Die Teilnehmer der Schulgarten-AG beschäftigten sich im Frühjahr 2017 mit Pflegearbeiten am Schulteich: Abgestorbene Pflanzen des Vorjahres wurden entfernt und kompostiert, der Gehölzwuchs eingedämmt. Bei schlechtem Wetter wurde das Leben im Wassertropfen unter dem Mikroskop untersucht.
Bei der Anlage der Beete im Schulgarten nahmen sich die Schüler etwas Besonderes vor. Sie pflanzten Süßholz-Setzlinge, die durch ihre Pflege in wenigen Jahren zu stattlichen Pflanzen anwachsen sollen. Es besteht die Hoffnung, dass die Schüler dann die Süßholzstangen, an denen sie zu Beginn ihrer Aktion mit mehr oder minder großer Begeisterung lutschten, nicht mehr käuflich erwerben müssen, sondern aus eigener Ernte beziehen können.
Süßholz (Glycyrrhiza glabra) ist eine bereits seit dem Altertum bekannte Gewürz-, Genuss- und Heilpflanze. Vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert war Bamberg für den Anbau dieser Pflanze so berühmt, dass ein Besuch der Süßholzfelder an der Weide zum Pflichtprogramm einer Bamberg-Besichtigung gehörte. Bis um 1960 wurde Bamberger Süßholz verkauft. Kinder bekamen Süßholzwurzeln zum „Zülln“ (Auslutschen). Mittlerweile gibt es bescheidene Bestrebungen, den Anbau der Pflanze wieder zu beleben – und das DG ist dabei.
Der Zweidlerplan von 1602 nimmt auf die wichtige Kulturpflanze Bezug, wie die farbige Nachzeichnung von Braun-Hogenberg (1617) gut zeigt: Zwei zu Kränzen geflochten Süßholzwurzeln sind wie ein Wappen dargestellt.
Der Geschmack der aus den Süßholzwurzeln gewonnenen Lakritze ist zwar nicht jedermanns Sache, doch will unsere Schule dazu beitragen, dass diese für Bamberg historisch bedeutsame Pflanze als Kulturdenkmal der Welterbestadt in Erinnerung behalten wird.