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Die Ergebnisse der Iglu-Studie 2021 alarmierten uns Ende des vergangenen Schuljahrs: Dort wurde davor gewarnt, dass Kinder der vierten Klassen  eine „substanziell geringere“ Lesekompetenz  als Viertklässler vor der Pandemie im Jahr 2016 aufwiesen. Im Durchschnitt sollte die Lesekompetenz der Schüler ein halbes Schuljahr hinterher hinken.

Die schon in den letzten Jahren stetig gesunkene Lesekompetenz sollte nun noch geringer ausfallen? Diese Aussicht verlangte nach Lösungen, um unsere Fünftklässler nicht mit ihren prognostizierten Defiziten alleine zu lassen und diese auf lange Sicht zu beheben.

Denn flüssiges und sinnerfassendes Lesen ist als Basiskompetenz nicht nur für das Fach Deutsch, sondern für das Verstehen von Texten in allen Fächern von Mathematik bis Geschichte relevant. So gilt Lesekompetenz als Schlüsselqualifikation und ist nach Ansicht von Bildungsforschern die  Voraussetzung für eine erfolgreiche Bildungsbiografie.

Glücklicherweise gibt es für die  Förderung der Lesekompetenz wissenschaftlich anerkannte Verfahren, die wir in einem ersten Durchlauf in diesem Schuljahr erprobten.

Mit einer großangelegten Testung durch die Deutschlehrkräfte der 5. Jahrgangsstufe wurden insgesamt 45 Schüler mit Förderbedarf im Lesen diagnostiziert – also rund ¼ des gesamten Jahrgangs! Unter tatkräftiger Hilfe des gesamten Studienseminars 2020/23, vieler engagierter Schüler der Mittel- bis Oberstufe und einiger Kollegen wurden ab den Herbstferien sogenannte Lesetandems gebildet, in denen die Leseflüssigkeit in regelmäßigen kurzen Einheiten trainiert wurde. Da Busverbindungen und zahlreiche andere zeitliche Verpflichtungen die Trainingseinheiten in der Schule für einige leseschwache Schüler verhinderten, förderten auch Eltern daheim mit von uns empfohlenen Materialien. Am Ende des 1. Halbjahres wurde mit einem Re-Test im Deutschunterricht der aktuelle Lesestand festgestellt. Es zeigte sich, dass regelmäßiges Training nicht nur im Sport zu besseren Leistung führt, sondern auch beim Lesen!

Auch wenn in diesem Schuljahr noch nicht alles rund lief und vor allem der Ablauf wie die Verbindlichkeit des Lesetrainings sicher weiter optimierbar sind, hat uns die Durchführung des Leseflüssigkeitstrainings gezeigt, wie wichtig individuelle und zielgenaue Förderung ist. Wir wünschen uns, dass auch im kommenden Schuljahr genug Engagement auf Seiten der Schüler- und Lehrerschaft vorhanden ist, um die erwartbaren Lesedefizite auch unserer neuen Fünftklässler aufzufangen und das Leseflüssigkeitstraining als festen Baustein in der DG-Leseförderung zu integrieren.

 

 

Claudia Mittendorf / Barbara Reidelshöfer