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„Denken – ein Schlüssel zur Welt“ – mit diesem Thema befasst sich seit geraumer Zeit die Klasse 10e im Rahmen des Lateinunterrichts. Grundlegende philosophische Themen werden dabei anhand von Texten antiker Autoren erschlossen.
Dabei entstand in der Klasse der Wunsch, einen Experten einzuladen, um zu sehen, wie Philosophie in der heutigen Zeit aussehen kann.
Als Referent konnte dazu Professor Dr. Ludwig Haag gewonnen werden, der an der Universität Bayreuth den Lehrstuhl für Schulpädagogik innehat. Mit dem Rahmenthema „Die Rolle des lernenden Schülers – Schein oder Wirklichkeit?“ wurde dabei eine Brücke zwischen der platonischen Philosophie und dem heutigen schulischen Umfeld geschlagen.
Professor Haag, der vor seiner Tätigkeit an der Universität selbst Gymnasiallehrer für Latein war, bezog sich in seinen Ausführungen zuerst auf die römischen Autoren Seneca und Lukrez, bevor er zwei für die Schüler provozierenden Thesen formulierte: Schule sei Muße; denn schon in der altgriechischen Sprache habe das Wort „scholé“ genau diese Bedeutung und meinte damit die unbelastete Zeit, um einen Reingewinn für das Leben zu erzielen. Lernen sei daher ein Luxusgut. Zwar lerne man in der Schule viele Inhalte, die man im späteren Leben nicht mehr gebrauchen könne – so habe der Spruch „non scholae, sed vitae discimus“ („nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir“) nur bedingt Gültigkeit, aber Lernen an sich erschließe neue Horizonte für den Menschen. In der sich anschließenden regen Diskussion trugen die Schüler ihre eigenen Sichtweisen zum Thema bei und machten dabei auch Vorschläge, wie Lernen in der Schule aussehen könne.