Am Freitag, dem 4. Juli 2025, hatten wir Besuch vom Jugendoffizier der Bundeswehr, Hauptmann Dhany Sahm. In zwei Schulstunden hat er mit uns über aktuelle Konflikte, die Rolle der Bundeswehr und viele schwierige Fragen gesprochen. Vieles davon hat uns auch nach dem Unterricht noch beschäftigt.
In der ersten Stunde ging es um grundlegende Dinge: Was darf die Bundeswehr? Warum gibt es internationale Regeln wie die UN-Charta? Und was passiert, wenn ein Land – wie Russland im Fall der Ukraine – sich nicht daran hält?
Wir haben über die NATO, über China und Taiwan und über den Begriff „Zeitenwende“, der von Olaf Scholz geprägt wurde, gesprochen. Uns wurde klar: Sicherheitspolitik ist nicht nur etwas für Politiker:innen – sie betrifft auch unsere Zukunft.
In der zweiten Stunde durften wir dann Fragen stellen – und da wurde es richtig ernst.
Wir haben über die Wehrpflicht gesprochen: Der Jugendoffizier meinte, dass die Bundeswehr derzeit nur rund 5.000 Menschen pro Jahr ausbilden kann – im Ernstfall viel zu wenig. Mit 18 bekommt man eine Postkarte zur sogenannten „Wehrstandserhebung“. Eine gleichberechtigte Wehrpflicht für Frauen sei laut Hauptmann Sahm ebenfalls unrealistisch.
Auch die Rolle von Frauen in der Bundeswehr war Thema. Beim Sport gelten angepasste Anforderungen, aber im Einsatz tragen alle die gleiche Verantwortung.
Besonders bewegend war die Frage, was es mit einem Menschen macht, wenn er im Krieg jemanden töten muss. Der Jugendoffizier sprach offen über PTBS – also, Posttraumatische Belastungsstörung, mit der viele Soldat:innen nach einem Einsatz zu kämpfen haben. Seine Erfahrungen aus Afghanistan machten das sehr greifbar.
Ein großes Thema war außerdem, warum Deutschland Waffen an die Ukraine liefert, aber nicht an Palästina. Wir haben gelernt: Die Ukraine wurde völkerrechtswidrig angegriffen – ein Sieg Russlands könnte auch uns betreffen. Palästina wird von Deutschland nicht als souveräner Staat anerkannt, und eine Waffenlieferung könnte laut Bundesregierung die Hamas stärken.
Zum Vorgehen Israels äußerte der Jugendoffizier sich kritisch: „Die Art und Weise, wie sich Israel verteidigt, hat wenig mit Völkerrecht zu tun.“
Uns hat auch überrascht, wie moderne Kriegsführung heute aussieht – nicht nur mit Waffen, sondern auch mit Falschinformationen. In Litauen zum Beispiel führte eine gefälschte Nachricht dazu, dass deutsche Soldaten ihr Camp tagelang nicht verlassen durften.
Was wir mitgenommen haben?
Dass es sich lohnt, Fragen zu stellen. Und dass es manchmal keine einfachen Antworten gibt – aber umso wichtiger ist es, informiert zu sein. Ein Satz der bei uns besonders hängen blieb lautete: ,,Das war näher dran, als man denkt.“ Der Jugendoffizier meinte damit, wie unmittelbar uns globale Konflikte betreffen können – politisch, wirtschaftlich oder auch persönlich.
Von Yvonne Flach