Was für ein Erlebnis – und was für ein Erfolg! Unser Team des Dientzenhofer-Gymnasiums Bamberg hat es tatsächlich wieder geschafft: Beim internationalen Bolyai-Teamwettbewerb in Budapest gewann unser Team DG 7-1 am 28.06.205 zum zweiten Mal in Folge die Goldmedaille für Deutschland – ein grandioser Erfolg, auf den wir als Schule unglaublich stolz sind!
Der Bolyai-Teamwettbewerb ist ein internationaler Mathematik-Wettbewerb, bei dem Schülerinnen und Schüler in Viererteams antreten. Innerhalb von nur 60 Minuten müssen sie anspruchsvolle Multiple-Choice-Aufgaben lösen. Besonders knifflig: Es können keine, eine, mehrere oder alle der fünf Antwortmöglichkeiten richtig sein. Dadurch ergeben sich pro Aufgabe 32 mögliche Antwortkombinationen – eine Herausforderung, die weit über klassisches „Ankreuzen“ hinausgeht und echtes Teamwork sowie präzises mathematisches Denken erfordert.
Im Januar hatten sie sich unter mehr als 1.200 Teams deutschlandweit behauptet und waren in der 7. Jahrgangsstufe das beste Team Deutschlands. Damit durften sie Deutschland in Budapest vertreten. Pro Jahrgangsstufe kommt jeweils nur ein Team pro Land zum internationalen Finale – und aus Bayern gab es in diesem Jahr kein weiteres Team.
Diesmal startete unser Abenteuer am Donnerstagabend. Kurz vor 20 Uhr ging es am Bamberger Bahnhof los. Eigentlich wollten wir gemütlich mit dem ICE nach Augsburg fahren, doch die Deutsche Bahn sorgte gleich zu Beginn für Spannung: Der Zug hatte Verspätung, wir mussten kurzfristig umplanen, kamen aber zum Glück noch rechtzeitig in Augsburg an. Dort bezogen wir unseren Schlafwagen – deutlich komfortabler als der Liegewagen vom Vorjahr, auch wenn „so richtig schlafen“ darin natürlich immer noch schwierig ist.
Den Weg zum Hotel kannten wir inzwischen bestens. Nach dem Einchecken ging es direkt ohne Pause ins Training: drei Einheiten in unserem „Stammpark“, nur unterbrochen von kleinen Sightseeing-Pausen. Spätabends zog es uns dann sogar noch einmal Richtung Innenstadt. Die beleuchtete Donau, das Burgviertel, die Brücken und das strahlend angestrahlte Parlamentsgebäude schufen eine herrliche Stimmung, die die Kinder sichtlich aufgesogen haben. Danach ging es aber zügig zurück ins Hotel, damit alle am nächsten Tag ausgeschlafen in den Wettkampf starten konnten.
Am Samstagmorgen folgte dann das altbekannte und streng getaktete Protokoll, das durchaus an ein Abitur erinnert. Nach 50 von 60 Minuten kamen die Vier allerdings bereits zu mir – und waren sich sicher, dass es gut gelaufen war. Ich selbst hatte inzwischen die Aufgaben und die offiziellen Lösungsbuchstaben vorliegen und konnte schon sehen: Sie hatten alles richtig. Damit war uns klar, dass sie Gold geholt hatten – es war nur noch die spannende Frage, ob sie die einzigen mit voller Punktzahl waren oder ob noch andere Teams fehlerfrei geblieben waren. Die Vorfreude war aber natürlich schon riesig.
Den Eltern, die dieses Jahr nicht mitgereist waren, verriet ich natürlich nichts – wir wollten die Spannung bis zur Siegerehrung aufrechterhalten.
Welche Länder entsenden überhaupt Mannschaften als jeweilige Landessieger? Teams aus Ungarn, Deutschland, Österreich, Bulgarien, Tschechien, Rumänien, Serbien, Siebenbürgen (wird unabhängig gezählt) und Südtirol nehmen theoretisch teil. Ein Landessieger wird jedoch nur eingeladen, wenn er zudem eine interne Punktenorm erfüllt. In der 7. Jahrgangsstufe durften dieses Jahr vier Mannschaften im Finale in Budapest antreten – und wir gehörten dazu.
Nach dem Wettbewerb standen zunächst Folkloretänze und Musik auf dem Programm, bevor es ernst wurde. Dann die Nachricht: In der Jahrgangsstufe 7 landete das ebenfalls favorisierte ungarische Team diesmal nur auf Platz 2 – und unsere Vier vom DG standen als einzige Goldmannschaft ganz oben. Was für ein Moment! Die Freude war riesig, auch wenn ich glaube, dass sie diesen Erfolg wohl erst in ein paar Tagen so richtig realisieren werden. Platz 2 ging an die punktgleichen Teams aus Ungarn, Rumänien und Österreich.
Auf das offizielle Nachmittagsprogramm verzichteten wir, weil wir vieles davon bereits kannten, und wollten Budapest lieber noch einmal nur für uns erleben. Wir wussten bereits, dass am Samstag in Budapest die große Pride-Parade stattfinden würde. Alles verlief vollkommen friedlich, allerdings war dadurch eine der Hauptbrücken über die Donau gesperrt – ausgerechnet die Brücke, die unser Bus normalerweise genutzt hätte. Die reguläre Buslinie war damit faktisch aufgehoben. Wir mussten improvisieren und suchten uns einen Umweg, der uns schließlich doch zurück zum Hotel brachte. Abends klappte dann auch die Fahrt zum Bahnhof, wenn auch anders als ursprünglich geplant. Ein kleines zusätzliches Abenteuer, das diese Reise noch ein Stück unvergesslicher gemacht hat.
Um 20:40 Uhr startete dann unser Schlafwagen zurück Richtung Heimat. Am Sonntagmorgen waren wir wieder in Bamberg – mit vier Goldmedaillen im Gepäck und einer weiteren wunderbaren Geschichte, die uns wohl allen noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Thomas Platzöder