige dich jetzt mal. Wir Beide haben verschiedene Eigenschaften. Du bist schön und ich bin klug.“ Die Maus beruhigte sich ein bisschen und sagte: „Du hast gewonnen. Ich gebe auf.“ Der Klügere gibt nach.

 

Der Hund und die Katze

Eines Tages trafen sich ein Hund und eine Katze an einem Fluss. Sie sahen ein Stück Fleisch auf der anderen Seite. „Hehe, ich werde es kriegen”, sagte der Hund. „Nein”, sprach die Katze, „ich werde es bekommen!” „Ich schlage einen Wettbewerb vor. Wer als erstes drüben ist, hat gewonnen und kriegt das Stück Fleisch”, sprach der Hund. Der Wettbewerb begann. Der Hund legte sich aber einfach hin, weil er dachte, dass er eh gewinnen würde. Die Katze aber nahm sich ein größeres Brett und schaffte es als erstes ans andere Ufer. Als Siegerin des Wettbewerbes verspeiste sie das Stück Fleisch. Unterschätze nicht die Kleineren.

 

Der Adler und der Tiger

Eines Tages im Winter fanden ein Adler und ein Tiger zur selben Zeit ein totes Reh. Der Tiger meinte, dass er stärker sei und er das Reh bekäme.

Da kam dem Adler aber eine Idee. Er fing an, dem Tiger zu schmeicheln. Doch der Tiger entgegnete: „Ich durchschaue Dich. Du willst mir klarmachen, dass ich ein Gesandter der Götter bin, der Dir das Reh geben soll.“ „Gut“, meinte der Adler, „aber ich bin schneller als Du.“

„Das glaubst Du doch selbst nicht!“, sagte der Tiger.

Der Adler sprach: „Gut, dann machen wir ein Wettrennen. Der Gewinner bekommt das Reh.“

Der Tiger zählte von drei runter und brüllt: „Los!“. Beide starteten. Als sie die Hälfte der Strecke hinter sich gelassen hatten, entdeckte ein ausgehungerter Fuchs das tote Reh. Er bedankte sich und nahm es mit.

Als der Adler und der Tiger zurückkamen, war das Reh verschwunden.

Der Tiger prahlte stolz: „Ich war schneller als Du.“

Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte.

 

Ein unfaires Wettrennen

Ein Wolf ein Fuchs und eine Schildkröte veranstalteten ein Wettrennen. Der Wolf war davon überzeugt, er wäre der Gewinner und sagte: „Pah, ihr habt ja gar keine Chance gegen mich!” Doch da rief schon der Schiedsrichter: „Auf die Plätze fertig los!” Fuchs und Wolf sprinteten los. Die alte Schildkröte war gerade mal fünf Zentimeter über der Startlinie. Fuchs und Wolf waren fast im Ziel, als sie einen Tisch voller Leckereien sahen. Sie fraßen und fraßen, bis sie sich irgendwann an einen Baum lehnten und anfingen zu schlafen. Nach zwei Stunden kam endlich die alte kleine Schildkröte an dem Baum vorbei, an dem die beiden schnarchten. Da musste sie aber kichern: „Mein Plan hat also funktioniert!” So ging die kleine Schildkröte als Gewinnerin über die Ziellinie und wurde von allen verehrt: Denn wer schnell ist, ist nicht immer im Vorteil!!!

 

H. Hölzlein